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Bulgarien und Kroatien – Möglichkeiten zur Aktivierung der Wirtschafts- und Kulturkontakte

Während seiner Zusammenkunft mit Premierministerin Jadranka Kosor brachte Ministerpräsident Bojko Borissow die Unterstützung seines Landes für den EU-Beitritt Kroatiens zum Ausdruck.
Foto: BGNES
Die Zusammenkünfte und Gespräche während der eintägigen Kroatien-Visite von Ministerpräsident Bojko Borissow und der von ihm geleiteten Delegation waren eher pragmatisch. Worum ging es dabei?

In den politischen Beziehungen herrscht Klarheit. Im 70. Jahr der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten hieß es während der Visite des bulgarischen Regierungschefs in Zagreb, es gäbe keine offenen oder umstrittenen Angelegenheiten. Bulgarien lobbyiert seit Jahren für die Eurointegration Kroatiens, als auch des gesamten Westbalkans. Nur so kann sich die Balkanhalbinsel von einem Pulverfass in eine Region des Friedens und Stabilität verwandeln. Während seiner Zusammenkunft mit Premierministerin Jadranka Kosor, Staatspräsident Ivo Josipovic und Parlamentspräsident Luka Bebic brachte Ministerpräsident Bojko Borissow die Unterstützung seines Landes für den EU-Beitritt Kroatiens zum Ausdruck als auch die Bereitschaft Bulgariens, seine Erfahrungen künftig weiterzugeben.

Im Mittelpunkt der Visite stand verständlicherweise die Aktivierung der bilateralen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen. 2010 belief sich das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern auf 117,6 Millionen Euro. Auch wenn das im Jahresvergleich einem Plus von zehn Prozent gleichkommt, wurde der bilaterale Warenaustausch als unbefriedigend und nicht dem Potential beider Länder entsprechend bezeichnet. Ganz zu schweigen von den kroatischen Investitionen in Bulgarien. Die beliefen sich im Zeitraum 2000 – 2010 auf gerade einmal 37,9 Millionen Euro. Bulgarien exportiert Schmierstoffe, Arzneimittel und Teigwaren nach Kroatien. Aus Kroatien bezieht unser Land Ölgas, Polymere, Papier und Pappe.

Auf dem im Rahmen der Visite veranstalteten Forum wurden erhebliche Möglichkeiten zur Intensivierung und Diversifizierung der Wirtschaftsbeziehungen konstatiert. Potential hat beispielsweise die Kooperation im Energiebereich. Die Energieunternehmen beider Länder wollen nun mögliche Stromexporte nach Kroatien prüfen. Das Land deckt 35 Prozent seines Strombedarfs über Importe ab. Im Rahmen des Business-Forums wurden 30 Investitionsprojekte mit einem Gesamtwert von 14 Milliarden Euro vorgestellt. Zudem verfügen kroatische Unternehmen über gute Erfahrungen im Autobahnbau bei erschwerten Bedingungen und können sich an den Ausschreibungen für den Bau der bulgarischen Autobahnen Hemus und Struma beteiligen. Vereinbart wurde ferner die Realisierung einer alten Idee – die Eröffnung einer direkten Fluglinie zwischen Sofia und Zagreb.

Während der Gespräche in Zagreb ging es auch um den Ausbau der bilateralen Beziehungen im Fremdenverkehr. Sowohl Bulgarien als auch Kroatien sind beliebte Destinationen, die sich an den internationalen Tourismusbörsen etabliert haben. Allerdings ist der Touristenstrom zwischen beiden Ländern noch recht schwach. Im vergangenen Jahr machten lediglich 14.000 Kroaten in Bulgarien Urlaub. Und auch die Zahl der Bulgaren, die sich an der kroatischen Adriaküste erholen wollen, ist nicht besonders hoch.

Während der Visite wurde für den Zeitraum 2011- 2013 ein Kooperationsprogramm im Kulturbereich unterzeichnet. Vereinbart wurden ein verstärkter Kulturdialog sowie eine verbesserte Zusammenarbeit beim Kennenlernen des einzigartigen Kulturerbes zweier Länder, deren bilaterale Beziehungen anno 1230 erstmals urkundlich erwähnt wurden.

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Dimitar Uschew


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