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Großes Potential für Anziehung von Investitionen im bulgarischen IT Sektor

Foto: ЕPА / BGNES
In den letzten 20 Jahren durchlief die bulgarische Softwareindustrie verschiedene Phasen und befindet sich momentan ganz in privater Hand. Die meisten Unternehmen bekommen ihre Aufträge aus dem Ausland, da man hier die günstigere Arbeitskräfte und die gute Leistung schätzt. Die Bulgarische Assoziation der Softwareunternehmen BASSCOM will Bulgarien als einen technologischen Hub für Erfahrungsaustausch und Entwicklung von gemeinsamen Konzepten für die Branche lancieren.

Welche Investoren interessieren sich für die bulgarische Softwareindustrie, wollten wir von Jawor Dschonew, Vorstandsmitglied von BASKOM wissen.

„Es gibt zum einen große Unternehmen aus Westeuropa, den USA und Israel, die ihre eigene Niederlassungen in Bulgarien eröffnen und Forschung und Produktion hier betreiben“, sagte er. „Die größte deutsche Softwarefirma SAP hat ihr bestes Labor außerhalb Deutschlands in Sofia. Auch Giganten wie HP und Toshiba wollen ähnliche Einrichtungen hier eröffnen. Die zweite Art von Investoren sind ausländische Unternehmen, die bulgarische Softwarefirmen kaufen oder ihre Partner bei der Herstellung von hochqualitativen Produkten werden. Es gibt auch bulgarische Unternehmen, die weltweit bekannt sind und Partner im Ausland haben. Es gibt ausländische Investoren, die flächendeckend Dienstleistungen anbieten. Man kann sehr gut von Bulgarien in der Balkanregion Dienstleistungen im IT Bereich anbieten. Wenn man die kleineren Staaten auf dem Balkan vereint, kann man eine gute Entwicklungsbasis schaffen. Außerdem ist Bulgarien ein sehr guter Ausgangspunkt für den Zugang zu den arabischen Märkten und zu der Schwarzmeerregion. Die vierte Art von Investoren sind die so genannten Venture Kapitalisten. Das sind meistens Firmen, die über Risikokapital verfügen, den sie bulgarischen Firmen für die Entwicklung eines bestimmten Produkts zur Verfügung stellen, was an sich eine weltweite Tendenz ist“.

Die mobilen und die semantischen Technologien sowie die Sozialnetzwerke sind stark im Kommen. Was können wir über die Tendenzen außerhalb Bulgarien sagen?

„Nehmen wir zum Beispiel die Olympischen Spiele 2012 in London“, erklärt weiter Jawor Dschonew. „Alle Websites mit aktuellen Informationen, die dauernd aktualisiert werden und von Nutzern überall auf der Welt gelesen werden, wurden semantisch in Bulgarien entwickelt. Das ist eine der ersten Anwendungen der semantischen Technologien weltweit.
Eigentlich bedeutet das, dass der Computer bis zum einen bestimmten Level versteht, worum es geht. Er kann die Information, die präsentiert ist, inhaltlich begreifen. Das ist ein Level über Google, über die Suche nach Informationen im Text nach der traditionellen Methode der Datenbanken.“

Was sind die Perspektiven und die Herausforderungen vor dem IT Sektor?

„Die Perspektiven sind sehr gut“, erzählt der Experte weiter. „Natürlich gibt es auch Investitionsblasen, die künstlich aufgebläht werden. Momentan wird es ziemlich überhitzt um den Sozialnetzwerken und den Mobilanwendungen. Wenn diese Blasen platzen, wird es Kataklysmen geben. Aber grundsätzlich sehen die kommenden 20 Jahren gut“.

Mit wem konkurriert Bulgarien auf dem IT Markt, wollten wir von Jawor Dchonew von der Bulgarischen Assoziation der Softwareunternehmen abschließend wissen.

„Wir haben auf der ganzen Welt Konkurrenz“, sagte er. „Indien, Russland, Rumänien. Aber viele Unternehmen haben festgestellt, dass die billigen Arbeitskräfte in Indien zum Beispiel nicht so nützlich sind. Denn der Aufwand für ihre Schulung einfach viel zu groß ist. Wenn man mit Subunternehmen arbeitet, die in der Lage sind, selbst gewisse Entscheidungen zu treffen und einige Probleme zu lösen, ist es natürlich viel einfacher. Das ist genau der Vorteil Bulgariens – als ein Ersatz und Alternative für Indien, die den Unternehmen viel mehr Mehrwert und Kreativität bieten kann“.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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