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Eigene Erschließung von Erdöl und Erdgas soll Energieabhängigkeit Bulgariens verringern

„Bulgarien braucht zwei Arten der Diversifizierung - die innere und äußere“, erklärte Energie- und Wirtschaftsminister Trajtscho Trajkow.
Foto: BGNES
Bulgarien importiert rund 75 Prozent seiner Energieträger wie Erdöl, Erdgas, atomaren Brennstoff und Kohle aus Russland. Allein der Import von Roh-Kraftstoffen, Erdöl und Strom verschlingt jährlich rund zwei Milliarden Euro. Die Marktkräfte in der Petrol-Industrie sind stark gebündelt. Das gesamte Rohöl sowie ein Teil der Raffinerieprodukte werden aus Russland eingeführt. Die bulgarischen Pläne in bezug auf eine Beteiligung am Bau der Erdölpipeline Burgas-Alexandroupolis ziehen sich hin, was Zugangsmöglichkeiten zu alternativen Rohstoffen vermindert. Gleiches gilt für Erdgas. Bulgarien ist vollkommen abhängig von russischem Gas, das zudem über nur eine einzige Pipeline gepumpt wird. Auch die Gasbranche wird von Monopolisten beherrscht.

„Bulgarien braucht zwei Arten der Diversifizierung - die innere und äußere“, erklärte in diesem Zusammenhang Energie- und Wirtschaftsminister Trajtscho Trajkow. Die Regierung will der Erkundung und Erschließung von Erdöl- und Ergaslagern in Bulgarien künftig stärkere Beachtung schenken. Die besten Perspektiven verspricht man sich dabei vom Kontinentalschelf des Schwarzen Meeres. Über die Erschließung eigener Vorkommen will Bulgarien seine Abhängigkeit von Rohstoffimporten mindern und sich eine billige einheimische Ressource sichern.

„Während meiner USA-Visite habe ich im US-Department für Energie mit Vertretern des zweitgrößten Petrol-Giganten Chevron die Möglichkeiten für die Erkundung von Schiefergas-Vorkommen erörtert“, sagte Minister Trajkow während eines Energieforums, organisiert vom Zentrum für Demokratieforschung. „Chevron hat Interesse an derartigen Erkundungen und wir haben sie zu diesen Vorhaben ermutigt.“

Laut Deloitte-Bulgaria-Chef Iljan Wassilew liege Bulgarien bei der Erkundung von Öl- und Gasvorkommen im In- und Ausland Dutzende Jahre zurück. Die Erkundung einheimischer Vorkommen, so Wassilew, sei mindestens genau so wichtig wir die Energieeffizienz.

„Viele Jahre war man der Auffassung, dass in Bulgarien derartige Anstrengungen nichts bringen, da die geologischen Karten, Erkundungen und Gegebenheiten nicht optimistisch sind“, erinnert Deloitte-Bulgaria-Chef Iljan Wassilew. „Zwischenzeitlich haben sich die Technologien weiterentwickelt, neue Mechanismen und Akteure haben sich am Markt etabliert. Deshalb lohnt es sich, dem Aufmerksamkeit zu schenken, was unmittelbar vor der Nase liegt, noch dazu im eigenen Land – im Schwarzmeerschelf. Am europäischen und globalen Markt ist derzeit eine Renaissance, eine Transformation zu beobachten. Einige Staaten Mitteleuropas sowie die Schwarzmeeranrainer Türkei, Ukraine und Georgien bekunden hohes Interesse an ausländischen Investoren mit Technologien. Es müssen schnelle und praktische Lösungen gefunden werden, um Investoren anzuziehen und die eigenen Ressourcen zu erschließen. Zudem müssen die Anstrengungen von Investoren genutzt werden, die bereits in der Region suchen, da jeder Aufschub teueres Geld und Instabilität bedeutet.“

Die Vorgängerregierung hat günstige Möglichkeiten für bulgarische Unternehmen verpasst, sich an der Erkundung von Erdgasvorkommen im Irak und in Libyen zu beteiligen“, kommentiert Minister Trajkow.

„Die Themen Erdöl und Verarbeitung waren in Vergessenheit geraten“ fügt Deloitte-Bulgaria-Chef Iljan Wassilew hinzu. „Viele Jahre war die Beteiligung bulgarischer Unternehmen an der Erkundung von Vorkommen in Staaten wie dem Irak oder Turkmenistan kein Thema. Es ist an der Zeit, dass wir den Mitfahrersitz gegen den Fahrersitz eintauschen.“

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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