Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Herzlichen Glückwunsch zum traditionellen Frühlingsanfang in Bulgarien

„Martenitzas“ mit traditionellen bulgarischen Stickereimotiven

Foto: Privatarchiv

Heute ist der Tag, an dem die Bulgaren den Winter zu vertreiben versuchen, um Platz für den Frühling zu machen. Und das wird mit einem Symbol getan, das man sich anheftet - die Martenitza. Die Wurzeln des rot-weißen Gesundheitsamuletts reichen bis in die früheste Vergangenheit zurück. Die Martenitza ist, wie der Name bereits verrät, mit der Gestalt der „Baba Marta“ (zu Deutsch „Oma März“) verbunden, wie man hierzulande den dritten Monat im Jahr liebevoll nennt. Man sieht ihn als eine alte Frau, die am ersten März-Tag kommt, um den Menschen und Haustieren Martenitzas zu bringen. Diese alte Tradition ist heute überaus lebendig und bereitet allen Freude. Ab den frühen Morgenstunden des 1. März begrüßt man sich in Bulgarien mit „Herzlichen Glückwunsch Oma März!“, was interpretiert werden kann als „Herzlicher Willkommen, Frühling, Neubeginn und Hoffnung!“


Die einfachen rot-weiß verflochtenen Fäden werden stets aufs Neue interpretiert, obwohl sich die Symbolik nicht geändert hat. Genowewa Kaluschkowa aus Sofia versucht, den traditionellen Martenitzas mehr Schönheit und Originalität zu verleihen. Mit der gleichen Geduld und Liebe fertigt sie die kleinen Glückbringer an, wie traditionelle bulgarische Stickereien. Beides kombiniert ergibt ein wahres Juwel.


„Die Leute freuen sich sehr, wenn sie diese Martenitzas sehen. Sie mögen sie, weil wir Bulgaren unsere Traditionen lieben und ihnen treu sind. Die Muster auf der Stickerei meiner Martenitzas sind unterschiedlich, aber meistens ist es die sogenannte „Elbetitza“. Sie steht für das männliche und das weibliche Prinzip und auch die Farben Weiß und Rot sind solche Symbole. Einst glaubte man, dass die Farbe Rot magische Kräfte besitzt. Weiß ist ein Symbol der Reinheit. Grün ist auch Teil der Stickerei - ein Symbol des ewigen Lebens, der Natur; Gelb ist wiederum das Symbol der Sonne, des Feuers und des Lichts, auf das wir nicht verzichten können. Dies sind die Hauptfarben der Stickerei. Ich verwende Baumwollfaden, aus dem die traditionelle bulgarische Kleidung hergestellt wird.“


Genowewas Martenitzas sind hauptsächlich für Freunde, Bekannte und Kenner bestimmt, weil sie die kleinen Talismane in ihrer Freizeit stickt.

„Ich sticke in jede Martenitza eine Menge Gefühle ein, was für die Menschen, für die sie gedacht sind, sehr wichtig ist. Das Erste, was ich am 1. März mache, ist, je eine Martenitza an die Kleidung meines Mannes und meines Sohnes zu heften. Dann nehme ich Martenitzas mit auf Arbeit, um sie meinen Mitarbeitern zu geben; sie sollen allen Glück im Leben bringen. Martenitzas von mir sind nach Frankreich, Deutschland, Lettland und viele andere Orte gegangen, an denen Bulgaren leben. Und überall bringen sie Freude, verbunden mit einer persönlichen Botschaft - Bulgarien nicht zu vergessen.“

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Die Kirche

Bewohner des Rhodopendorfs Ptschelarowo hegen 500 Jahre alte Weißkiefer

Im Dorf Ptschelarowo, das an den Hängen der östlichen Rhodopen liegt, wuchsen der Legende nach jahrhundertealte Eichen und Walnussbäume, in deren Höhlen sich Wildbienen niederließen. Wie der Name der Siedlung schon sagt, die auf Deutsch etwa..

veröffentlicht am 20.10.24 um 08:40

Eine Legende kehrt zurück – der Kinderliedwettbewerb „Wie die Löwen“

Der Nationale Musikwettbewerb „Wie die Löwen“ wird zu neuem Leben erweckt und findet vom 18. bis 20. Oktober im Konzertsaal des BNR Warna. Der Musikwettbewerb erfreut sich großer Beliebtheit. Die Kinder und Jugendlichen, die sich beworben..

veröffentlicht am 19.10.24 um 12:40

Besucher der Sternwarte in Kardschali können Sonnenspektakel beobachten

Anlässlich des Stadtfeiertags der südbulgarischen Stadt Kardschali am 21. Oktober ist der Eintritt in das astronomische Observatorium mit Planetarium „Slawej Slatew“ frei. Wenn das Wetter es zulässt, können die Besucher die Sonne und..

veröffentlicht am 19.10.24 um 10:25