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Wie mitten im Sommer das Verhältnis Kirche-Staat zum sensiblen Thema wurde

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Es ist unklar warum der Heilige Synod mitten in der Sommerpause des Parlaments vom Gesetzgeber verlangt hat, ihn bei wichtigen Gesetzesentwürfen, die die Gesundheit, die Moral die Bildung, die Kultur und anderen Aspekten des öffentlichen Lebens betreffen, zu befragen. Beim Synod ist man der Meinung, dass in den letzten 15 Jahren man diese Praxis etwas vernachlässigt hat, was beim jüngsten Gesetz über die Schulbildung deutlich geworden ist.

Obwohl das oberste Organ der Bulgarischen orthodoxen Kirche eine Stellungnahme zum besagten Gesetz im Februar schon geäußert hat, wurden Stimmen laut, dass die Kirche dadurch sich in die Politik einmischen will. Diese Kommentare wurden auch von der Aussage des Metropoliten von Plowdiw Nikolaj bestätigt, der kurz davor erklärt hat, dass er sich in die Politik einmischen wird und zwar drastisch, weil sie sich  in eine „satanische Ketzerei“ verwandelt habe. Ähnliche Kritik zog der Synod auf sich auch im April, als er entschieden hat, bei der Messe den Namen des bulgarischen Expremiers Simeon Sakskoburggotski als Zar der Bulgaren zu erwähnen, so wie der kirchliche Kanon es will. Der Chef des Reformblocks Radan Kanew erklärte dabei, dass diese „lächerliche Krönung eines ehemaligen Ministerpräsidenten“ keinen Zufall, sondern eine unzulässige Einmischung der Kirche in die bulgarische In- und Außenpolitik sei. Staatspräsident Plewneliew äußerte Zuversicht, dass der Synod seine Entscheidung überdenken wird, damit es zu keiner Spaltung unter den Christen kommt. Simeon selbst hat den Wunsch geäußert, in der Messe nicht erwähnt zu werden. Später wurde klar, dass die besagte Entscheidung auf Vorschlag des Metropoliten von Plowdiw getroffen wurde und zwar nicht einstimmig. Der Theologe Diljan Nikoltschew bezeichnete die jüngsten Aussagen des Metropoliten Nikolaj als eine unzulässige politische Meinungsäußerung, da im Religionsgesetz nämlich steht, dass die Kirchen bei der Politik nichts zu sagen haben. Aus dem Synod hat man bereits erklärt, dass wenn es eine offizielle Stellungnahme zu den Äußerungen des Metropoliten geben wird, dies nicht vor September zu erwarten ist. Grundsätzlich sei dies aber keine Überraschung, da der Metropolit für seine Neigung bekannt sei, widersprüchliche Thesen zu vertreten. Was auch stimmt – vor Jahren war er gegen die Teilnahme von Simeon an einem Kirchenkonzil, später aber setzte er sich dafür ein, dass sein Name in der Messe erwähnt wird. Momentan unterstützt er einen der Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in Plowdiw, früher hat er sich gegen die Kandidatur eines Geistlichen für denselben Posten in Kardschali gestellt und zwar mit der Argumentation, dass „der Geistliche ein Krieger Gottes sei und nicht dem weltlichen Wohl der Menschen dienen darf“. Die überwiegende Meinung in Bezug auf die Stellungnahme der Kirche an das Parlament ist, dass dies eigentlich kein Versuch ist, auf die Politik Einfluss zu nehmen, sondern eher ein Dialog mit den Institutionen zu initiieren. Aber vielleicht auch ein Versuch daran zu erinnern, dass laut Grundgesetz, die Bulgarische orthodoxe Kirche eine Sonderstellung als traditioneller Religionsvertreter in Bulgarien hat und das trotz Verbot sie für politische Ziele zu nutzen. Seit einer Woche gibt es keine politische Reaktion darauf, so dass uns nichts anderes, als abzuwarten bleibt. Dennoch bleibt das Gefühl, dass etwas Seltsames in der Kirche geschieht.

Übersetzung: Milkana Dehler



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