In den letzten 15 Jahren ist der Durchschnittslohn in Bulgarien um das Vierfache angestiegen und liegt momentan bei ungefähr 400 Euro, während er in Frankreich über 2.000 Euro beträgt. Dieses Lohngefälle zeigt, dass der Arbeitslohn in einem der fortgeschrittensten EU-Länder um ein Fünffaches höher ist als in Europas Schlusslicht Bulgarien.
Die Analyse der trockenen Zahlen dringt besorgniserregende Schlüsse über die Konjunktur und die Lage im unserem Land als Ganzes auf. So laviert beispielsweise die bulgarische Energiewirtschaft mit ihren knapp 2 Milliarden Euro Schulden hart an der Konkursschwelle, zumal diese Schulden Jahr um Jahr um 500 Millionen anschwellen. Trotzdem streichen die in dieser Branche Beschäftigten Gehälter von über 1.200 Euro im Monat ein – dreimal mehr als die Durchschnittsverdiener in Bulgarien. Gut bezahlt werden auch die Mitarbeiter in der Immobilienbranche, die sich in den letzten 6 bis 7 Jahren im Abwärtstrend befindet, nachdem der künstlich aufgeblähte Immobilienballon Ende des 20. Jahrhunderts geplatzt ist. Legenden ranken sich auch um die Einkünfte im Finanz- und Bankensektor, der den dritten Platz in der Bestverdiener-Rangliste einnimmt. Die Tatsache, dass ein Viertel seiner Aktiva als problematisch und eine Begleichung der Kredite als unwahrscheinlich gilt sowie die Tatsache, dass die viertgrößte Bank in Bulgarien pleite ging und der Staat für die garantierten Bankeinlagen im Wert von ca. 2 Milliarden Euro aufkommen musste, scheinen sich ebenfalls nicht auf die Gehälter der Banker und deren Boni ausgewirkt zu haben. Für all diese Krisen muss aber jemand aufkommen und so haben die Regierung und das Parlament entschieden, die Arbeitslöhne in der öffentlichen Verwaltung um 10 Prozent kürzen zu lassen, obwohl sie auch vordem mit 450 Euro recht unspektakulär waren. Eine solche populistische Maßnahme scheint aber zu greifen, da die meisten Bulgaren die Staatsbeamten immer noch als schädlich, überflüssig und übervorteilt abstempeln. Noch schlechter bezahlt als die Staats- und Gemeindediener sind die Arbeitnehmer in der verarbeitenden Industrie und die Landarbeiter in Bulgarien.
Dieses triste und besorgniserregende Bild wird vom riesigen Lohngefälle in den einzelnen Landesteilen ergänzt. Bei einem landesdurchschnittlichen Monatsgehalt von 400 Euro liegt der Durchschnittslohn in Sofia bei 550 Euro, im Nordwesten um Widin aber bei lediglich 280 Euro. Aus diesem Grund flüchtet die arbeitsfähige Bevölkerung aus dieser in besser entwickelte Regionen, was die Armut noch mehr vertieft und in den Großstädten neue Probleme verursacht. Das ist jedoch ein natürlicher und allzu logischer Prozess, da schließlich jeder Mensch eine bessere Existenz anstrebt. Die Statistischen Angaben zeigen, dass sich der Lebensstandard aller Bulgaren allmählich verbessert. Immerhin ist der Durchschnittslohn in unserem Land in den letzten 15 Jahren um ein Vierfaches angestiegen und das ist ein Erfolg, dessen sich kein anderes Land in der EU rühmen könnte. Die Statistik belegt jedoch auch unmissverständlich, dass der durchschnittliche Stundenlohn in der Europäischen Union bei 23,7 Euro, in Bulgarien aber bei 3,7 Euro liegt. Unter diesen Umständen ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch der vom Staat festgelegte Mindestlohn mit seinen mickrigen 184 Euro pro Monat der niedrigste in der EU ist.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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