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Weronika Todorowa – über die Rückkehr in die Heimat und das Konzertleben in Bulgarien

Foto: Facebook / Weronika Todorowa

Eine einzigartige Bulgarin, Musikerin und Akkordeonistin kehrte zurück und verlagerte all ihre Konzertaktivitäten in die Heimat. Das ist Weronika Todorowa, die seit fast 20 Jahren eine erfolgreiche Karriere als Dirigentin und Konzertmusikerin in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Finnland und auf der europäischen Bühne als Ganzes aufbaut. 2006 wurde sie bei der Akkordeon-Weltmeisterschaft in Norwegen zur besten Akkordeonistin der Welt gekürt. Im selben Jahr gewann sie auch den Titel „Meister von Deutschland“. Das Instrument an sich ist für Frauen eine körperliche Herausforderung, weshalb  die meisten prominenten Akkordeonisten der Welt überwiegend Männer sind. 

Über Weronika Todorowa sagen Musikkritiker in Bulgarien, dass sie das Instrument perfekt beherrscht und darüber hinaus die unterschiedlichsten Musikstile interpretieren kann – von Barock, Klassik und Tango-Nuevo über eigene Kompositionen bis hin zu modernem Ethno-Jazz. Dies macht sie zu einer begehrten Bühnenpartnerin von Orchesterensembles und Solokünstlern, etwa bei den beeindruckenden Projekten mit dem Geiger Vesko Eschkenazy und der Philharmonie der Stadt Plewen.

Ansonsten verbrachte die junge Musikerin ihre Kindheit im Dorf Debnewo in der Nähe der Stadt Trojan. Weronika Todorowa begann ab ihrem sechsten Lebensjahr Akkordeon zu spielen und ihr Talent wurde von ihrem ersten Lehrer Dimitar Zwetkow aus Lowetsch entdeckt:

„Meine Eltern, die meine musikalischen Aktivitäten mit viel Liebe und Engagement unterstützt haben, haben mich nie davon abgehalten, an Wettbewerben teilzunehmen. Ich bin Absolventin der Musikschule in Trojan, meine Lehrerin war Marieta Schekowa. Nach der Schule gingen wir mit meiner Familie nach Deutschland und ich hatte das Glück, bei einem sehr guten russischen Akkordeonisten zu lernen. Danach wurde ich von Renzo Ruggieri entdeckt, einem der bekanntesten Musiker und einem Star der Weltjazzszene. Ich hatte die Gelegenheit und das große Glück, drei Jahre lang an seiner Jazzakademie in Italien zu studieren, und dann habe ich an der Musikhochschule in Darmstadt (Deutschland) mein Akkordeonstudium abgeschlossen.“

Weronika Todorowa sagte, dass ihre Konzerte in den letzten Jahren nicht unter 180 fielen, und das auf verschiedenen europäischen Bühnen. Sie fühlte sich auf den deutschen Bühnen wohl, sie war Dirigentin in verschiedenen Orchestern, Leiterin prestigeträchtiger Projekte und Musiklehrerin in Deutschland, aber sie hatte immer das Bedürfnis, an ihrem Geburtsort zu sein und sich vom Leben in Bulgarien inspirieren zu lassen.

Darüber hinaus schreibt sie Musik und beginnt sich zunehmend ihren Wurzeln und dem Erbe der Heimat zuzuwenden. Dies führte dazu, dass sie zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 eine endgültige Entscheidung traf und nach Bulgarien und vor allem in ihr Heimatdorf Debnewo zurückkehrte. Seit drei Jahren ist sie zusammen mit ihrer Tochter dauerhaft hier und sagt, dass sie jetzt das Gefühl hat, dass ihr Leben wirklich erfüllt und erfolgreich ist. Ein weiterer Traum von Weronika wurde wahr und sie organisierte ein Debnewo-Musikfestival, das Musiker aus der ganzen Welt anzog. Dieses Jahr fand es bereits zum fünften Mal statt. Es heißt „Jam on the River“. Die Bühne befindet sich auf einer grünen Wiese und die natürliche Kulisse ist der Balkan.

„Überall, auch im kleinsten Dorf, brauchen Menschen Kunst, denn sie ist Nahrung für unsere Seele“, sagte Weronika und weiter:

„Das Festival entstand aus meinem Wunsch heraus, bulgarische Musiker kennenzulernen und eine Bühne zu bieten, auf der meine Kollegen, mit denen ich im Laufe der Jahre im Westen zusammengearbeitet habe, auftreten können, sowie ein Feld für die Aufführung lokaler Musiker zu schaffen. So hat „Jam on the River“ in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Dieses Jahr im August zählte das Publikum zu unserer Freude 10.000 Menschen. Das ist für mich ein großer Erfolg und eine sehr große Genugtuung. Dank der Gäste ist ein sehr abwechslungsreiches Programm entstanden und auch die Begegnungen mit den Musikern sind äußerst belebend und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Viele Faktoren tragen zum Erfolg dieses Festivals bei, der Ort ist wirklich fabelhaft, ich liebe den TrojanerVorbalkan, auch das Publikum ist solchen Veranstaltungen gegenüber sehr aufgeschlossen. Der Wunsch nach solchen Aufführungen ist im Land groß, zumal wenn Künstler von Weltruf daran teilnehmen. Am wichtigsten ist, dass das Festival mit viel Liebe gemacht wird und sehr authentisch ist.“

Das, was Weronika besonders attraktiv findet und sie aus dem Ausland nach Bulgarien zurückbrachte, ist die Möglichkeit, bulgarischen Schülern Klavier und Akkordeon beizubringen. Ab dem 15. September ist Weronika wieder an ihrem Arbeitsplatz in der örtlichen Schule „Iwan Wazow“ im Dorf Debnewo. Zwischen den Proben für die Konzerte hörte sie in den Sommerferien nicht auf, den Kindern Unterricht zu geben:

„Meine Arbeit mit Kindern geht ständig weiter und ich freue mich sehr, dass sie durch mich die Möglichkeit haben, mit der Bühne in Berührung zu kommen, viele Konzerte zu besuchen. Die Arbeit mit Kindern selbst macht mich glücklich. Das war das Erste, womit ich begann, als ich nach Bulgarien zurückkam.In Debnewo, wo ich mit etwa 30 Kindern arbeite, haben wir eine Innovation eingeführt, die allen Kindern von der ersten bis vierten Klasse die Möglichkeit gibt, ein Musikinstrument zu erlernen. Grundlage dieser Idee ist das Ergebnis eines vor mehr als 20 Jahren in Deutschland durchgeführten Experiments, das beweist, dass das Erlernen eines Musikinstruments den IQ von Kindern sowie die emotionale Intelligenz und die sozialen Qualitäten, die sich durch Musikunterricht entwickeln, erheblich steigert. Deshalb engagiere ich mich jeden Tag für diese Arbeit und arbeite mit großer Liebe mit den Kindern im Debnewo“, so Weronika Todorowa abschließend.

Übersetzung: Antonia IliewaFotos: Facebook /Weronika Todorowa, Didi Andreewa, BGNES


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