Bulgarien verzeichnet insgesamt 1.506 Corona-Infektionen
Laut Angaben des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung, erteilt am 30. April gegen 17.00 Uhr Ortszeit, sind in Bulgarien insgesamt 1.506 Covid-19-Infektionen diagnostiziert worden. Davon seien 751 Männer und 755 Frauen. Am Donnerstag dieser Woche sind 18 Fälle hinzugekommen. Sie sind auf folgende Landesregionen verteilt: 2 in Sofia, 13 in Widin und 3 in Jambol. Von den 317 Patienten, die stationär behandelt werden, befinden sich 40 auf Intensivstationen. Die mit Covid-19 infizierten Mediziner sind 164 an der Zahl. An der Corona-Seuche sind bislang 66 Patienten gestorben.
Erster Covid-19-Erkrankter in Bulgarien mit Blutplasma behandelt
Zum ersten Mal wurde im Militärkrankenhaus in Sofia ein schwerkranker Covid-19- Patient mit Plasma von genesenen Corona-Patienten behandelt. Sein Allgemeinzustand soll zufriedenstellend sein, informierte General Wentzislaw Mutaftschijski, Leiter des Nationalen Krisenstabs zur Coronavirus-Prävention und Bekämpfung. Das Militärkrankenhaus in Sofia ist das einzige im Land, das über eine eigene Blutbank verfügt, da es zu den strategisch wichtigen Objekten gewählt wird.
Covid-19-Sterberate in Bulgarien 4,6 Prozent
„Die sicherste Kennziffer ist die Sterberate, weil diese Zahl zuverlässig ist“, kommentierte für den BNR der anerkannte Virusforscher Akademiemitglied Dr. Angel Galabow. Er führt die niedrige Corona-Sterberate in Bulgarien auf „genetische Besonderheiten der Bulgaren“ zurück. Zum Vergleich: die Covid-19-Sterberate in Italien liegt bei 10 Prozent. Laut Dr. Angelow könne man die weitere Entwicklung der Corona-Epidemie nicht vorhersagen. Als einziges wirksames Mittel sieht er die Quarantäne. Der Virusforscher meint, dass es sogar zu einer Verschärfung der Maßnahmen kommen könnte. „Angesichts der derzeitigen Lage sehe ich keine Möglichkeiten für eine Lockerung der Maßnahmen“, ist Dr. Angel Galabow überzeugt.
Massentests in Plowdiw sollen Verbreitungsgrad ermitteln
1.000 zufällig gewählte Bürger aus der südbulgarischen Stadt Plowdiw und der Region sollen auf Covid-19 hin getestet werden. Es sollen Vertreter verschiedener sozialer und Altersgruppen aus Vierteln mit hoher und niedriger Infektionsdichte einbezogen werden. Aus den Testergebnissen sollen Schlussfolgerungen für den Verbreitungsgrad der Seuche im ganzen Land gezogen werden, informierte der Nationale Gesundheitsinspektor Dr. Angel Kuntschew, der die Durchführung der Tests mit der örtlichen Verwaltung von Plowdiw besprach.
Prof. Alexander Zankow, Basel: Durchblutungsstörungen erleichtern Coronavirus
Die schweren Fälle einer Coronavirus-Infektion seien mit Problemen der Blutgefäße verbunden. Diese Beobachtung teilte in einem Interview für den BNR Prof. Dr. Alexander Zankow, Leiter der Abteilung für Pathologie an der Universitätsklinik in Basel mit.
Das Team des Professors habe bei 21 Corona-Toten in der Schweiz eine Autopsie vorgenommen. Nur 15 Prozent der Toten hatten eine chronische Lungenerkrankung als Hauptproblem. Die arterielle Hypertonie, das Übergewicht, männliches Geschlecht, das Alter und die kardiovaskulären Erkrankungen hätten sich als die größten Risikofaktoren erwiesen. Unter den Verstorbenen habe das Verhältnis von Männern zu Frauen 17: 4 betragen. Die meisten hatten die Blutgruppe A, die sich bei der Blutgerinnung als aktiver erweist. Charakteristisch für alle Fälle soll eine Funktionsstörung der Endothelzellen gewesen sein, der Zellen die die Blutgefäße polstern.
Geschäftsklima in Bulgarien verschlechtert sich
Im April habe sich das Geschäftsklima in Bulgarien im Vergleich zum Vormonat verschlechtert und werde mit 42 Punkten bewertet. Es liege um 37 Punkte unter dem langfristigen Durchschnittswert der letzten 10 Jahre. Im Vergleich zu Februar 1997 als ein langfristiges Minimum registriert wurde, liegt Bulgarien heute lediglich um 4,4 Punkte darüber, kommentierte das Nationale Statistikamt. In allen beobachteten Bereichen würden Unsicherheit und pessimistische Einschätzungen für die kommenden drei Monate überwiegen. In den ersten vier Monaten dieses Jahres ist die Auslastung der Industrie um 10,1 Punkte auf 67,9 Prozent gesunken, sagt die Statistik aus.
