"Bulgarien – Kultur und Traditionen" – unter diesem Motto startet morgen in Paris eine Tourismusmesse, die neben den bulgarischen Tourismusregionen auch unsere Küche, unsere Bräuche und unser kulturhistorisches Erbe vorstellen soll. Das Event findet drei Tage lang auf dem Palais-Royal-Platz im Herzen der französischen Metropole statt. Zuvor ist jedoch Paris in Sofia zu Gast, um der Hauptstadtverwaltung dabei zu helfen, das einstige städtische Flair zu neuem Leben zu erwecken.
Drei Tage lang werden Pariser und Gäste der französischen Hauptstadt bulgarische Weine und bulgarische Traditionsküche verkosten. Auf dem Palais-Royal-Platz sollen bulgarische Volksmusik erklingen und natürlich zünftige bulgarische Reigen getanzt werden. Auch sind Kunstwerkstätten mit bulgarischen Traditionshandwerken, Literaturpremieren u.a. geplant. Das Highlight ist ein zwei Meter hoher Kupferkessel mitten auf dem Platz, dessen Deckel von einem speziellen Kran angehoben wird. Der handgemachte Kessel mit einer Füllmenge von einer Tonne ist eine exakte Nachbildung des Kessels aus dem Speiseraum des Georgklosters auf dem Heiligen Berg Athos. Gefüllt werden soll er mit unserem Tarator. Davor wird der berühmte bulgarische Fernsehkoch Uti Batschwarow den Besuchern die typisch bulgarische Gurken-Joghurt-Suppe schmackhaft machen.
Auch wird auf der Tourismusmesse eine Sonderausgabe der Zoom-Bulgaria-Zeitschrift in französischer Sprache verteilt, die von Radio Bulgarien herausgegeben wird. Schwerpunkt der jüngsten Ausgabe ist das Reiseziel Sofia mit seinem reichen und äußerst interessanten kulturhistorischen Erbe.
Im Vorfeld des farbenfrohen Bulgarienfests im Herzen von Paris ist die französische Hauptstadt in Sofia zu Gast. Der Anlass ist erneut kultureller – genauer gesagt architektonischer Art. Um das einstige Flair von Sofia zu neuem Leben zu erwecken, verweilen französische Fachleute unter der Leitung von Pierre Aidenbaum – dem Bürgermeister des Pariser Stadtteils Le Marais – in der bulgarischen Hauptstadt. Le Marais ist für seine Bauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert bekannt. Geplant ist ein Projekt nach französischem Vorbild zur Erneuerung des Stadtteils Wazraschdane im Umfeld des jüngst umgebauten Frauenmarkts. Dort wurden in den letzten Jahren 44 Altbauten rekonstruiert, davon 27 Kulturdenkmäler.
"Ich habe mir den Frauenmarkt und den umliegenden Stadtteil angesehen. Wir haben uns viel Zeit genommen, sind durch die Gassen geschlendert und haben uns alles genau angesehen", erzählt Pierre Aidenbaum, der seit über 40 Jahren Bürgermeister des Pariser Stadtteils Marais ist. "All das erinnert mich an unsere früheren Stadtteile von vor 50-60 Jahren. Hier gibt es sehr viel Entwicklungspotential. Gleichzeitig muss man jedoch den Rekonstruktionsprozess sehr wachsam verfolgen, da er leicht außer Kontrolle geraten kann. In diesem Sinne sind entsprechende Gesetze angebracht, die die Gebäudeeigentümer verpflichten, sich an den vorgegebenen Architekturplan zu halten. So sind wir vor Jahren in Paris auch verfahren. Und ehrlich gesagt, standen wir dafür anfänglich ganz schön in der Kritik. Heute kann man sehen, dass wir damit richtig lagen und auch die Menschen sind zufrieden. Vor der Umgestaltung sollte sich die Stadtverwaltung jedoch mit den Bürgern treffen und sich ihre Meinungen und Vorschläge anhören. Denn ein Stadtviertel ist kein Museum sondern ein Lebensraum. Natürlich soll er angenehm und attraktiv sein, gleichzeitig ist er aber auch ein lebendiges Ganzes. Das Grundanliegen ist sowohl mehr Komfort durch Modernisierung als auch die Beibehaltung des einstigen Stadtteilflairs."
Die Zusammenarbeit von Paris und Sofia wird mit weiteren Treffen, Ausstellungen, Festivals, Seminaren u.a. fortgesetzt. Offenbar haben beide Metropolen so einiges vorzuzeigen.
Übersetzung: Christine Christov
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