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Goldschätze und interaktive Erlebnisse im Museum von Pasardschik

Foto: Dessislawa Semkowska

Die Geschichte der Museumsarbeit in Pasardschik reicht bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als im örtlichen Gemeindezentrum „Widelina“ auf Anregung von Stefan Sachariew eine Sammlung von Altertümern, Münzen und Kirchenmanuskripten angelegt wurde.

Im Laufe der Jahre hat das Museum seine Sammlung erweitert, und heute, mehr als 100 Jahre später, beherbergt das Regionale Geschichtsmuseum Pasardschik rund 100.000 Museumsstücke - archäologische und ethnografische Objekte, Dokumente zu historischen Ereignissen und Persönlichkeiten sowie zu Traditionen und Bräuchen der Menschen in dieser Region.

Von größtem Interesse ist der Saal „Archäologie“ im Hauptgebäude des Museums, der 2024 renoviert wurde- eine neue, moderne Ausstellung, die den Anforderungen der modernen  Besuchergeneration entspricht.
Das alte Postgebäude

„Einen zentralen Platz nimmt die am längsten untersuchte und bedeutendste archäologische Stätte auf dem Gebiet der Region Pasardschik ein - der Siedlungshügel “Junazite“, erzählte Walentina Tanewa, stellvertretende Direktorin für wissenschaftliche Forschung, Ausstellung und Fundraising des Museums.

Sie sagte noch:

„Es handelt sich um einen mehrschichtigen Siedlungshügel, wobei die sterile Schicht noch nicht erreicht wurde, d. h. die früheste Siedlung, die den Grundstein für das Leben in diesem Teil Thrakiens legte. Im Saal „Archäologie“ sind verschiedene Arten von Gefäßen und Kultgegenständen ausgestellt, und das Interessanteste in dieser Abteilung sind die Goldfunde, die bei den Ausgrabungen des Hügels entdeckt wurden.“

Darunter befindet sich eine Goldperle aus der Mitte des 5. Jahrtausends v. Chr., die laut Molekularanalyse das älteste bisher gefundene bearbeitete Gold der Welt ist - sie ist um etwa 150 Jahre älter als die Goldfunde aus der chalkolithischen Nekropole von Warna.

„Sie ist extrem klein, aber sie ist wirklich wertvoll und ein Beweis für die Verarbeitung von Gold zu dieser Zeit. Darüber hinaus werden Goldapplikationen, Spiralen und Kupferobjekte gezeigt, die die Existenz eines metallurgischen Zentrums in „Junazite“ und die erste Produktion von Metallgegenständen in dieser Zeit belegen. Zum ersten Mal stellen wir auch den Schatz aus Rawnogor aus - Verzierungen für Pferdemunition, Goldfunde aus zwei Gräbern, Goldapplikationen aus Kalugerowo und viele andere“, erzählte Walentina Tanewa in einem speziellen Interview für Radio Bulgarien.

Das Volkskulturhaus „Widelina - 1862“

Das Museum in Pasardschik verfügt auch über eine reiche numismatische Sammlung. Zum ersten Mal werden Originalmünzen ausgestellt, darunter eine Münze des alten thrakischen Stammes der Deroni, die Teil des Schatzes aus dem Dorf Welitschkowo ist und zu einem Emblem des Regionalen Geschichtsmuseums in Pasardschik wurde.

„Im Museum gibt es auch viele interaktive Angebote. Zum Beispiel gibt es eine interaktive Karte mit den wichtigsten Ausgrabungsstätten in der Region Pasardschik, mit Informationen über die Art der archäologischen Stätten, die Forscher, die dort gearbeitet haben, wann sie erforscht wurden und was entdeckt wurde. Es gibt auch eine Videowand mit zusätzlichen Informationen über andere Funde, die nicht in der Ausstellung präsentiert werden. Es gibt einen Vorführbereich, in dem Filme über archäologische Forschungen gezeigt werden und verschiedene andere Aktivitäten stattfinden können. Und wegen seiner Aktivitäten und der neuen Ausstellung im Jahr 2025 hat das Regionale Geschichtsmuseum in Pasardschik zu Recht die höchste Auszeichnung des Bulgarischen Museumsverbands erhalten - „Museum des Jahres“, wie unsere Gesprächspartnerin stolz anmerkte.

Denkmal von Kyrill und Method

Mit der Methode der erweiterten Realität bietet die archäologische Exposition ihren Besuchern interessante Erlebnisse - einen Tanz der Nymphen, die Rekonstruktion einer prähistorischen Behausung, einen thrakischen Streitwagen und die mittelalterliche Festung „Zepina“. Jeder Besucher kann praktisch einen Teil des Schatzes aus dem Dorf Zrantscha anziehen und ein Selfie als Souvenir machen.

Damit sind die Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten des Regionalen Geschichtsmuseums Pasardschik noch lange nicht erschöpft. Sein Interessengebiet ist die Erforschung der zahlreichen Festungen, Heiligtümer und alten Tempel in der Nähe der Stadt. Teil des Museums ist auch die ethnographische Ausstellung.

Die Kleine Synagoge - die älteste Synagoge in Bulgarien (1872)

„Die Ausstellung ist äußerst reichhaltig und wurde von den Ethnographen des Museums über Jahre hinweg zusammengetragen. Es werden Gegenstände aus dem Leben und dem Alltag der Bevölkerung in dieser Region gezeigt, die mit Handwerk, Handel, landwirtschaftlichen Tätigkeiten und religiösen Ritualen zu tun haben. Da Pasardschik in drei geografischen Regionen liegt, ist die Vielfalt der Kultur und der lokalen Traditionen der Menschen in dieser Region entsprechend groß. Die Ausstellung ist im größten Haus der Wiedergeburt in Pasardschik untergebracht, das im Jahr 1850 erbaut wurde, dem reichen Kaufmann Nikolaki Hristowitsch gehörte und zu einem architektonischen und künstlerischen Kulturdenkmal erklärt wurde“, so Walentina Tanewa.

In den 18 Räumen des zweistöckigen Hauses wird die Architektur der Wohn- und öffentlichen Gebäude gezeigt. Es wurden wertvolle Sammlungen zusammengetragen, die dort aufbewahrt werden: Gegenstände des städtischen Lebens, Handwerkszeug, landwirtschaftliche Geräte, Volksmusikinstrumente, Kleidung und Schmuck.

Und ein weiteres Kulturdenkmal ist das Objekt des Regionalen Geschichtsmuseums in Pasardschik - das Haus des bedeutenden Politikers und Staatsmannes im Bulgarien der Nachbefreiungszeit, des Schriftstellers, Übersetzers und Künstlers Konstantin Welitschkow. Dort ist eine Ausstellung über sein Leben und Werk zu sehen sowie das Innere eines Hauses aus der Zeit der Wiedergeburt.


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Zusammengestellt: Desisslawa Semkowska

Übersetzung: Antonia Iliewa

Redaktion: Rossiza Radulowa

Veröffentlicht von Marta Ros

Fotos: Dessislawa Semkowska



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