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Die Bulgarin Teodora Khoury trägt Libanon für immer in ihrem Herzen

Foto: EPA/BGNES

Im Sommer 2020 schien die Welt die Covid-Pandemie für einen Moment vergessen zu haben und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Libanon zu. Das Land erlebte eine verheerende Explosion und Freiwillige aus der ganzen Welt, einschließlich Bulgarien, eilten Menschen und Tieren zu Hilfe, um sie zu retten.

Der Libanon hat nur ein Zehntel des bulgarischen Territoriums, aber eine annähernd so große Bevölkerung wie Bulgarien – fast 7 Millionen. Auf seiner kleinen Fläche hat er 2 Millionen syrische und etwa 500.000 palästinensische Flüchtlinge aufgenommen. Zwischen 1975 und 1990 erlebte das Land einen schweren Bürgerkrieg, war regelmäßig israelischen Angriffen und blutigen Attentaten ausgesetzt. Nach Kriegsende begann der Libanon sich zu erholen und machte sich daran, das Land wiederaufzubauen. Es wird oft mit dem Phönix verglichen, der jedes Mal aus der Asche aufsteigt. Selbst in schweren Zeiten schaffen es die Libanesen, ihre geistige Stärke, ihr Lächeln und ihren Glauben an Gott zu bewahren.

Das ist auch der Grund, weshalb die Menschen, die die Möglichkeit hatten, die libanesische Kultur und die Menschen kennenzulernen, dieses Mittelmeerland für immer in ihr Herz schießen.

„Der Libanon wird immer in meinem Herzen sein", sagt auch die Bulgarin Teodora Khoury, die mit einem Libanesen verheiratet ist. Seit 2014 lebt sie in Bulgarien, aber hört nie auf, an den Libanon zu denken und sich den Leiden seiner Menschen hineinzuversetzen:

"Die Libanesen sind ein großartiges Volk“, sagt Teodora. „Sie sind großzügig, warmherzig und sehr gastfreundlich. Der Gast wird königlich bewirtet. Ich habe so viel von ihnen gelernt, das ich meinen drei Töchtern weitergeben möchte“, erzählt Teodora, die dem Schicksal dankbar ist, sie mit ihrem Mann und seiner Familie getroffen zu haben. „Ich wurde sofort von der Familie akzeptiert und aufgenommen. Unsere Beziehung ist großartig“, strahlt sie.

Mitten im Sommer, am 4. August dieses Jahres, wurden Beirut nach einer Explosion im Hafen schwere Schäden zugefügt. Ganze Stadtteile wurden zerstört, 180 Menschen getötet, 6.500 verletzt und 300.000 verloren ihr Dach über den Kopf.

„Es ist eine schreckliche Katastrophe, sagt Teodora voller Schmerz. 100 Jahre alte architektonische Denkmäler wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die Menschen, die die Atmosphäre der Stadt gestalteten, sind nicht mehr da. Kein Mensch verdient ein solches Schicksal.“

Zu den betroffenen Stadtteilen gehört Gemmayzé im Norden von Beirut, sich wo die Geschäfte einer der Töchter der Familie von Teodora befanden.

„Sie sind dankbar, dass sie am Leben geblieben sind, denn das Leben ist das Kostbarste. Heute hast du etwas, morgen kannst du es wieder verlieren“, sagt Teodora. Überall, wo es Zerstörungen gab, haben am Morgen nach der Explosion Gruppen von jungen Menschen bei den Aufräumarbeiten geholfen.

"Diese Kinder gaben uns die Hoffnung zurück, sie gaben uns den Mut wieder, dass nicht alles verloren ist, sagte mir meine Tochter", erzählt Teodora.

„Die Libanesen sind es gewohnt, sich nicht auf den Staat zu verlassen, sie organisieren sich schnell und helfen sich gegenseitig. Sie haben die Erfahrung aus dem Bürgerkrieg und wissen genau, wie sie in kritischen Situationen reagieren sollen. Das unterscheidet uns von ihnen, trotz unserer gemeinsamen Merkmale wie Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Die Libanesen haben vom Krieg die wichtigste Lektion gelernt - das Leben wertzuschätzen und es zu genießen.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: EPA/BGNES und Privatarchiv



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