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Jugendwelle Sofia: Internationales Netz für sicheres Internet auch in Bulgarien

Unlängst wurde in Bulgarien ein Erotikportal im Internet dichtgemacht, das Teenager um eine monatliche Gebühr von 30 Euro erpresst hatte. Gegen die Betreiber des Internetportals wird ermittelt. Der Polizei glückte der Erfolg nur, weil die Nationale Vereinigung für sicheres Internet "safenet" sie informiert hatte. Georgi Apostolow von "safenet" erläutert für Radio Bulgarien, wie die Erpressung funktioniert hat.

"Das Schema ist denkbar einfach – über Skype, Facebook und andere populäre Sozialnetze für Jugendliche wurde die Verlinkung zum besagten Portal gesendet", sagt Georgi Apostolow. "Die Teenager sind bekanntlich neugierig und klicken in der Regel den Link an. Genau das nutzten die Betreiber der Erotikseite aus – um sich jedoch den Inhalt der Seite anzuschauen, musste man eine gültige Email-Adresse angeben. Und da sich kaum jemand das Kleingedruckte durchliest, wussten die Jugendlichen nicht, dass sie somit einen Abo-Vetrag mit dem Betreiber des Internetportals über 30 Euro monatlich abschließen. Diese Vorgehensweise ist natürlich illegal – so schließt man keine Verträge ab, das wissen aber die Erwachsenen, nicht die Teenager, und deshalb tappen sie in diese Falle. Die Portalbetreiber haben es auf die Spitze getrieben, indem sie den blauäugigen Schülern eine elektronische Rechnung zugeschickten, mit den entsprechenden Androhungen, was passiert, wenn sie die monatliche Abo-Summe nicht zahlen. Und da Kinder Angst hatten, dass ihre Eltern von der Sache mitbekommen, haben sie fleißig die 30 Euro monatlich überwiesen", berichtet Georgi Apostolow von "safenet".

Den ersten Angaben der Organisation zufolge sind in den 20 Tagen, an denen das Internetportal aktiv war, etwa 100 Teenager in die Falle getappt. Die Ermittlungen der Polizei ergaben jedoch, dass es deutlich weniger waren – nur 20 Kinder hatten es tatsächlich geschafft, die vermeintliche Abo-Summe zu überweisen. Erfreulich ist, dass die Jugendlichen immer deutlicher begreifen, dass Internet keine sichere Welt ist. Das erste Signal für das besagte Erotikportal kam von einem 15-jährigen Mädchen, das sich an "safenet" mit der Vermutung wandte, dass irgendetwas nicht stimmt. Georgi Apostolow von "safenet" weiß aus seiner bisherigen Erfahrung, dass der Internet-Betrug leider gang und gebe ist. Meistens richten sich jedoch die Betrüger an finanziell abgesicherte Menschen durch die s.g. "fishing sites", Internetseiten also, die dem Webauftritt bekannter Banken oder Kreditkarteninstitute zum Verwechseln ähnlich sind. Das wird natürlich mit Absicht gemacht, um die Kreditkartennummer des Opfers herauszufischen. Mit dem jüngsten Fall in Bulgarien stellt Georgi Apostolow zum ersten Mal fest, dass diese Masche auch gegen ahnungslosen Teenager angewandt wird.

"Deshalb haben wir eine Hotline eingerichtet, wo sich Eltern und Kinder an uns wenden können", sagt Georgi Apostolow von "safenet". "Wir sind Mitglied einer weltweiten Organisation, die in über 30 Ländern vertreten ist, und zwar nicht nur aus Europa, sondern aus Amerika, Asien und Australien. Unser Netz ist sehr effektiv, denn wir leiten das Signal an die zuständigen Behörden viel schneller und unproblematischer, als jemand, der erst überlegen muss, an wen er sich zu wenden hat. Mit der Polizei sind wir ein eingespieltes Team und oft vergehen nur Stunden, bis jemand nach einem Signal von uns verhaftet wird. Das ist in den Fällen der Kinderpornografie besonders wichtig", meint Georgi Apostolow.

In Bulgarien gab es bisher keine kinderpornografische Internetseiten, aber die Betonung liegt auf "bisher". Die Polizei und auch die Organisation "safenet" von Georgi Apostolow wissen sehr genau, dass es weiterhin Versuche geben wird, solche Websites auch in Bulgarien zu positionieren. Deshalb setzten sie gemeinsam einen Schwerpunkt auf die Prävention.

"Seit zwei Jahren arbeiten wir mit vielen Schulen zusammen, um den Teenagern zu vermitteln, wie sie sich im Internet verhalten sollen, um keine Probleme zu bekommen", sagt Georgi Apostolow. "Wir fangen in der 5. Klasse an, müssen aber künftig mindestens eine Klasse früher anfangen, weil auch schon 8-9 jährige Kinder im Internet surfen", meint Georgi Apostolow von "safenet".

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Tatjana Obretenowa


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