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Bulgarien erhält 300 Mio. Euro zusätzliche EU-Hilfe für Schließung der Reaktorblöcke im AKW Kosloduj

Foto: Archiv
Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, die Stilllegung von vier Reaktorblöcken sowjetischer Bauart in Bulgarien mit weiteren 300 Millionen Euro zu unterstützen. Die EU-Kommission erklärte gestern in Brüssel, dass das Geld auch wirtschaftliche Folgen der vollständigen Stilllegung der bereits jetzt abgeschalteten Blöcke des Kraftwerks in Kosloduj mildern solle. Für die Zeit bis Ende des Jahres 2009 seien bereits 550 Millionen Euro von der EU bereitgestellt worden. Die jetzt in Aussicht gestellte Hilfe soll für die Jahre 2010 bis 2013 reichen.

Die Europäische Kommission legte einen entsprechenden Vorschlag für eine Verordnung des Rates vor. Dazu erklärte Kommissionspräsident José Manuel Barroso, er freue sich über die Verlängerung der Unterstützung für die Stilllegung des Kernkraftwerks Kosloduj. Diese Investition in ein sichereres und nachhaltigeres Energienetz in Bulgarien verdeutliche das Bestreben der EU, Bulgarien vollständig in den gemeinsamen europäischen Energiemarkt zu integrieren. Barroso halte dies für ein wichtiges Zeichen europäischer Solidarität und des Anliegens der Kommission, alle Mitgliedstaaten gleich zu behandeln.

Die finanzielle Unterstützung für die Stilllegung des bulgarischen Kernkraftwerks würde im Dezember 2009 auslaufen, wenn keine Fortsetzung beschlossen würde.
Im Falle Litauens und der Slowakei, die sich hinsichtlich der Stilllegung der Kernkraftwerke Ignalina und Bohunice in einer ähnlichen Situation befinden, ist die finanzielle Unterstützung bereits bis Ende 2013 gesichert.

Bulgarien hatte vier der insgesamt sechs Blöcke vor seinem Beitritt zur Europäischen Union Anfang 2007 abschalten müssen, weil sie angeblich den EU-Sicherheitsstandards nicht entsprachen. Um die Stilllegung der vier Kosloduj-Reaktorblöcke sicher fortsetzen zu können und die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, hatte Bulgarien eine Verlängerung der finanziellen Unterstützung für den Zeitraum 2010-2013 beantragt.

Die Stilllegung der Blöcke 3 und 4 nach langjähriger Modernisierung wurde in Bulgarien besonders schmerzlich aufgenommen. Momentan am Netz angeschlossen sind nur die zwei neuesten Reaktoren 5 und 6, die eine Kapazität von insgesamt 2000 Megawatt haben. Somit sichert das Atomkraftwerk in Kosloduj mehr als ein Drittel des Stroms. Damit liegt Bulgarien in der goldenen Mitte beim Energiemix in der EU. Trotz des angestrebten Ziels der Union, bis 2020 die Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen auf 20 Prozent des gesamten Bedarfs zu erweitern, halten die osteuropäischen Länder der Atomkraft die Treue. Auch da macht Bulgarien keine Ausnahme – die Pläne für den Bau eines zweiten AKW an der Donau sind immer noch aktuell, trotz der Zweifel der neuen konservativen Regierung in Sofia. Die Befürworter der Kernenergie in Bulgarien nennen immer wieder eine Zahl, wenn es um Umweltverschmutzung geht – 600 Millionen Tonnen Kohlendioxid in der Luft sind Bulgarien im vergangenen Jahr nur wegen der zwei Meiler in Kosloduj erspart geblieben.
По публикацията работи: Vessela Vladkova und Tanja Harisanowa


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