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Arbeitsmarkt: Angebot und Nachfrage klaffen weit auseinander

Die Nachfrage im September war mit 18% aller Stellenanzeigen im Bereich Bildung am höchsten.
Foto: BGNES
Angaben des EU-Statistikamtes Eurostat zufolge haben zwei Drittel der Beschäftigten in Bulgarien einen Gymnasial- oder Hochschulabschluss. Damit liegt Bulgarien leicht über dem EU-Durchschnitt. Und trotzdem klagen die Arbeitgeber, dass sie nicht die passenden Fachkräfte finden. Andererseits klagen gut ausgebildete Fachleute, dass sie unterbezahlt werden. Das ist oft ein Grund, ins Ausland zu gehen. Nach der großen Auswanderungswelle aus Bulgarien Anfang der 90er Jahren versuchen in letzter Zeit wieder immer mehr junge Spezialisten, ihre berufliche Laufbahn im Ausland fortzusetzen. Trotz der Wirtschaftskrise und der europaweiten Rezession finden sie dort immer noch bessere Bedingungen vor, als in der Heimat. Die Auswanderung jünger Fachkräfte führt selbstverständlich zu Lücken auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Die bulgarische Beschäftigungsagentur ist bemüht, sie zu schließen, jedoch mit mäßigem Erfolg.

Die Beschäftigungsagentur deckt eigenen Angaben zufolge nur ein Drittel der Nachfrage auf dem heimischen Arbeitsmarkt ab. Die Nachfrage im September war mit 18% aller Stellenanzeigen im Bereich Bildung am höchsten, gab Zina Andreewa, Leiterin der Beschäftigungsagentur, bekannt.

"Gesucht werden Lehrer in allen Bildungsstufen – in der Grundschule, für die Mittelstufe und in den Gymnasien", sagt Andreewa. "Unbesetzt sind 4300 ausgeschriebene Stellen an Schulen im ganzen Land. Außerdem werden Arbeiter in der Textilindustrie gesucht, wo rund 1000 Arbeitsstellen unbesetzt sind. Traditionell dynamisch ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Einzelhandel, wo etwa 700 Verkäufer gesucht werden", gab Zina Andreewa bekannt. Freie Stellen gibt es auch in der Nahrungsmittelindustrie. 180 Stellen für Ärzte und Krankenschwester stehen ebenfalls zur Verfügung, wobei die Lage hier wegen der steigenden Zahl von auswandernden Fachkräften sehr angespannt bleibt. Seit Jahresanfang haben rund 400 bulgarische Ärzte das Land verlassen und arbeiten heute im Ausland.

Die bulgarische Niederlassung von Manpower, einer der weltweit größten Firmen im Bereich Personalvermittlung, veröffentlichte unlängst die Ergebnisse einer eigenen Untersuchung unter mehr als 700 Arbeitgebern. Demnach plant jedes fünfte Unternehmen die Schaffung neuer Arbeitsplätze noch in diesem Jahr. Diese Angaben zeigen, dass Bulgarien eines der wenigen europäischen Länder ist, wo die Wirtschaft optimistisch für ihre eigene Zukunft ist. Zugleich aber klagen 40% der Arbeitgeber, dass sie keine passenden Fachkräfte finden.

"Besonders schwierig ist es in den Ingenieursberufen", ergänzt Manpaower-Chefin Nadja Wassilewa. "Erst danach kommen die ausgeschriebenen und schwer zu besetzenden Verwaltungs- und Managerposten. Es besteht auch eine starke Nachfrage nach Handwerkern mit entsprechender Fachausbildung, nach Sekretärinnen, Assistentinnen, Technikern und Fahrern. Gesucht werden aber auch Computerspezialisten", berichtet die Personalvermittlerin Nadja Wassilewa.

Das größte Problem des bulgarischen Arbeitsmarktes bleibt jedoch, dass der Großteil der Langzeitarbeitslosen höchstens einen Schulabschluss hat. Und die demografische Lage spitzt die Probleme zusätzlich zu – der Altersdurchschnitt der Arbeitsuchenden steigt von Jahr zu Jahr.

Übersetzung: Vessela Vladkova
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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