Im Jahr 1979 erschien auf den bulgarischen Bildschirmen der siebenteilige Kinderfernsehfilm „Filjo und Makensen“ der Regisseure Dimitar Petrow und Wladislaw Ikonomow nach einem Drehbuch von Swoboda Batschwarowa.

Die Abenteuer zweier Jungen aus einer kleinen Provinzstadt während der Sommerferien 1944 – verbunden mit der Darstellung dramatischer historischer Ereignisse und dem unverwechselbaren Humor der Autoren – fanden sofort großen Anklang. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Serie zu einem der beliebtesten Fernseherlebnisse ganzer Generationen bulgarischer Kinder, und die dazugehörige Musik von Alexander Brazisow entwickelte sich zu einem echten Hit.

Der Komponist wurde im Frühjahr 1943 geboren, also etwa ein Jahr vor den Ereignissen, die in der Serie dargestellt werden. Er entstammte einer angesehenen bulgarischen Familie aus Makedonien, war Enkel des Publizisten und Übersetzers Dimitar Brazisow und Sohn des bekannten Journalisten und Schriftstellers Christo Brazisow. Sein musikalisches Talent erbte er von seiner Mutter Katja Spiridonowa, einer der bedeutendsten Opernsängerinnen Bulgariens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits im Alter von fünf Jahren begann Alexander Klavier zu spielen und war als Schüler Mitglied verschiedener Amateurensembles. Obwohl er sich intensiv mit klassischer Musik und Jazz beschäftigte und privaten Unterricht beim renommierten Dirigenten, Komponisten und Pianisten Emil Georgiew nahm, schloss er die Kunstakademie mit dem Fach Angewandte Grafik ab. Noch bevor er sein Studium beendete, begann er – gerade 20-jährig – Musik zu komponieren.
Alexander Brazisow machte sich schnell als Filmkomponist einen Namen und schrieb Musik zu über 100 Spiel-, Animations- und Fernsehproduktionen. In den 1970er Jahren wandte er sich auch der populären Instrumental- und Vokalmusik zu und arbeitete mit Stars wie Lili Iwanowa, Jordanka Christowa, Margarita Chranowa, Katja Filipowa, Orlin Goranow, Neli Rangelowa, Kamelia Todorowa und Wassil Petrow zusammen. Er schuf über 150 Lieder, Orchesterstücke und Musik für Theateraufführungen und galt als einer der führenden Arrangeure der bulgarischen Unterhaltungsmusik der 1970er und 1980er Jahre.
Auf den ersten Blick schlicht, aber ungemein eingängig und sofort wiedererkennbar, wurde das Hauptthema von Brazisow aus der Serie „Filjo und Makensen“ durch den bewegenden Text des herausragenden Dichters Bogomil Gudew (1935–1993) zu einer wahren Perle der populären Musikminiaturen. Gudew, der selbst Kindheitserinnerungen aus dem Jahr 1944 hatte – der Zeit, in der die Handlung spielt –, verwandelte Brazisows Melodie in ein poetisches Bild: eine kleine Gasse, in der barfüßige Kinder herumtollen, Stoffbälle durch die Luft fliegen und hin und wieder sogar eine Fensterscheibe zu Bruch geht. Eine solche Kindheit gibt es wohl seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr.

Am Ende des Liedes heißt es sinnbildlich: „Die Sterne leuchten schon aus der Ferne – mit einem Licht, das kalt geworden ist.“ Die unprätentiöse, aber überaus reizvolle Melodie, der feinsinnig gearbeitete Text und das filigrane Arrangement des berühmten Komponisten Stefan Dimitrow gewinnen durch die Stimme von Orlin Goranow noch an Tiefe und Emotion.
Das Lied „Barfüßige Zeiten“ ist auch in der Interpretation von Bogdana Karadotschewa bekannt, doch der männliche Gesang passt besser zu der Geschichte aus der Serie „Filjo und Makensen“. Mit seinem warmen, samtigen, ehrlichen und berührenden Timbre verwandelt Orlin Goranow das einfache Lied in weit mehr als nur ein Stück Musik – in ein Stück bulgarischer Musikkultur.
„Barfüßige Zeiten“ – eine Erinnerung an jene Kindheit, die noch rein und arglos war, eine Erinnerung an unsere verlorene Unschuld.
Autorin: Zwetana Tontschewa
Übersetzt und veröffentlicht von Lyubomir Kolarov
Fotos: BNT / Archiv, Sdrawko Petrow - BNR
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