Jedes Temperaturextrem lässt uns fragen, ob die Hitze und die klirrende Kälte das Ergebnis des Klimawandels sind oder ob das menschliche Gedächtnis bereits erlebte Unannehmlichkeiten einfach ausgelöscht hat. Deshalb suchen wir auch im Hochsommer, wenn das Quecksilber 40 Teilstriche des Thermometers füllt, nach einer Antwort, ob die aktuellen meteorologischen Erscheinungen unseren Aufenthalt auf dem Planeten schon immer begleitet haben.
„Im Sommer ist es normal, dass wir so hohe Temperaturen haben – sagt Anastassia Stoitschewa vom Nationalen Institut für Meteorologie und Hydrologie an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. „Ein kühler Sommer würde viel ungewöhnlicher sein, als 40 Grad zu haben, denn das kommt in unserem Land sehr selten vor.“
Die Meteorologin führt uns zurück ins Jahr 1916, als am 5. Juli in der südlichen Stadt Sadowo der absolute Rekord von 45,2 Grad erreicht wurde. Sie nennt auch andere Jahre mit extrem heißem Wetter – 1927, 1965, 1988 sowie auch das näher an uns liegende Jahr 2000, als der Sommer einer der heißesten und trockensten war.
„Zur Zeit gibt es keine Aussichten, dass dieser absolute Landesrekord gebrochen wird“, sagt Anastassia Stoitschewa. „Höchstwahrscheinlich werden wir die 40-Grad-Marke in der Donauebene und im Oberthrakischen Tiefland überschreiten, aber im Allgemeinen werden Temperaturen von 45 Grad oder mehr bis Ende des Sommers nicht erwartet. Der Durchschnitt soll jedoch weiterhin über den Klimanormen bleiben.“
Aufgrund der aktuellen und bevorstehenden schwülen Tage rät das Bulgarische Rote Kreuz, in der heißesten Zeit des Tages nicht nach draußen zu gehen, und, wenn es trotzdem nötig ist, einen Hut, helle Kleidung und Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor zu tragen. Die Hauptarbeitsinspektion fordert Arbeitgeber auf, Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko am Arbeitsplatz zu verringern. Bei der Arbeit im Freien wird empfohlen, mehr Pausen einzulegen und den Zeitplan zu ändern – obligatorisch an Tagen mit Wetterwarnung.
Und da die Hitze sich selbst auf die fittesten unter uns nicht gut auswirkt, rät uns die Meteorologin, am Nachmittag im Schatten zu bleiben.
„In der Stadt treten die höchsten Temperaturen an diesen längsten Tagen des Jahres zwischen 16:00 und 18:00 Uhr auf“, fügt Anastassia Stoitschewa hinzu. Genau zu dieser Zeit hat die Sonne für eine Erwärmung der Luft nahe der Erdoberfläche gesorgt. Diese Temperaturen spüren wir in etwa 2 m Höhe und so messen wir sie – im Schatten, geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung, denn auf dem erhitzten Asphalt können wir deutlich höhere Werte feststellen.“
An den heißen Tagen, die uns auch in der nächsten Woche erwarten, ist es gut, mehr Wasser – etwa 2-3 Liter pro Tag – zu trinken, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
Text: Diana Zankowa
Übersetzung: Mihail Dimitrov
Fotos: BTA
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