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Wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte - oder auch nicht

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Eine Rückkehr zum South-Stream-Projekt in seiner ursprünglichen Form wird es nicht geben. Das ging aus einer gemeinsamen Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des ungarischen Premierministers Viktor Orban in Budapest hervor. Immerhin hält sich Putin Manövriermöglichkeiten offen indem er zu verstehen gab, dass Russland, falls es von der EU unterstützt werde, den Bau einer Meerespipeline nach Bulgarien in Erwägung ziehen könnte.

Diese recht undurchsichtige Erklärung lässt natürlich in Bulgarien erneut die Hoffnung aufkeimen, das Land als Verteilerzentrum für russisches Gas nach Europa zu etablieren. Jedoch war die erste Reaktion des bulgarischen Ministerpräsidenten auf diese Nachricht erwartungsgemäß mehr als vorsichtig.

Nach dem Scheitern des South-Stream-Projekts hegt Sofia nun Pläne zumindest als Regionalzentrum für die benachbarten Balkan-Staaten und näher gelegene Staaten Osteuropas wie Rumänien, Griechenland, Ungarn, Kroatien und Slowenien aufzusteigen. Die Frage ist, was Bulgarien verteilen will, vorausgesetzt, dass ein solcher Gas-Hub überhaupt irgendwann gebaut wird. Was das betrifft, ist die Regierung in Sofia optimistisch, die Experten sind eher skeptisch und Brüssel geht diesem Thema taktisch aus dem Wege. Welche Argumente bringen die Befürworter des neuen bulgarischen Plans vor. Zunächst, dass der Bau der russischen South-Stream-Pipeline, die ursprünglich  für 64 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr konzipiert war, nicht eingestellt sei und diese das bulgarische Verteilerzentrum ohne weiteres versorgen könnte. Die von Wladimir Putin in Budapest aufgefasste Idee gibt den Anhängern dieses Plans de facto neue Argumente in die Hand. Das zweite Argument für das neue Gasvorhaben der Regierung ist die strategische geografische Lage unseres Landes und die geplanten Erdgas-Pipelineverbindungen mit Rumänien, Griechenland, der Türkei und Serbien. Argument Nr. 3 sind beträchtliche Erdgasvorkommen Bulgariens, die auf dem Grund des Schwarzen Meeres schlummern sollen.

Sofia hofft stark, dass von dort irgendwann Gas fließen wird. Zumal der frühere Minister und jetzige Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Energiewesen Deljan Dobrew kürzlich in London mit hochrangigen Vertretern mehrerer Gaskonzerne zusammengetroffen ist. Genannt seien Statoil (Norwegen), British Petroleum und Shell (Niederlande). Diese Konzerne, hieß es in offiziellen Erklärungen, seien sehr interessiert an der Erkundung und Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkommen vor der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Die Anhänger der Idee, Bulgarien als regionales Gaszentrum zu etablieren, verweisen zudem, dass es bereits Finanzierungspläne für dieses Projekt gäbe - und zwar sollen die nicht unbeträchtlichen Gelder aus der Gemeinschaft kommen, eine weitere Möglichkeit wäre der Juncker-Plan.

Die Gas-Hub-Kritiker in Bulgarien verweisen darauf, dass am Projekt der alternativen Türk-Stream-Pipeline auch ohne offizielle Einstellung des South-Stream-Projekts emsig gearbeitet werde. Und wenn diese Pipeline irgendwann einmal irgendeinen Gas-Hub speisen sollte, dann würde dieser sehr wahrscheinlich in Griechenland situiert sein, zumal den Griechen eine solche Perspektive sehr entgegenkommt. Sie stehen den geplanten Erdgas-Pipelineverbindungen mit den Nachbarstaaten skeptisch gegenüber, da das eventuell durch Griechenland fließende Gas dann nicht mehr wettbewerbsfähig sein würde. Und bis zur Erkundung und Erschließung der veranschlagten bulgarischen Erdgas- und Erdölvorkommen werden x Jahre vergehen.

Übersetzung: Christine Christov



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