Wir arbeiten natürlich sehr oft mit den Kollegen aus ganz Bulgarien zusammen, erklärte bei der Eröffnung der Exposition die Direktorin der Nationalen Kunstgalerie Slawa Iwanowa. Sehr oft organisieren wir gemeinsame Ausstellungen, egal ob es sich dabei um thematische Ausstellungen handelt oder um solche, die einen konkreten Autor vorstellen. Sehr oft präsentieren wir Werke von Künstlern aus dem ganzen Land. Eine Ausstellung dieser Art haben wir aber seit langem nicht mehr gehabt. Meiner Meinung nach wäre es ratsam, dass die Nationalgalerie nach dieser ersten auch andere Kunstgalerien im Land zu solchen Expositionen einlädt und das zur Tradition wird. Denn es ist extrem wichtig, dass das Sofioter Publikum diese Werke sieht. Gleichzeitig ist es eine Einladung an alle Kunstliebhaber, unser Land zu bereisen und sich vor Ort zu überzeugen, welch herrliche Werke in den Sammlungen der Kunstgalerien in ganz Bulgarien und nicht nur in den Fonds der Nationalgalerie enthalten sind.
Mindestens zwei Künstler aus Jambol – Georges Papazoff (1894-1972) und Georgi Popow –John (1906-1960) sind Künstler von Weltrang. Viele andere sind in Bulgarien hoch anerkannt. Es gibt auch solche, die kaum bekannt sind, deren schöne und originelle Werke es aber verdienen gesehen zu werden.
Georges Papazoff, dessen Namen die Galerie in Jambol trägt, hat von 1924 bis zu seinem Lebensende in Frankreich gewirkt. Er gehört zu den Pionieren des Surrealismus. Georges Papazoff stellte seine Bilder zusammen mit solch emblematischen Vertretern der modernen Kunst wie Pablo Picasso, Joan Miró und Max Ernst aus. Die Kunstgalerie in Jambol präsentiert in Sofia einige Werke aus seiner frühen Schaffenszeit, die in Prag um das Jahr 1916 entstanden sind. Dort studierte er seinerzeit Parkgestaltung und Architektur. Besagte Bilder sind noch weit vom Surrealismus entfernt, strahlen aber Frische und Inspiration aus. In Prag begann der bulgarische Künstler, echte Liebe für die Malerei zu empfinden und diese Liebe beflügelte seine Entwicklung zum erfolgreichen Künstler.
Georgi Popow – John hat zu unterschiedlichen Zeiten seiner Schaffenskariere ebenfalls im Ausland gearbeitet (in Frankreich und Schweden). 1932 hat er in Paris zwei Preise gewonnen. Aber er ist immer wieder in die Heimat zurückgekehrt, obwohl er hier auch etliche Enttäuschungen erlebt hat. Sein Portrait der bekannten Bildhauerin Waska Emanuilowa, das 1946 gemalt wurde, ist in warmen Farben gehalten und zeugt von seinem feinen Sinn für Anmut und Psychologie.
Stefan Batschwarow (1907-1988) gehört zu den „Vätern“ der Kunstschule in Jambol. Er ist mit mehreren Landschaftsbildern vom Flusslauf des Tundscha-Flusses vertreten, denen er seinen Ruf als „Sänger der Tundscha“ verdankt, während seine Bilder als Tundscha-Impressionismus definiert werden. Von Stefan Batschwarow ist ein Portrait zu sehen, das von einem anderen Künstler aus Jambol gemalt wurde – Pawel Bakalow.
Hier noch einige Namen von Künstlern aus Jambol: Der zeitgenössische Maler Iwan Dimow (geboren 1943) ist mit einer „Staubigen Landschaft“ vertreten. Es handelt sich dabei um ein modernes Werk an der Grenze zwischen Realität und Vision, sehr phantasiereich und symbolträchtig. Etwas traditioneller ist Panajot Panatjotow (1909-1986), der ein Pädagoge von nationaler Bedeutung ist. In den Jahren 1953-1962 war er Rektor der Nationalen Kunstakademie. Sein Bild „Wolke“ ist ein bezauberndes idyllisches Landschaftsbild im Geiste der besten bulgarischen Traditionen. „Damenportrait“ und „Portrait in Gelb“ (1937) von Parusch Gogow zeichnen sich durch eine meisterhaft klare Linienführung, kräftiges Kolorit und feinste psychologische Details aus.
Neben den Werken von Künstlern aus Jambol stellt die Galerie „Georges Papazoff“ wunderbare Gemälde anderer bekannter bulgarischer Künstler vor, darunter von Klassikern wie Wladimir-Dimitrow der Meister und Boris Denew sowie von zeitgenössischen Autoren wie beispielsweise vom unlängst verstorbenen Swetlin Russew.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Nationale Kunstgalerie und Weneta Pawlowa
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