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Zurück ins Leben: 115 Hektar Eichenwald an der Schwarzmeerküste wiederhergestellt

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Foto: wwf.panda.org

In diesem Monat ist ein dreijähriges Projekt für die Wiederherstellung des Eichenwaldes in Bulgarien zu Ende gegangen. Das Projekt gehörte zum EU-unterstützten Programm für den Erhalt der biologischen Vielfalt „Life plus“. Das Projekt in Bulgarien startete an der Schwarzmeerküste, wo Baltschik und Nessebar den Startschuss gegeben haben. Im Mittelpunkt steht der große Eichenwald, der einst fast das gesamte Territorium des heutigen Bulgarien bedeckte. Nun wird dort aufgeforstet, wo einst uralte Eichen standen, berichtet Maria Brostilowa vom bulgarischen Forstamt.

„Wir haben in zwei Schutzgebieten entlang der nördlichen Schwarzmeerküste begonnen – Emine-Irakli und entlang des Batowa-Flusses“, erzählt weiter Maria Brostilowa. „Diese zwei Gebiete sind landschaftlich besonders schön, denn sie vereinen den Wald und das Meer. Unlängst ergab eine Untersuchung, dass der Wald ausgerechnet in den Schutzgebieten des Natura-2000-Netzes in einem sehr schlechten Zustand sind. Der Grund ist die menschliche Einwirkung, sprich die Bauarbeiten entlang der Küste und die Zubetonierung weiter Abschnitte. Mit dem Projekt, das dieser Tage zu Ende gegangen ist, konnten wir 115 Hektar Eichenwald wiederherstellen. Wir haben rund 400.000 Jungbäume gezüchtet. Das Projekt ist sehr wichtig, denn der Wald ist für die Zukunft des Menschen wichtig. Die Klimaveränderungen der letzten Jahre sind ein Warnsignal. Ich zitiere gern den russischen Klassiker Anton Tschechow, der einen kleinen Wald in der Nähe seiner Datscha entstehen ließ. „Eines Tages, wenn es den Menschen gut geht, werde ich glücklich sein, meinen Beitrag zum Klima geleistet zu haben“, pflegte Tschechow zu sagen. Vor mehr als 100 Jahren, wohlgemerkt“, erzählt Maria Brostilowa.

Schirmherr des Eichenwald-Projektes ist zwar Präsident Plewneliew, mit der Kampagne engagierte sich jedoch der Schriftsteller Anton Dontschew sehr stark. Der Doyen der bulgarischen Romanautoren des 20. Jahrhunderts ist auch für sein starkes Naturinteresse bekannt. Anton Dontschew hat unendlich viele alte Bücher studiert, um mehr über den Eichenwald auf dem heutigen bulgarischen Gebiet zu erfahren. Heute sagt der Schriftsteller, die ersten Naturschützer auf unseren Landen seien die alten Herrscher. Alexander der Große erreichte Persien und traf dort auf riesige Jagdreviere, die mit meterhohem Zaun abgegrenzt waren, erzählt Dontschew. Dem Romanautor zufolge ist das Reservat „Woden“ im Nordwesten Bulgariens nichts weiter, als ein solches ehemaliges Jagdrevier, das der antike Herrscher angelegt hat.

Der Schriftsteller erzählt noch eine interessante Geschichte, die nicht einmal in Bulgarien bekannt ist. Der Hl. Kliment von Ohrid ist für seine aufklärerische Mission auf der westlichen Balkanhalbinsel bekannt, wo er der slawischen Bevölkerung die kyrillische Schrift der Heiligen Brüder Kyrill und Method lehrte. Wenig bekannt sei allerdings, dass der damalige Bischof von Ohrid Kliment auch ein Forstwirt war.

„Ein Mönch hat Kliment darauf aufmerksam gemacht, dass es in dem Dorf zwar genug Häuser und eine neue Kirche gebe, aber keine Bäume und Blumen“, erzählt Anton Dontschew eine alte Überlieferung über den Hl. Kliment von Ohrid. „Daraufhin überlegten der Mönch und der Bischof, was für Bäume sie am besten anpflanzen sollen. Kliment war schnell entschlossen, dass es Eiche sein sollte, denn aus der Eiche könne man Häuser und Brücken bauen. Der Mönch wunderte sich, weil er genau wusste, dass die Eiche lange braucht, bis sie einen lebensspendenden Schatten wirft. `Weder du, noch ich werden uns im Schatten der Eichen ausruhen können`, sagte der Mönch zu Kliment. Doch, der Bischof wusste, was er tat und ordnete an, dass ein Eichenwald angelegt wird“, erzählt der bulgarische Schriftsteller Anton Dontschew.

Übersetzung: Vessela Vladkova



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