Im Sofioter Haus des Kinos fand eine interessante Vorführung statt. Die Autorin Stanislawa Kaltschewa stellte ihr neuestes Werk mit dem Titel "Die Toten öffnen die Augen der Lebenden" vor. Anlass ist der 1000. Todestag des bulgarischen Zaren Samuil. Der Film wurde im Herbst letzten Jahres gedreht und zwar hauptsächlich auf der Insel Heiliger Achilios in Nordgriechenland. Das Drehteam folgte den Spuren des Herrschers. Die Reise hat bei der Grabstätte von Samuil auf der Insel im kleinen Prespa-See begonnen und ging über das Belasitza-Gebirge, wo sein Heer von Byzanz geschlagen und seinen Soldaten die Augen ausgestochen wurden. Es folgte der Trajanowi-Wrata-Pass, bei dem Samuil über den byzantinischen Kaiser Basileios II. siegte. Die Reise endet in der bulgarischen Donaustadt Widin, in der laut einigen Berichten seine Regierungszeit begann.
"Dieser bedeutender historischer Jahrestag wird in Bulgarien durch verschiedene Ereignisse vermerkt", berichtet Stanislawa Kaltschewa. "Aber mit diesem Film gehen wir nicht nur zurück in die Geschichte, sondern wollen die Wahrnehmung dieser Ereignisse durch die jungen Menschen von heute erfahren. Wir sind sowohl mit dem Arbeitsablauf, als auch mit dem Ergebnis zufrieden. Ich hoffe, dass die schöpferische Energie, die uns getrieben hat, auch die Zuschauer erreichen wird. Ich wünsche mir, dass der Film die Menschen darüber zum Nachdenken bringt, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen wollen."
Die Regisseurin hat zu den Dreharbeiten sieben junge Maler eingeladen. Zwei von ihnen, Desi und Mladen Wrabtschewi, haben überdimensionale Flügel aus Papier gemacht und haben darauf in verschiedenen Balkansprachen ihre Botschaften geschrieben. "Für mich hat dieses Kunstwerk den ganzen Ton des Films angegeben und hat seine Idee am besten demonstriert", berichtet Stanislawa Kaltschewa und weiter:
"Ich wollte meine Idee kreativ darstellen und habe deswegen die jungen Künstler als Protagonisten im Film eingeladen", sagt sie. "Sie haben über das Thema recherchiert und haben sich viele Miniaturen aus der Zeit von Samuil eingesehen. Das, was am Ende herausgekommen ist, hat für sie eine große Bedeutung bekommen."
"Stanislawa hat die Finanzierung ihres Projekts vom Nationalen Filmzentrum bekommen und hat mich dazu eingeladen", berichtet der Kameramann Krasimir Andonow. "Wir haben schnell eine gemeinsame Sprache gefunden. Die Arbeit hat uns inspiriert, deswegen wollen wir, dass der Film möglichst viele Menschen erreicht. Er kommt bald in die Kinos. Alle, die ihn schon gesehen haben, sind davon überzeugt, dass er einen Besuch Wert ist. Wir haben Orte gezeigt, die eng mit unserer Geschichte verbunden sind und haben mit den Einheimischen gesprochen, die uns ihre Sichtweise vermittelt haben - dass wir alle auf dem Balkan durch unsere Geschichte miteinander verbunden sind, was uns heute trennt, ist die Politik."
Besonders wichtig für das Team ist das Treffen mit Professor Mitzopulos in Griechenland gewesen, der das Grab von Zar Samuil gefunden hat.
"Der Professor ist ein ausgezeichneter Wissenschaftler und liebt unser Land sehr", erzählt weiter Krasimir Andonow. "Obwohl er schon relativ alt ist, ändert sich sein ganzes Wesen, wenn er von Samuil spricht. Er hat uns viele interessante Einzelheiten über seinen Fund und darüber, wie er die Verbindung zu Samuil hergestellt hat, erzählt."
Die schönen Herbstfarben und die Orte, die zum Schauplatz wichtiger Ereignisse wurden, wecken die Sinne der Zuschauer, die den Film "Die Toten öffnen die Augen der Lebenden" besuchen.
Übersetzung: Milkana Dehler
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