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Trojan – das Mekka des Pflaumenschnapses

Foto: Архив
Wer Trojan sagt, der sagt im selben Atemzug auch Pflaumenschnaps! Im Herzen des Balkangebirges ist das Feuerwasser mit dem besonderen Aroma zum Kult geworden. Es werden Legenden darüber erzählt, Lieder gesungen, Witze gemacht. Es gibt sogar ein Fest des Pflaumenschnapses. Fast jeder hier brennt seinen eigenen Schnaps und lässt keine Gelegenheit aus, ihn auch gebührend zu preisen.

© Foto: Weneta Nikolowa

Der Trojaner Pflaumenschnaps ist von der EU offiziell als geschützte geografische Herkunftsangabe eingetragen.
Nach Trojan zu kommen und nicht den berühmten Schnaps zu probieren, ist wie nach Rom zu kommen und den Papst nicht zu sehen, scherzen die Einheimischen. Sie empfangen auch ihre Gäste zunächst mit einem Glas des hausgemachten Elixiers. In allen Gaststätten der Stadt ist das natürlich auch ein Muss. Damit schmecken auch die leckeren Vorspeisen besser und man bekommt Lust auf mehr. Und davon gibt es reichlich – frische Salate mit Gemüse aus eigenem Anbau, hausgemachter Ziegen- und Schafskäse, Speck mit duftenden Kräutern, getrocknete Wurst und ein Spannferkel zu Weihnachten und noch viele Gaumenfreuden verwandeln die Schnapsprobe in Trojan in einen wahren Genuss.

Die Herstellung von Pflaumenschnaps in dieser Gegend hat eine jahrhundertlange Tradition. Nicht zufällig wird ihr ein Teil der Exposition im örtlichen Handwerksmuseum gewidmet. Schon 1871 erwähnte der ungarische Reisende Felix Kanitz die Kunst des Schnapsbrennens aus der besonderen Pflaumensorte aus Trojan in seinen Reiseberichten. Man vermutet, dass die Mönche des Trojan-Klosters als erste damit im 16. Jh. begonnen haben. Ihr Elixier war aber mit 40 Kräutern veredelt und das Rezept wurde geheim gehalten. Die erste internationale Anerkennung bekam der Pflaumenschnaps aus Trojan bei der Ausstellung im belgischen Antwerpen im Jahre 1882. Bekannte Persönlichkeiten wie Papst Johannes-Paul II. und Bill Clinton haben seine Qualität geschätzt. Ein Kenner kann übrigens kaum dem Geschmack dieses Elixiers wiederstehen.

Dokumentarfoto von Pflaumenernte bei Trojan, wo seit jeher eine einzigartige Pflaumensorte angebaut wird.

„Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde eine Volksbefragung über die Schließung der Kneipen in der Gegend von Trojan durchgeführt“, erklärt Eleonora Awdschiewa, Direktorin des Museums. „Dabei haben 115 Personen dafür und nur 7 dagegen gestimmt. Das Ergebnis war aber nicht von Dauer – die eingefleischten Schnapstrinker haben sich einfach in die Dörfer begeben, in denen die Kneipen nicht geschlossen wurden und sind dann dort ihrer Leidenschaft eifrig nachgegangen, so dass sie manchmal tagelang nicht heim gekehrt sind, was natürlich den Haussegen deutlich schief hängen ließ.“

© Foto: Weneta Nikolowa

Brennkessel für Pflaumenschnaps im Handwerksmuseum von Trojan

Jeden Herbst kommen Tausende Besucher nach Trojan, um an dem traditionellen Pflaumenschnapsfest teilzunehmen. Im Rahmen des Festivals finden Präsentationen von kulinarischen Spezialitäten aus der Gegend, Folkloreabende und nicht an letzter Stelle ein Trinkwettbewerb statt. Der Sliwowitz aus Trojan hat viele Geheimnisse, man muss sie aber nicht alle kennen, um ihn in vollen Zügen genießen zu können. Am besten schmeckt er aber dort, in den Hängen des Trojan-Balkans in der Gesellschaft guter Freunde.

Übersetzung: Milkana Dehler


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