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75 Jahre seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Bulgarien und Österreich

Die österreichische Botschaft in Sofia
Foto: bmeia.gv.at

Am heutigen Tag vor 75 Jahren (1947) nehmen zwei Donauländer - Bulgarien und Österreich - die diplomatischen Beziehungen wieder auf, die erstmals 1879 geknüpft worden waren und in der Zeit des „Anschlusses“ Österreichs an Hitlerdeutschland (1938-1945) unterbrochen wurden.

Heute ist Österreich einer der wichtigsten Handels- und Wirtschaftspartner Bulgariens. Die Statistik belegt, dass der Handel in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um 23,1 Prozent (818,7 Millionen Euro) gestiegen ist. Bulgariens Exporte nach Österreich wuchsen ihrerseits um 28,3 Prozent und beliefen sich auf 344,2 Millionen Euro. Auch die Importe haben sich erhöht, nämlich um 19,5 Prozent (474,5 Millionen Euro). Importiert werden aus Österreich hauptsächlich Elektronik, Festnetztelefone, digitale Telekommunikationstechnik, Kühlschränke, Gefriergeräte und andere Haushalts- und Gewerbetechnik, Wärmepumpen, Biodiesel und Mischungen, die kein Erdöl enthalten, und vieles andere mehr. 2004 wurde in Bulgarien der Bulgarisch-Österreichische Management Club unter Beteiligung von über 130 Unternehmen gegründet.

Auch die Zusammenarbeit in Bildung, Wissenschaft und Kultur ist äußert intensiv. Das bulgarische Kulturzentrum Haus Wittgenstein in Wien spielt eine führende Rolle bei der Präsentation und Förderung einheimischer Kultur, Kunst und Traditionen. Am Institut für Slawistik der Universität Wien wird die Bulgaristik erfolgreich entwickelt. Die in Österreich lebenden und arbeitenden Bulgaren tragen ihrerseits zur Popularisierung der bulgarischen Kultur in ihrem Gastland bei; nach offiziellen Angaben sind es 20.000 mit stetig steigender Tendenz. Die bulgarische Gemeinschaft in Österreich hat insgesamt 19 Organisationsstrukturen kultureller, pädagogischer und religiöser Natur. Der Bulgarisch-österreichische Klub für Freundschaft und Austausch wurde 2006 von Landsleuten in der österreichischen Stadt Graz gegründet.

Geschichte

Die Neugründung des bulgarischen Staates 1878 und die frühe Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Jahr darauf markieren den Beginn der Entwicklung freundschaftlicher Beziehungen, für die zahlreiche politische Verbindungen und gemeinsame Interessen beider Länder eine wichtige Rolle spielten. Am 27. Juni 1879 ernannte Österreich-Ungarn einen diplomatischen Vertreter und Generalkonsul im Fürstentum Bulgarien – Graf Rudolf von Khevenhüller-Metsch.

Die bilateralen Beziehungen sind trotz der Kontroversen während des Kalten Krieges traditionell freundschaftlich und eng geblieben und traten mit dem Beitritt unseres Landes zur Europäischen Union am 1. Januar 2007 in eine neue Phase ein. Österreich und Bulgarien haben gemeinsame Interessen in einer Reihe außen- und sicherheitspolitischer Fragen, etwa bei der Bewältigung der Flüchtlings- und Migrantenkrise und dem Schutz der EU-Außengrenzen oder der europäischen Perspektive des Westbalkans. Der politische Dialog zwischen Bulgarien und Österreich entwickelt sich auf hohem Niveau; beide Länder waren Partner während der EU-Ratspräsidentschaft 2018.

All das wurde vom österreichischen Außenminister Alexander Schallenberg bestätigt, laut dem Bulgarien und Österreich viel gemeinsam haben, weil sie keine großen Länder sind und besser als andere wissen, wie abhängig sie von der internationalen Zusammenarbeit sind. „Wir müssen ein multilaterales System verteidigen, das sich auf der Rechtsstaatlichkeit (und nicht auf das „Gesetz des Dschungels“), auf eine gute Führung, offene Märkte  und – unabdingbar – die Einhaltung der Menschenrechte stützt! Diese Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit beginnt innerhalb der EU“, sagte Außenminister Schallenberg zur Eröffnung der Botschafterkonferenz im Herbst 2020.

Zusammengestellt: Gergana Mantschewa

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow



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