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Sandanski - auf den Spuren der Geschichte

Die Basilika von Bischof Johann ist die Hauptattraktion des Archäologischen Museums in Sandanski
Foto: Albena Besowska
Seit Jahrhunderten ziehen Dutzende Mineralwasserquellen und herrliche Natur zahlreiche Touristen in die Stadt Sandanski. Und dieser Satz ist mithin kein Werbeslogan. Erbaut wurde die Stadt am Fuße des Piringebirges auf einer antiken Siedlung. Europaweit ist Sandanski als Kur- und Erholungsort bekannt.

Historiker bezeichnen Sandanski als eine der ältesten Siedlungen der Balkanregion. Spuren der Geschichte – wohin man schaut. Auf den Straßen - Steinplatten, Säulen und Riesen-Gefäße. Sozusagen tausendjährige Geschichte zum Anfassen. Und nicht nur das. Die Zeugen der Vergangenheit geben ferner Kunde über die einstigen Bewohner dieser Stadt.

Heute ist Sandanski eines der größten Spa-Zentren Bulgariens. Zu empfehlen ist ein Bummel über die Hauptpromenade der Stadt. Hier reihen sich, getaucht in üppiges Grün, zahlreiche Geschäfte und „Kapantscheta“, kleine Kneipen und Restaurants, aneinander. Inmitten glänzender Schaufenster und bequemer Stühle und Tische im Freien erscheint die Aufschrift „Archäologisches Museum“ eher bescheiden. Dennoch – ein Besuch lohnt sich. Zu sehen ist eine reichhaltige Sammlung von Exponaten. Beeindruckend sind vor allem die Überreste der Basilika von Bischof Johann im Erdgeschoss.

„Die Hauptattraktion des Museums ist die Basilika“, erklärt Museumsdirektor Wladimir Petkow. „Erhalten sind Mosaiken und die Grundmauern des Gebäudes sowie eine Sammlung von Grabsteinen. Diese wurden an verschiedenen Standorten in der Gemeinde entdeckt. Geschmückt sind sie mit den Abbildern aller griechisch-römischen Gottheiten, die in unserer Region verehrt wurden. Zeus, Hera, Herkules, Äskulap. Dabei handelt es sich um Kulte aus dem II. bis III. Jahrhundert. Zahlreiche Objekte der antiken Stadt befinden sich auf bebauten Grundstücken und sind deshalb nicht zugänglich. Allerdings kann man im Museum Bilder sowie historische Daten der Objekte einsehen. Im Obergeschoss ist das Modell einer weiteren Bischofskirche zu sehen, die wir im Moment nachgestalten.“



Wladimir Petkow erforscht seit zwanzig Jahren die archäologischen Funde in der Region Sandanski. Besondere Aufmerksamkeit gebühre der Bischofskirche, aufgrund welcher man sogar eine Hauptstraße gesperrt habe, erklärt Wladimir Petkow. „Sie ist das größte und stattlichste Gebäude, das bisher in der antiken Stadt entdeckt wurde. Zudem ist die Basilika das größte derartige Gebäude auf dem Balkan und daher sehr interessant für Besucher“, behauptet Petkow und fügt hinzu:

„Gegenwärtig erarbeiten wir eine Strategie für den Kulturtourismus sowie den Erhalt des kulturellen Erbes der Gemeinde. Das kulturelle Erbe ist sehr reich und vielseitig. Erhalten geblieben sind Spuren aus allen Epochen der Menschheitsentwicklung, angefangen von der Steinzeit im 7. bis 8. Jahrtausend v.Ch. In Sandanski gibt es vor allem Zeugen aus der Zeit des frühen Christentums, denn Sandanski wurde auf den Überresten einer frühchristlichen Stadt erbaut. Die Sammlung erhält aber auch andere Highlights. Sie stammen aus der spätrömischen Epoche. Die Sammlung wird ständig erweitert und vervollkommnet. Der frühchristliche Komplex befindet sich an der Hauptstraße, in unmittelbarer Nähe des Touristenstromes. Die 16 m hohe Bischofskirche wurde original nachgestaltet. Das Original enthält reichhaltige Innenverzierungen – herrlich bunte Bodenmosaiken, Kolonnaden im Korinther Stil. Die Altarschranke ist aus Marmor, verziert mit Menschenbildern, vermutlich aus dem Evangelium. Diese Entdeckung ist einmalig auf der Balkanhalbinsel.“

Die endgültige Fertigstellung der Kirche steht bevor. Und noch ein interessanter Fakt über die Arbeit im Archäologischen Museum. Seit einigen Jahren wird für Kinder aus der Stadt ein archäologisches Sommerlager organisiert. Dabei beteiligt sich der Nachwuchs an Ausgrabungen. Auf diese Weise sollen sich die Jugendlichen mit den Besonderheiten dieser Tätigkeit vertraut machen und gleichzeitig lernen, das kulturelle Erbe zu wahren.

Und im Museum sind einige Mosaiken zu sehen, die von Kindern nach antiker Technologie gefertigt wurden. Im Sommer werden die Mosaiken außen verlegt und zwar an Standorten, die sie bereits vor Jahrhunderten geziert haben. Ferner sagte Herr Petkow, dass man künftig derartige Bildungslager auch für Touristen organisieren wolle.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Albena Besowska


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