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Nach den Anschlägen in Paris: Gefühl der Unsicherheit bleibt

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Foto: BTA

Am dritten Tag nach den Anschlägen in Paris hat man den Schock langsam überwunden und das Leben beginnt langsam wieder in den Gleisen des Alltags zu fahren; die Öffentlichkeit zeigt damit, dass sie sich wieder erholt und stark geblieben ist. Doch es bleiben tiefe Spuren im Bewusstsein und auch der innere Zorn gegen das wohl größte Übel unserer Gesellschaft – genannt Terrorismus, ist ebenfalls nur schwer zu bändigen.

Die Reaktionen in Bulgarien zeugen von Solidarität und Anteilnahme, nicht nur am Schmerz über die Opfer, sondern auch an der Entschlossenheit, dieses Übel entschieden zu bekämpfen. Bürger legen weiterhin Blumen vor der französischen Botschaft in Sofia nieder und zünden Kerzen an, während der Nationale Kulturpalast in den Farben der französischen Trikolore beleuchtet wird. Auch in den sozialen Netzwerken haben viele ihre Profile mit Frankreichs Farben umgestaltet.

Die Bulgaren reagieren empfindsam auf Terroranschläge wie diesen, zumal erneut unter den Opfern bulgarische Staatsbürger sind. In Folge der Bombenanschläge in Madrid 2004 starben vier Bulgaren; erinnert sei auch an den Bombenanschlag auf dem Flughafen in Burgas 2012, bei dem neben unschuldigen Touristen aus Israel, ebenfalls ein Bulgare ums Leben kam.

Obwohl Bulgarien nicht direkt bedroht ist, wurden erhöhte Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Die Regierung ließ sich nicht dazu verleiten, die Grenzen zu schließen, verstärkte jedoch die Grenzkontrolle, vor allem an den EU-Außengrenzen. Zwangsläufig wurde der Transitverkehr an den Übergangsstellen zur Türkei, zu Mazedonien und Serbien gestört und es haben sich Schlangen gebildet. Auch auf dem Flughafen in Sofia gelten nun zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen; die potentiell gefährdeten Objekte stehen ihrerseits unter verstärkter Polizeiaufsicht. Gleichzeitig damit wurden mehrere Aktionen gegen illegale Migranten durchgeführt, bei denen 320 Personen festgenommen wurden.

Trotz aller Unbequemlichkeiten, die die Maßnahmen verursachen, werden sie von der Öffentlichkeit als notwendig und für gut erachtet. Und dennoch hat das Gros der Bürger das Gefühl, dass der Terrorismus nicht zureichend bekämpft wird. Viele fragen sich, ob Bulgarien überhaupt auf einen solchen Anschlag, wie in Paris vorbereitet ist und erwarten überzeugende Maßnahmen. Beispielsweise eine strengere Kontrolle des Migrationsstroms, der sich auf seinem Vormarsch nach Europa auch durch Bulgarien bewegt. Diese „Völkerwanderung“ verursacht nicht nur wirtschaftliche und soziale, sondern auch politische und Sicherheitsprobleme. Gefordert wird, die Verbreitung des radikalen Islam als Verbrechen einzustufen und entsprechend zu verfolgen. Warum sollte auch nicht eine weltweite Vereinigung geschaffen werden, in der selbst Gegner, wie die USA und Russland sich die Hand reichen, denn der Terrorismus kennt keine Grenzen – die Handlungen des Islamischen Staates untermauern das...

In diesem Kontext zieht jedes internationale Forum zu diesem Problemkreis die Aufmerksamkeit auf sich. Das nächste ist die Sondersitzung der EU-Außenminister, die auf Wunsch Frankreichs noch in dieser Woche stattfinden sind.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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