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Außer an Ingeneueren mangelt es bereits auch an Schneiderinnen in Bulgarien

Foto: Foto:BGNES
Ein ausländisches Unternehmen hat Probleme, Personal in Bulgarien zu finden und das bei so vielen Arbeitslosen. Es klingt merkwürdig, ist aber wahr. Dabei sind die Stellenangebote ziemlich gut. Wieso reißen sich die Menschen dann nicht darum?

Ein Grund dafür könnte die lange Anreisezeit zum Arbeitsplatz sein. Der andere ist wohl bekannt – es fehlt an geschultes, gut qualifiziertes Personal. Ja, die Firma sucht Schneiderinnen, aber der Betrieb liegt 30 Kilometer von Sofia entfernt. Es gibt zwar Firmenbusse für die Beschäftigten und es werden Arbeitsverträge abgeschlossen, was auch bedeutet, dass die Sozialabgaben vom Arbeitgeber entrichtet werden. Auch die Bezahlung ist gut und die Gehälter werden im Gegensatz zu anderen Unternehmen aus der Branche regelmäßig bezahlt. Für die Hin- und Rückfahrt zum Arbeitsplatz aber braucht man zwei Stunden täglich. Wenn es qualifizierte Arbeitslose gäbe, die für den Job geeignet wären, sollten sie sich über dieses Angebot ernsthafte Gedanken machen.

„Leider sind die bulgarischen Arbeitnehmer noch nicht sehr mobil, auch wenn es um gut bezahlte Jobs geht“, erklärt Elena Todorowa, Managerin in der Personalvermittlungsfirma Manpower Bulgarien. „Wir haben festgestellt, dass die Bulgaren sehr konservativ sind, was ihre Mobilität in Bezug auf den Arbeitsplatz betrifft“, sagt sie. „Sie wollen am Besten gleich im Nebengebäude ihres Wohnsitzes arbeiten. Das sitzt tief in ihren Köpfen. Natürlich gibt es auch welche, die gern zu Arbeit pendeln. Sie schätzen den guten Job, den sie haben und nehmen auch längere Fahrtzeiten in Kauf. Es stellt sich heraus, dass qualifiziertere Arbeitskräfte zunehmend mobiler werden. Beim weniger qualifizierten Personal ist es nach wie vor ein Problem.“

Über die Besonderheiten des bulgarischen Arbeitsmarktes wird schon lange diskutiert. Es ist Tatsache, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage sich immer weiter öffnet. Es gibt zwar Fachkräfte, die aber nicht die aktuellen Anforderungen der Wirtschaft ausreichend erfüllen. Das erschwert die Arbeit der Personalvermittlungsunternehmen.

„Wir schaffen es nicht, Ingeneure für leitende Positionen in vielen Industriebetrieben zu finden“, berichtet weiter Elena Todorowa. „Das betrifft sowohl den Maschinenbau, als auch die Elektronik- und die Elektrotechnikbranche. Man sucht auch Personal mit Fremdsprachenkenntnissen, da ist die Konkurrenz zwischen den Betrieben sehr stark. Es werden vor allem Fachkräfte gesucht, die mehr als eine Fremdsprache beherrschen.“

© Foto: BTA


Der Fachkräftemangel bei den Ingenieuren wird immer größer. In den kommenden Jahren wird es auch an IT-Spezialisten fehlen, sind die Personalvermittler überzeugt. Unser Bildungssystem ist immer noch nicht an den aktuellen Marktentwicklungen angepasst worden. Viele Unternehmen sind daher gezwungen, Berufsanfänger zu nehmen und sie auf eigene Kosten dann in ihren Betrieben selbst auszubilden. Außerdem haben die Firmen schon längst erkannt, welche Rolle die gute Bezahlung bei der Stellenauswahl spielt. Die jungen Bulgaren im Alter zwischen 25 und 30 Jahren schätzen ihre Fachkenntnisse und wollen für umgerechnet 300 Euro im Monat nicht mehr arbeiten. Beim Outsourcing zum Beispiel (wie Call Centern etc.) gibt es schon lange mehr keine Jobs für 150 bis 250 Euro im Monat, sie werden momentan besser als der Landesdurchschnitt bezahlt. Es gibt natürlich auch Gehälter von 1.500 und 2.500 Euro, kommt eben auf die Position an. Bei vielen leitenden Positionen wie Produktionsleiter etc. sind die Gehälter wie in Europa, so Elena Todorowa abschließend.

Übersetzung: Milkana Dehler
По публикацията работи: Milka Dimitrowa


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