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Das Arapow-Kloster – Stätte der Orthodoxie und des Bulgarentums

| aktualisiert am 21.01.20 um 18:08

Das Arapow-Kloster „Heilige Nedelja“ südöstlich von Assenowgrad ist das einzige, das während der osmanischen Fremdherrschaft gebaut wurde. In der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt hat es eine wichtige Rolle für das geistige und kulturelle Erwecken der Bulgaren gespielt.

Das Kloster wurde von Mönchen 1856 in der Nähe einer Quelle gegründet. Einen großen Beitrag für den späteren Ausbau leistete Archimandrit Sofronij, der sein erster Vorsteher war.

Die Bauarbeiten liefen unter der Leitung des Baumeisters Stojan Buradschijski aus dem Dorf Jugowo, als Usta Stoju bekannt. Eine wesentliche Rolle spielte auch die Kirchengemeinde in Plowdiw, die Ende der 50-iger Jahre des 19. Jahrhunderts in Ergebnis der Kämpfe um die nationale und geistige Unabhängigkeit Bulgariens entstanden war.

Im Jahr 1867 wurde am Arapow-Kloster eine bulgarische Schule eröffnet“, erklärt Pater Dobromir Kostow, der Abt des Klosters. „Dort haben bekannte Aufklärer und Kämpfer für die nationale Befreiung Bulgariens unterrichtet. Panaret, der erste vom bulgarischen Exarchat berufene Oberbischof, hat 1872 erklärt, dass die Bedeutung des Klosters in der geleisteten Aufklärungsarbeit bestand, die sich wohltuend auf die örtliche Bevölkerung auswirkte und ihr geholfen hat, die heidnischen Bräuche und den Aberglauben zu verwerfen. Im Kloster gab es zu dieser Zeit auch eine Druckerei für Ikonen und Lithografien, die nach Prilep und Veles in Mazedonien entsandt wurden“, erzählt Pater Dobromir Kostow und betont noch einmal die bedeutende Rolle des Klosters „Heilige Nedelja“ für die Bildung, Kirchenunabhängigkeit und die nationale Befreiung.

Der Bau des Klosters zu ehren der Märtyrerin Nedelja dauerte von 1856 bis 1859. Ausgemalt wurde es 1864. Die Wandmalereien wurden vom Ikonenmaler Alexi Atanassow aus Stanimaka (heute Assenowgrad) mit Hilfe seines Schülers Georgi Dantschow aus Tschirpan, begonnen. Georgi Dantschow, der Sograf, wurde später eine echte Berühmtheit.

Im Hauptteil der Kirche wurden 150 Szenen aus dem Leben Jesu Christi, der Heiligen Mutter Gottes und vieler anderer Heiligen, die mit der bulgarischen Geschichte verbunden sind, dargestellt. Es gibt Szenen die das Leben der Heiligen Petka Paraskewa und des Heiligen Joan Rilski wiedergeben. Dargestellt sind die Leiden der Schutzpatronin des Klosters, der Heiligen Nedelja.

Der von patriotischen Gefühlen ergriffene Georgi Dantschow richtete seinen Blick zurück in die bulgarische Geschichte und schuf zum ersten Mal in der bulgarischen Ikonenmalerei einen gesamten Zyklus aus Szenen, die das Schaffen der Slawenapostel Kyrill und Method darstellen“, erklärt Pater Dobromir.

Zu sehen ist wie sie unter dem Volk predigen, wie sie den Heiligen Fürsten Boris taufen. Dargestellt ist auch die Kapelle über die Wasserquelle, an der das Kloster entstand und darin die Schüler der Slawenapostel Kliment, Naum, Gorasd, Sawa und Angelarius. Indem die Ikonenmaler an die glorreichen Zeiten erinnerten, in denen die Bulgaren ihr Reich und ihre Kirche, ihre Literatur und Kultur hatten, wollten sie das nationale Bewusstsein des bulgarischen Volkes erwecken, zumal  sich das Kloster in der Nähe von Stanimaka, dem heutigen Assenowgrad befand, das eines der aktiven Zentren des phanariotischen griechischen Einflusses war.

Im Klosterhof erhebt sich ein dreistöckiger Wohnturm, der in den unsicheren Zeiten während der osmanischen Fremdherrschaft den Mönchen Schutz bot.

Deshalb bestehen die ersten beiden Stockwerke aus Steinmauerwerk. Im ersten Stock gibt es sogar Schießscharten. Das dritte Stockwerk ist als reiner Wohnraumus konzipiert und weist eine für das 19. Jahrhundert typische Architektur auf. An der nördlichen Außenwand zeigt ein Wandgemälde den Sieg des biblischen Helden Samson über den nubischen Löwen. Der Autor der Komposition wollte durch diese biblische Allegorie den Kämpfern gegen die Unterdrücker des Volkes Zuversicht für den Sieg verleihen.

Die Verteidigungsanlage ist als der Turm des Wojewoden Angel bekannt, denn die Mittel für seine Errichtung wurden von ihm gespendet. Der Wojewode und seine Freischar haben bis 1860 das Rhodopengebirge beschützt.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: wikipedia.org/Petar Georgiew und Swetlana Dimitrowa



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