In einem Munitionslager der Rüstungswerke in Sopot gab es am ersten Tag nach den Osterfeiertagen erneut Explosionen. Nur drei Wochen zuvor erschütterten mächtige Explosionen das Munitionslager. Damals und gestern gab es – Gott sei Dank – keine Tote oder Verletzte. Einwohner aus der Umgebung mussten allerdings sicherheitshalber evakuiert werden. Über die Ursache für die Explosionen rätseln die Ermittler.
Die Explosionen in einem Munitionslager sind in letzter Zeit leider keine Ausnahme. Es gab auch schon Menschenopfer zu beklagen. Beim Auseinanderbauen von verschiedenen Munitionen kamen bisher 19 Menschen ums Leben, 18 weitere wurden verletzt. Fast jedes Mal ging es um Missachtung der Sicherheitsvorschriften und um vernachlässigte Kontrolle. Oftmals wurden Privatunternehmen mit dieser Tätigkeit beauftragt, was früher nicht erlaubt war. Aus gutem Grund, wie wir heute wissen – die Mitarbeiter der Privatfirmen wurden selten geschult und in die Spezifik der Arbeit eingeweiht. Nach dem jüngsten Zwischenfall hat die Regierung den Import von Munitionen aus anderen EU-Ländern für ihre Vernichtung in Bulgarien verboten.
Nach den Explosionen gestern reagierte das Wirtschaftsministerium etwas eigenartig – es wies jegliche Schuld von sich, obwohl das Rüstungsunternehmen in Sopot unter seiner Obhut steht. Und fragte die Geheimdienste, warum in Bulgarien innerhalb von wenigen Wochen zwei mächtige Explosionen in einem Rüstungswerk passieren. In der Tat – noch ist unklar, wie im Munitionslager Feuer ausgebrochen ist, denn das Lager ist seit der Explosion am 21. März geschlossen. Dort laufen Ermittlungen und der Zugang ist erschwert. Von mutmaßlicher Sabotage sprach auch Wirtschaftsminister Boschidar Lukarski. Sein Kollege im Kabinett, Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew, gab zu, dass ihm von dieser Möglichkeit ebenfalls berichtet worden ist, ohne weitere Einzelheiten zu nennen, solange die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Öffentlichkeit in Bulgarien hat jeden Grund, besorgt zu sein. Das Gefühl, dass die staatlichen Institutionen nicht an Ort und Stelle sind und diese heikle Tätigkeit ohne ausreichend Kontrolle durchgeführt wird, ist in der Tat besorgniserregend. Die Ermittlungen ziehen sich in die Länge, die anschließenden Gerichtsverhandlungen auch, so dass auch das Gefühl entsteht, dass man unbestraft davon kommt. Nun kommen die Mutmaßungen über Sabotage hinzu. Damit geht die schwarze Serie weiter, und Beruhigungen, dass solche Explosionen überall auf der Welt vorkommen, greifen nicht ganz.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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