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Geistliche und Politiker bekundeten ihr Beileid zum Tod von Patriarch Neofit

Bulgarien trauert um seinen geistigen Hirten

Prof. Iwan Iwanow aus Rom: Wir werden uns an seine außergewöhnliche Opferbereitschaft für das Gute, den Frieden und die Verständigung unter den Menschen erinnern.

Foto: BGNES

Eine wahrhaft heilige Persönlichkeit, der geistliche Vater und Hirte unseres Volkes - der geliebte Patriarch Neofit - hat uns verlassen. Die Priester der Diözese Rousse, die 19 Jahre lang von Vater Neofit geleitet wurde, haben die Nachricht von seinem Tod mit großer Trauer aufgenommen. 
Pater Stefan von der „Heiliger Nikolaus der Wundertäter“ sagte in tiefer Trauer, dass Gott ihn vielleicht deshalb gerade in diesem Moment gerufen hat, um von oben zu beten, wo seine Gebete stärker sein würden. Es sei eine sehr tragische Nachricht zu einem tragischen Zeitpunkt, fügte er hinzu.
Der Priester Dobromir Dimitrow aus Londoner, der zehn Jahre lang unter Neofits geistlicher Obhut stand, sagte, er werde ihn nicht nur als einen sehr guten Hirten, sondern vor allem als einen sehr guten Menschen in Erinnerung behalten.

Polycarp, Bischof von Belogradtschik
Glockengeläut im Zentrum von Sofia verkündete den Tod des bulgarischen Patriarchen. Alle Kirchen der Hauptstadt standen ab den frühen Morgenstunden offen, damit die Gläubigen eine Kerze anzünden und für die Seele Seiner Heiligkeit Patriarch Neofit, der auch Metropolit der geistlichen Diözese von Sofia war, beten konnten.



„Gott vergebe Seiner Heiligkeit! Möge seine Seele dorthin kommen, wo wir alle glauben, dass sie sein wird - in den Himmel, an den Ort der Glückseligkeit bei Gott", sagte der Bischof von Belogradtschik Polycarp, der erste Vikar des Metropoliten von Sofia. "Was sein Wesen schmückte, war seine Bescheidenheit, seine Demut, seine Herzlichkeit und die Wärme, mit der er allen begegnete".
Auch die bulgarischen Politiker äußerten sich zum Ableben des Patriarchen. "Der Tod des Primas der bulgarisch-orthodoxen Kirche ist ein großer Verlust für die Kirche und das bulgarische Volk. Mit seinem hingebungsvollen geistlichen Dienst an Gott und der Orthodoxie hat sich Patriarch Neofit als eine Stütze der bulgarischen Nation und unseres Staates etabliert", schrieb der Präsident Rumen Radew auf Facebook.
„Niemals werde ich diese warmen Augen und seine weisen Worte vergessen.", vermerkte die Vizepräsidentin Iliana Jotowa auf ihrer Internetseite.

Der GERB-Vorsitzende Bojko Borissow schrieb ebenfalls in dem sozialen Netzwerk: "Bulgarien hat seinen geistlichen Vater verloren. Er hat die bulgarisch-orthodoxe Kirche mit Sanftmut, Geduld und Weisheit geführt. Gegangen ist ein wahrer und würdiger Priester, ein guter Mensch und ein frommer Bulgare!"
Der scheidende Premierminister Nikolaj Denkow drückte ebenfalls sein Beileid aus und wies darauf hin, dass Patriarch Neofit "uns als weiser und gütiger geistlicher Führer in Erinnerung bleiben wird, der den Laien Glauben und Kraft gab, auch wenn er selbst körperlich schwach war".

Maria Gabriel, stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin, schrieb ihrerseits: "Wir werden uns an sein Vermächtnis erinnern, Einigkeit zu erreichen, im Glauben und Frömmigkeit zu leben."
Beileid bekundeten auch die Parteiführer Kiril Petkow von der PP-DB, Kostadin Kostadinow von Wasrazhdane, Kornelia Ninowa von der BSP und Deljan Peewski von der DPS.
Das Großmuftiat der Republik Bulgarien drückte "der orthodoxen Welt und den orthodoxen Christen in Bulgarien sein Beileid zum Verlust des geistlichen Oberhaupts und Primas der bulgarisch-orthodoxen Kirche" aus.
"In tiefer Trauer haben wir erfahren, dass Seine Heiligkeit, der bulgarische Patriarch und Metropolit von Sofia Neofit, seine irdische Reise beendet hat", schrieb das Muftiat in einem Post auf seiner offiziellen Facebook-Seite. „Er wird uns als ein sehr guter Mensch und als ein dialogfähiger geistlicher Führer in Erinnerung bleiben. Die muslimische Glaubensgemeinschaft wird ihn für sein Einfühlungsvermögen und seinen Respekt für die Religionsgemeinschaften des Landes in Erinnerung behalten. Er suchte den Konsens im Interesse der gemeinsamen Positionen, der Gesetzgebung, der Moral, der Bildung und der traditionellen Werte, die wir gemeinsam verteidigt haben", schrieb das Großmuftiat.

Pater Iwan Iwanow
Priester und Laien brachten ihre Trauer über den schweren Verlust zum Ausdruck, aber auch ihre Sorge um die Zukunft und die Einheit der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Wie sollten die Menschen Patriarch Neofit in Erinnerung behalten?
"Wir müssen ihn als einen Mann des Geistes, herausragenden Gelehrten und Geistlichen in Erinnerung behalten, als einen Mann und orthodoxen Christen, der sein Leben und seine Arbeit für die Entwicklung und das Wohlergehen der bulgarisch-orthodoxen Kirche und des bulgarischen Staates, für die gesamte bulgarische Nation, gegeben hat“, sagte der Geistliche der Bulgarischen orthodoxen Kirche in Rom Prof. Iwan Iwanow, der daran erinnerte, dass Neofit die Führung der Kirche in einer sehr schwierigen Zeit gesellschaftlicher Umwälzungen übernommen und es geschafft hat, sie mit seinem herausragenden christlichen Beispiel, mit seiner Geduld, seiner Demut vor dem Herrn und vor der bulgarischen Kirche zu überwinden. Und durch sein außerordentliches Opfer für das Gute, für den Frieden und die Verständigung unter allen Menschen."



Die orthodoxen Christen, die an den von Patriarch Neofit zelebrierten Gottesdienste teilgenommen haben, erinnern sich an seine engelsgleiche Stimme, mit der er Kirchenwerke zur Auferstehung Christi gesungen hat als er noch Metropolit der Diözese von Russe war. 
"Der gute Hirte sucht nicht das Seine, sondern opfert sich bereitwillig für seine Nächsten auf", hatte der Patriarch Neofit 2015 in einem Interview für die BNT-Sendung "Glaube und Gesellschaft" anlässlich seines 70.Geburtstags gesagt.
„Der Herr gibt uns Lasten, Prüfungen, Schwierigkeiten, so viel, wie wir tragen können. Christus zu folgen definiert einen guten Patriarchen, sagte Neofit und zählte die Eigenschaften eines guten geistlichen Hirten auf: "Er gibt seine Seele für seine Freunde und für die ihm anvertrauten Seelen hin, denkt ständig an sie, betet und umsorgt sich um die Leidenden."




Übersetzung: Georgetta Janewa



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