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Albanien und China - neue "alte" Märkte Bulgariens

Foto: Archiv

Die Visite des Staatspräsidenten Plewneliew in Albanien und kurz davor in China geben Anlas zu glauben, dass Bulgarien bald auf die neuen "alten" Märkten zurückkehren wird. Man nennt den bulgarischen Export "die goldene Henne", weil er nach wie vor goldene Eier legt. Diesmal in China und Albanien, wo man festgestellt hat, dass unsere Wirtschaft einen sehr guten Namen hat. Albanien ist ein für Bulgarien traditioneller Markt und "alles Neue ist ein gut vergessenes Altes" - kommentierte für Radio Bulgarien Iwo Todorow, Vorsitzender der Assoziation der bulgarischen Exporteure. Albanien gehört zu den wenigen Ländern, die eine positive Handelsbilanz mit Bulgarien haben. Obwohl der Export nach Albanien sich auf etwa 50 und der albanische Import zu uns sich auf etwa 18 Millionen Euro belaufen, ist es sehr wichtig für uns, unsere Beziehungen weiter auszubauen.

Welche bulgarische Unternehmen sind in Albanien vertreten?

"Die bulgarischen Unternehmen sind grundsätzlich sehr aktiv auf dem Balkan und Albanien macht da keine Ausnahme", sagte Iwo Todorow. "Das ist nun selbstverständlich, weil das die Märkte sind, die unserem Land am nächsten sind und zwar sowohl geographisch, als auch von der Mentalität her. Der Binnenmarkt unseres Landes ist sehr eingeschränkt, daher sucht man zunächst Zugang zu unseren Nachbarmärkten. In Albanien ist dieser Prozess besonders in den letzten drei bis vier Jahren aktiver geworden. Dies ist auf die Öffnung des Landes für die Welt, seine Demokratisierung und die Liberalisierung der Wirtschaft zurückzuführen. Am aktivsten sind die Vertreter der Leichtindustrie, denn die Schwerindustrie ist in Bulgarien längst vernichtet. Dazu gehören Pharma-, Lebensmittel- und Tabakunternehmen, die traditionell in Albanien vertreten und dort schon seit langem bekannt sind. Es gab inzwischen eine Zeitlang, als der Warenaustausch zwischen beiden Ländern etwas weniger wurde, weil sowohl Bulgarien, als auch Albanien einen Umstrukturierungsprozess erlebt haben, dennoch kehrt man heute zu dem zurück, was man kennt und worauf man sich verlassen kann".

Gibt es ein bulgarisches Erzeugnis, mit dem wir in Albanien besonders bekannt sind. Beispielsweise Joghurt?

„Wir haben keinen absoluten Verkaufsschlager - es ist von Branche zu Branche ganz verschieden. Zudem ist der Warenaustausch von insgesamt 50 Millionen Euro verschwindend klein. Eines der Ziele der Visite von Staatspräsident Plewneliew in Albanien bestand gerade in der Aktivierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern. Unsere Politiker haben in der letzten Zeit damit begonnen, jene Länder bevorzugt zu besuchen, an denen wir in wirtschaftlicher Hinsicht interessiert sind. Natürlich ist es sehr wichtig, dass wir unsere Beziehungen im Rahmen der Europäischen Union aufrechterhalten, doch dort sind wir leider nicht konkurrenzfähig genug. Sie nannten den Joghurt. Das ist ein gutes Beispiel. Wir beginnen langsam zu begreifen, dass wir keine Hightech-Produkte exportieren können, weil wir ganz einfach für ihre Herstellung nicht die nötigen Investitionen haben. Es fehlen uns mittlerweile auch schon die Fachleute.“

Wie wird sich Bulgarien nun auf dem chinesischen Markt behaupten? Werden wir überhaupt dort Zugang haben?

„Es ist gut, dass sich der Staat hinter die Geschäftswelt stellt, weil in China die Wirtschaft zentralisiert ist und kontrolliert wird. Nur so können wir unsere Kontakte wieder aufbauen, die wir früher hatten. Es besteht ein großes Interesse an Infrastrukturprojekten in China, was unsere Baubranche nur freuen kann. Das wir ihr nach der Krise wieder auf die Beine helfen. China ist aber auch traditionell ein guter Abnehmer von Erzeugnissen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie und so werden die Milchindustrie und die Weinherstellung gute Chancen haben.“

China gilt als Tor zu den asiatischen Märkten. Was wird passieren, wenn wir es durchschreiten?

„Wenn wir es passieren, werden wir auch Zugang zu anderen Märkten bekommen. Wir dürfen nicht vergessen, dass beispielsweise der Markt Vietnams 100 Millionen Abnehmer aufweist. Ganz zu schweigen von der sich rasant entwickelnden Wirtschaft Kambodschas... Dieses Land erholt sich nach all den Jahren des Bürgerkrieges und baut nun seine Infrastruktur wieder auf. Das sind Märkte, auf denen Bulgarien bekannt ist, sowohl als Warenproduzent, als auch als Anbieter von Ingenieurdienstleistungen. Wir genießen dort ein hohes Ansehen“, sagte abschließend Iwo Todorow, Vorsitzender der Assoziation der bulgarischen Exporteure.

Übersetzung und Redaktion: Milkana Dehler, Wladimir Wladimirow




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