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Sieben dringende Maßnahmen für das Energiesystem

Minister Asen Wassilew: "Die Maßnahmen sind keine nachhaltige Lösung der Probleme, sind jedoch ein Anfang."
Foto: BGNES
"Das Energiesystem ist stark angeschlagen. Mit vielen Verlierern und nur wenig Gewinnern ist es ausgesprochen ineffizient. Um die Probleme im Energiewesen anzugehen, ist die Solidarität aller Beteiligten erforderlich. Die Energiekapazitäten des Landes übersteigen den Binnen- und Exportbedarf Bulgariens um das Zweieinhalbfache." Mit diesen Worten umriss der Interimsminister für Wirtschaft und Energiewesen Asen Wassilew die Lage am heimischen Strommarkt und stellte dann sieben dringende Maßnahmen zur Stabilisierung des Energiesystems vor.

Seit einigen Monaten ist der Energiesektor infolge geringer Binnennachfrage, schwachem Export als auch der Überproduktion grüner Energie aus dem Gleichgewicht geraten. Die Stromkapazitäten des Landes belaufen sich auf 12.000 Megawatt, von denen 4.700 den Binnenbedarf decken. Mit gerade einmal 300 Megawatt ist der Export so gut wie eingeschlafen. Das Ungleichgewicht im Energiesektor führte zur Abschaltung mehrerer Wärmekraftwerke sowie zu gedrosselter Kohleförderung. Das wiederum sorgt für Spannungen unter den Bergleuten, die ihre Arbeitsplätze in Gefahr sehen. Minister Wassilew hat den staatlichen Antimonopolausschuss mit einer vollständigen Analyse des Energiesektors beauftragt. Das Staatliche Rechnungsprüfungsamt nimmt seinerseits die öffentliche Auftragsvergabe in den staatlichen Energieunternehmen genauer unter die Lupe.

Welche sind die wichtigsten Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromsektors?

"Rund 40 Prozent der grünen Kraftwerke, die es versäumt haben, den Auflagen des Gesetzgebers nachzukommen, werden zeitweise stillgelegt. Dabei handelt es sich um Wind- und Solarparks ohne Direktverbindungen zu den Netzbetreibern, die eine Prüfung der eingespeisten Strommengen in Echtzeit ermöglichen. Von einem Großteil dieser Kraftwerke liegen keinerlei Prognosewerte vor, was zu einem Ungleichgewicht und Problemen im Systemmanagement führt, besonders dann, wenn zu viel Strom produziert wird", kommentierte Asen Wassilew den Vorschlag seiner Behörde. Die grünen Kraftwerke sollen so lange still stehen, bis eine Echtzeit-Erfassung des eingespeisten Stroms gewährleistet wird. Die Mehrzahl der Energiefachleute begrüßt dieses Vorhaben. Auf diese Weise, so die Experten, würde der "Druck" der grünen Energie auf das System um knapp 30 Prozent reduziert, zumal Ökostrom am teuersten ist.

Auch sollen Kraftwerke den von ihnen produzierten Strom direkt für den Eigenbedarf nutzen. Bisher wurde dieser obligatorisch vom Staatlichen Stromversorger NEK zu Referenzpreisen aufgekauft. Künftig soll nur der Anteil vergütet werden, den die Kraftwerke tatsächlich ins Netz einspeisen, d.h. ohne den Anteil für den Eigenbedarf. Auch bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird der zusätzlich erzeugte Strom zu Referenzpreisen aufgekauft. Allerdings hat sich herausgestellt, dass es die meisten dieser Unternehmen auf den Verkauf von teurem Strom abgesehen haben. "Gegenwärtig gibt es zahlreiche Kapazitäten aus den Jahren vor 1989, die ihren erzeugten Strom teuer verkaufen und für den Eigenbedarf billigen Strom aus dem Netz beziehen. Das widerspricht den Europäischen Markthilfe-Richtlinien, da ein solches Vorgehen das Marktumfeld verzerrt", umreist Minister Wassilew das Problem. Diese Maßnahme soll dem Staatlichen Stromversorger NEK Einsparungen von umgerechnet 25 Millionen Euro bringen.

Eine weitere dringende Maßnahme der Interimsregierung ist die Förderung von Stromexporten. Der staatliche Regulator soll die Netzgebühren prüfen, die ziemlich hoch sind und den bulgarischen Strom wettbewerbsunfähig machen. Auch will sich das Team von Minister Wassilew für die Aufhebung der Stromausfuhrquoten für die Türkei stark machen. Der Grund für die Begrenzungen ist, dass das türkische Energienetz nicht offiziell für die Anbindung an das europäische System zertifiziert ist.

Auch soll der staatliche Strom- und Wasserregulator bis 15. April neue Reglungen für den Stromhandel vorlegen, um das von der EU-Kommission eingeleitete Strafverfahren gegen Bulgarien wegen Verstößen gegen das europäische Regelwerk zur Marktliberalisierung zu stoppen.

Energieexperten zufolge werden diese Maßnahmen wohl kaum zu niedrigeren Strompreisen führen. Allerdings werden sie das Energiesystem balancieren. Das ist auch die Meinung von Minister Asen Wassilew, der präzisierte, "die Maßnahmen sind keine nachhaltige Lösung der Probleme, sind jedoch ein Anfang."

Übersetzung: Christine Christov
По публикацията работи: Tanja Harisanowa


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