Immer mehr Ausländer kommen nach Bulgarien, um hier zu leben und zu arbeiten. Etliche von ihnen haben eigene Business-Ideen, verspüren aber oft Probleme, sie zu verwirklichen, was auf die Sprachbarriere und die schwerfällige bulgarische Bürokratie zurückgeführt werden kann. Carlos Valensuela ist ein spanischer Rechtsanwalt und Wirtschaftswissenschaftler, der in Bulgarien tätig ist. Er hat ein Unternehmen gegründet, das ausländischen Firmen, die sich für den bulgarischen Markt interessieren, Rechts- und Wirtschaftsbeistand leistet.
„Ich lebe in Bulgarien seit 5 Jahren“, erzählte er uns. „Wegen meiner Tätigkeit halte ich mich die Hälfte der Woche in Plowdiw und die andere Hälfte in Sofia auf. So kann ich das Beste der zwei größten Städte des Landes auskosten. Meine Übersiedlung von Spanien nach Bulgarien war eine reine Chance, denn ich habe nie daran gedacht, meine Heimat zu verlassen.“
Bulgarien hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine Reihe von Vorteilen zu bieten, wenn es darum geht, ein eigenes Geschäft aufzubauen:
„An erster Stelle möchte ich die Einheitssteuer nennen, die in Bulgarien lediglich 10 Prozent beträgt; in Spanien liegt sie bei 30 Prozent. Hinzu kommt, dass Bulgarien zu jenen EU-Ländern gehört, in denen die Zahl der Wirtschaftsstudenten am größten ist. Die Löhne und Gehälter sind ihrerseits niedriger im Vergleich zu den europäischen Standards. All diese Faktoren machen Bulgarien zu einem sehr lukrativen Land für ausländische Investoren“, ist Carlos Valensuela überzeugt.
Trotz dieser Vorteile erweist es sich für einen Ausländer als schwierig, sein Geschäft nach Bulgarien zu verlagern bzw. hier eine neue Firma zu gründen.
„Wer eine Firma gründen will, braucht als erstes einen Übersetzer, einen Rechtsanwalt, einen Notar, einen Wirtschaftsexperten usw. All diese Fachleute bieten wir an einem Ort an, so dass dem ausländischen Unternehmer der Kontakt zu einer Reihe von Vermittlern erspart wird. Mit einem Satz gesagt: Wir helfen bei der Eröffnung und Entwicklung von neuen Geschäftsinitiativen in Bulgarien“, erzählt der Spanier über die von seiner Firma angebotenen Dienstleistungen.
Er ist übrigens ein Liebhaber der bulgarischen Küche:
„Die Wahrheit ist – mir gefällt alles: die Klopse, die Fleischröllchen und die Bratkartoffeln mit Käse… Mein Lieblingsgericht ist jedoch die Pansen-Suppe. Das ist etwas, das sich grundlegend von den Gerichten in Spanien unterscheidet. Bereits zu Beginn meines Aufenthalts in Bulgarien bin ich darauf aufmerksam geworden, denn „Suppe aus Kalbspansen“ klingt nicht allzu appetitlich, ist aber im Endeffekt in meinen Augen das wohlschmeckendste Gericht in Bulgarien.“
Die Ausländer müssen sich nicht nur an die hiesige Küche gewöhnen, sondern auch an die Sprache, die Carlos Valensuela perfekt gelernt hat.
„Ich spreche sehr gut Bulgarisch, das aber eine schwere Sprache ist“, sagte er auf Bulgarisch und setzte in seiner Muttersprache fort: „Nach 5 Jahren in Bulgarien, ständiger Arbeit hier und vielen Treffen mit Einheimischen muss ich feststellen, dass ich mit meinen Bulgarisch-Kenntnissen zufrieden bin. Die Sprache ist für mich eine Herausforderung. Die Bulgaren lieben die Ausländer, wenn sie sich in ihrer Sprache ausdrücken können, und sind immer bestrebt, deutlich und langsam zu sprechen, damit man sie besser verstehen kann. 90 Prozent meiner Freunde hier sind Bulgaren, weil es sehr gesellige Menschen sind und man gut mit ihnen auskommt. Sobald man einen Bulgaren zum Freund gewonnen hat, bleibt er es ein ganzes Leben lang.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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