Diesen Sommer wurde im Gebäude des ehemaligen Königspalastes (heute Nationale Kunstgalerie) die Ausstellung „Die Kunst des Zeitsammelns“ mit Werken aus einer Schenkung von Gaudenz B. Ruf - Rechtsanwalt, Diplomat, Sammler und Kenner der zeitgenössischen Kunst in Bulgarien und der Region - gezeigt.
Warum ist die Ausstellung ein Ereignis? Die bescheidenen finanziellen Möglichkeiten staatlicher Kultureinrichtungen in den Jahren nach der demokratischen Wende und heute machen es immer schwieriger und seltener, Kunstwerke zurückzukaufen. Vor allem im Bereich der zeitgenössischen Kunst.
Aber vor allem ist die Ausstellung ein Ereignis wegen der Unterstützung für die bulgarische Kunst, die Gaudenz Ruf erklärte, als er 1995 als Schweizer Botschafter in unser Land kam.
„Dies ist ein langjähriges Engagement von Herrn Ruf für das Sammeln zeitgenössischer Kunst. Bis heute ist er ein ständiger Unterstützer von Projekten, Künstlern, Initiativen und Ausstellungen in Bulgarien und darüber hinaus“, sagte Martina Jordanowa, die Kuratorin der Ausstellung, in einem Interview mit Radio Bulgarien.
Ein Engagement, das im Jahr 2000 mit Gaudenz Rufs Amtszeit als Botschafter in Sofia noch nicht zu Ende ging. Im Jahr 2007 gründete er den Preis Gaudenz B. Ruf Award for New Bulgarian Art, der bis 2011 jährlich verliehen wurde.
Von 2012 bis 2019 wurden seine Mittel zur Unterstützung bulgarischer Künstler und Veranstaltungen eingesetzt, die unsere zeitgenössische Kunst im Land und darüber hinaus präsentieren.
Gaudenz Rufs langjährige Partnerin und Unterstützerin ist die Kunsthistorikerin Maria Wassilewa, die auch „die Hauptverantwortliche für seine Entscheidung ist, einen Teil seiner Sammlung Bulgarien zu spenden“, wie Martina Jordanowa anmerkt. Dies ist seine zweite Schenkung an eine bulgarische Institution nach derjenigen an die Städtische Kunstgalerie Sofia im Jahr 2014.
„Die aktuelle Ausstellung „Die Kunst des Zeitsammelns“ stellt die gesamte Schenkung von Herrn Ruf an die Nationale Kunstgalerie Bulgariens dar, die vor etwa zwei Jahren erfolgte. Sie umfasst Werke von 21 Künstlern, davon 12 bulgarische, und über 150 ihrer Arbeiten, die zwischen 1987 und 2019 entstanden sind. Die Künstler sind sehr unterschiedlich, gehören verschiedenen Generationen an, arbeiten aber alle im Bereich der zeitgenössischen Kunst. Interessanterweise sind auch Künstler aus Montenegro, Kroatien und Serbien vertreten, da Ruf nach seiner Zeit in Bulgarien Schweizer Botschafter in Serbien war“, sagte Martina Jordanowa und fügte hinzu:
„Die Schenkung umfasst einige der wichtigsten serbischen Künstler, die Mitte und Ende des 20. Jahrhunderts geboren wurden - Kosta Bogdanović, Zdravko Joksimović (der derzeit eine große Ausstellung im Museum für zeitgenössische Kunst in Belgrad, Serbien, hat), Vladimir Perić (bekannt unter dem Pseudonym „Talent“), Mihael Milunović, der in Paris (Frankreich) lebt und persönlich zur Eröffnung der Ausstellung in Sofia kommen konnte. Das sind wirklich etablierte Namen auf der Weltbühne, und das ist für uns sehr wichtig, denn leider hatte die Nationalgalerie in den letzten Jahren nicht die Möglichkeit, ihre Bestände an regionaler Kunst aufzufüllen.“
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein - so hat Gaudenz Ruf mehr als einmal seinen Aufenthalt in Bulgarien Ende des 20. Jahrhunderts definiert - eine Periode zahlreicher Umwälzungen der politischen und sozialen Szene in unserem Land, die sich deutlich in der Kunst widerspiegeln. Im Geiste seiner Zeit ist sie in erster Linie konzeptionell und die Bedeutung steht über der Ästhetik.
„Die meisten Werke haben eine starke politische und soziale Ladung durch unsere jüngste Geschichte, und ich denke, das ist auch der Grund, warum Herr Ruf von unserer Kunst so beeindruckt war und sie bis heute unterstützt“, erzählte Martina Jordanowa und sagte noch:
„Vielleicht ist das treffendste Wort, um die Sammlung als Ganzes zu beschreiben, ‚dynamisch‘. Eine dynamische Zeit, die ihre Erzählung durch die Werke aufbaut. Die Besucher können sowohl das Gefühl als auch die Handschrift der Kunst von Gaudenz Ruf selbst erkennen, seine persönliche Einstellung zu jedem der Werke.“
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Zusammengestellt: Wessela Krastewa
Übersetzung: Antonia Iliewa
Redaktion: Rossiza Radulowa
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