Wussten Sie schon, dass Präsident Nixon den Schinken nach Bulgarien gebracht hat? Oder dass „Altaj“ das bulgarische Pendant zur Coca Cola ist? Und was wurde in den Restaurants zu sozialistischer Zeit gern auf den Tisch gebracht? Antworten auf all diesen Fragen gibt ein Buch, das erst kürzlich auf dem bulgarischen Markt ist und wieder einmal die Ostalgie geweckt hat. „Gourmet aus sozialistischer Zeit“ nannte Albena Schkodrowa ihr Werk, das sie gern als eine Studie der Essenskultur in den Jahren des entwickelten Sozialismus bezeichnet.
Die Autorin hat keine Mühe gescheut – sie verbrachte Wochen und Monate in verschiedenen Archiven, durchsuchte unzählige Speisekarten, offizielle Dokumente, Memoiren und literarische Werke, um die Information für ihr Buch zusammenzutragen. Darüber hinaus traf sich Albena Schkodrowa mit mehr als 80 Zeitzeugen der sozialistischen Ära, um ihre persönlichen Erinnerungen an emblematischen Restaurants, Bars und Wirtshäuser aufzuschreiben. Ohne überflüssigen Sarkasmus, dafür aber mit einem guten Quäntchen Selbstironie nimmt Schkodrowa ihre Leser zurück in die Zeit der leergefegten Supermärkte, der Mangelwirtschaft und des hausgemachten Wintergemüsesmit. Das Repertoire der Hausmannskost ist aber bis heute unverändert geblieben – Kalbssuppe, Fleischklößchen und gefüllte Paprikaschoten gehören bis heute zu den Lieblingsspeisen der Bulgaren.
„Der große Unterschied zu damals ist die unvergleichlich größere Produktauswahl“, sagt Albena Schkodrowa. „Ein weiterer großer Unterschied ist, dass wir uns für fremde Esskulturen geöffnet haben, was zu sozialistischer Zeit und auch vorher nicht der Fall war. Die Bulgaren waren sehr konservativ in ihren Essgewohnheiten und alles andere als neugierig, was die Küche anderer Länder betrifft. Dafür aber hat die bulgarische Küche viele türkische und griechische Speisen übernommen oder angepasst, was natürlich verständlich ist – Bulgarien war ein halbes Jahrtausend unter osmanischer Herrschaft. Der Einfluss fremder Kulturen auf die bulgarische Küche begann somit erst spät, erst nach der Wende von 1989“, sagt Albena Schkodrowa.
Parallel dazu hat sich die Technologie in der Küche rasant entwickelt. Und auch die Menschen neigen öfter dazu, beim Kochen zu experimentieren. Via Internet sind dazu noch viel mehr Rezepte zugänglich, was zur Zeit des Eisernen Vorhangs schier unmöglich war. Ein wichtiger Wegbegleiter bulgarischer Feinkost aus jener Zeit war der staatliche Reiseveranstalter Balkantourist. Ihm ist etwa der berühmte Schopska Salat zu verdanken. Verständlich auch, dass vor der Wende der Einfluss der russischen Küche sehr groß war. Eine der besten Adressen in Sofia war der Russische Klub, der für seine fabelhafte Feinschmeckerküche berühmt war. Nicht minder beliebt war auch der Klub der Journalisten in der Graf-Ignatiew-Straße in Sofia, wo der berühmte Patisseriemeister wundersame Desserts zauberte und zahlreiche Besucher in das Restaurant lockte. Das Buch von Albena Schkodrowa enthält auch Statistik, und sie besagt, dass es in sozialistischer Zeit in Bulgarien mehr Restaurants pro Kopf der Bevölkerung gab, als heute in New York.
„Der Grund dafür ist eine strenge Regierungspolitik, die nach 1944 verfolgt wurde“, behauptet die Buchautorin. „Das Ziel war, Restaurants und Gaststätten einzurichten, die zugängliche Preise haben, so dass die Familie ausgeht und zusammen zu Mittag oder Abend isst. Außerdem war die sozialistische Frau fast ausnahmslos berufstätig und hatte keine Zeit zum Vergeuden in der Küche. Außerdem hatte jeder Betrieb eine Kantine – die Beweggründe waren die gleichen. Man muss aber auch bedenken, dass viele Gaststätten viel mehr wie eine Kantine ausgesehen haben, als wie ein Restaurant“, betont Schkodrowa.
Das Buch von Albena Schkodrowa enthält natürlich auch viele lustige Geschichten, erzählt von früheren Restaurantbesuchern oder ehemaligen Kellnern. Die Autorin erzählte auch uns so eine Geschichte.
„Es ist die Geschichte des ersten industriell hergestellten Schinken in Bulgarien“, sagt die Buchautorin. „Prof. Iwan Bajtschew, der zu sozialistischer Zeit im Fleischbetrieb in Russe gearbeitet hat, behauptet, dass US-Präsident Nixon die Schinkenproduktion in Osteuropa eingeführt habe. Bei einer Wahlkampfveranstaltung habe er gesagt, werde er gewählt, würden die Amerikaner zwei Mal täglich Schinken essen. Und so krempelten die osteuropäischen Betriebe die Ärmel hoch und produzierten Schinken, den sie an die Amerikaner verkaufen wollten. Daraus ist natürlich nichts geworden und die Betriebe blieben auf ihren Schinken sitzen“, erzählt Albena Schkodrowa.
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