Gemeinderat Sofias aktualisiert Haushaltsplan
Wegen der Covid-19-Krise beschloss der Gemeinderat der bulgarischen Hauptstadt Sofia, die Haushaltsmittel der Stadt von 1,5 Milliarden Lewa (ca. 767 Millionen Euro) um 23,4 Millionen Lewa (ca. 12 Millionen Euro) zu reduzieren. In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind die Einnahmen der Stadt um 90 Millionen Lewa (ca. 46 Millionen Euro) zurückgegangen, informierte Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa. „Mit der Aktualisierung des Haushalts werden alle geplanten Mittel für vorrangige Projekte abgesichert; unter ihnen sind die U-Bahn, die Verkehrsverbindungen im Stadtkern, die Verbindungen zur Umgehungsstraße, der Bau von Kindergärten und Kinderkrippen, die Stadtreinigung und die Gemeindekrankenhäuser und Diagnose- und Beratungszentren sowie die sozialen Dienstleistungen“, listete Fandakowa auf.
106 Tausend neue Arbeitslose registriert
Seit der Verhängung des Notstands am 13. März dieses Jahres bis zum 24. April haben sich an den Arbeitsämtern Bulgariens etwas mehr als 106.000 neue Erwerbslose gemeldet, informierte in einem Interview für den BNR der Vorsitzende der Gewerkschaftszentrale KNSB Plamen Dimitrow. Die meisten neuen Arbeitslosen stammen aus den Branchen Handel, Tourismus, Gaststättenwesen und bestimmten Bereichen der Verarbeitungsindustrie. Über 90 Prozent besitzen nicht mehr als eine Grundschulbildung; über 30 Prozent sind im Alter über 55 Jahren. In der momentanen Krisenzeit werden jedoch auch Arbeitnehmer eingestellt, betonte Dimitrow; im März seien rund 17.000 Arbeitslose erfolgreich vermittelt worden.
Gemüseproduzenten erhalten zusätzliche staatliche Unterstützung
Die Gemüseproduzenten sollen vom Staat zusätzlich unterstützt werden, wurde auf einem Briefing der Landwirtschaftsministerin Dessislawa Tenewa bekannt.
Der Vorschlag stammt vom Produzenten Krassimir Kuntschew. Er sieht vor, dass die Gemüseproduzenten, die Produkte herstellen und verkaufen, eine zusätzliche Unterstützung als Prozentsatz ihrer Einnahmen erhalten. Auf diese Weise soll der legale Handel zu realen Preisen mit entsprechenden Rechnungen anstelle der bisher üblichen Verkäufe unter dem Preis gefördert werden.
Bauwesen kann Motor von Wirtschaft sein
Trotz des Notstands arbeite die Baubranche auf Hochtouren, wurde auf einem Treffen von Vertretern der Baubranche mit Premierminister Bojko Borissow und dem stellvertretenden Minister für regionale Entwicklung, Nikolaj Nankow, bestätigt.
Walentin Nikolov, Exekutivdirektor der Baukammer, hat sich gegen die Idee ausgesprochen, bestimmte Infrastrukturprojekte zu stoppen, um Mittel zur Bekämpfung des Coronavirus umzuleiten. Ihm zufolge habe das Baugewerbe das Potenzial, nach der Krise ein Motor der Wirtschaft zu sein.
Seine Worte wurden von Minister Nankow unterstützt, der daran erinnerte, dass die Baubranche nach offiziellen Angaben 200.000 Menschen beschäftige und es Potential dafür gebe, je nach Arbeitsvolumen, diese Zahl zu erhöhen.
Intensiver Verkehr auf den Straßen Bulgariens erwartet
Am Donnerstag, der in dieser Woche der letzte Arbeitstag ist, wird ein intensiver Straßenverkehr erwartet. Die Polizei wird die Fahrer an den Ausgängen der Hauptstadt und der regionalen Städte kontrollieren und Erklärungen über den Grund der Fahrt einsammeln. Wegen den drei freien Tagen wird die Erklärung von „Arbeiten außerhalb des Wohnorts“ mit besonderer Sorgfalt geprüft werden. Falsche Angaben sollen geahndet werden.
Alle Passagiere vom Flug Amsterdam-Sofia am 26. April ausfindig gemacht
Die 95 Passagiere des Bulgaria Air-Fluges vom 26. April aus Amsterdam sowie die Kontaktpersonen wurden innerhalb von 24 Stunden ausfindig gemacht, gab der nationale Stab zum Coronavirus bekannt. Das wurde auf Grund der Erkrankung an Covid-19 von drei von ihnen notwendig. Der Taxifahrer, der die Infizierten von Sofia zu ihrem Heimatdorf bei Haskowo gefahren hat, hat sich in Quarantäne begeben.
Zusammengestellt: Diana Zankowa und das Nachrichtenteam
Übersetzung und Redaktion: Georgetta Janewa, Wladimir WladimirowDas Verfassungsgericht hat ein Verfahren über den Antrag von Präsident Rumen Radew eingeleitet, die von der 49. Volksversammlung vorgenommenen Änderungen des Grundgesetzes für verfassungswidrig zu erklären. Die Einwände des..
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