In nur wenigen Jahren hat sich die von Hand hergestellte Schokolade von Maria und Vincent Gaillot in die beliebteste Bio-Schokolade der Bulgaren verwandelt. Wir nahmen die Vorweihnachtszeit zum Anlass und besuchten ihre kleine Werkstadt in der südbulgarischen Stadt Plowdiw.
Maria und Vincent Gaillot gehören zu den wenigen Produzenten von handgefertigter Schokolade aus reinen Naturprodukten und ohne chemische Zusätze. Stolz prangt auf ihren Produkten der Aufkleber „Ehrliches Produkt“. Gerade vor Weinachten regnet es förmlich an Aufträgen und das Ehepaar muss etliche Bestellungen absagen, zumal ein Teil ihrer Produkte für das Behindertenheim für Kinder gedacht ist…
Die Herstellung von Schokolade ist eine wahre Kunst. Es fängt damit an, dass der Chocolatier die Kakaobohnen nach Geruch und Geschmack bewertet und entschiedet, wofür sie verwendet werden können. Dazu braucht es geschärfte Sinne, Erfahrungen und nicht minder Phantasie.
In der Werkstatt von Maria und Vincent arbeiten noch fünf weitere Personen. Ausgesucht wurden sie nach ganz bestimmten Kriterien. Es sind Menschen im Vorrentenalter, die kaum noch jemand einstellen würde und sie haben nie in der Schokoladenindustrie gearbeitet!
Wie fing alles an und warum gerade Bulgarien?
„Die Schokolade zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Beziehung“, erzählt Vincent. „Zuerst machten wir während einer gemeinsamen Reise nach Venezuela die Bekanntschaft mit richtigem Kakao. Wir mussten erkennen, dass er nichts mit den Verpackungen in den Supermärkten gemein hat. Als wir uns entschieden, ein eigenes Geschäft in Bulgarien zu eröffnen, dachten wir darüber nach, was es sein könnte. Wir wollten nicht irgendwo irgendetwas arbeiten und jeden Monat nur auf die Gehaltszahlung warten. Es musste uns beide begeistern. Da drängte sich die Schokolade förmlich auf“, erzählte uns der heutige Chocolatier und versäumte es nicht, jenen Mut zu machen, die auf eigenen Füßen stehen wollen: „Entgegen unserer Befürchtungen erwies es sich, dass es nicht so kompliziert ist, ein eigenes Geschäft aufzubauen. Wir hielten uns an die gesetzlichen Prozeduren, weil alles von Anfang an ganz legal sein sollte. Wir wollten weder die Verwaltung, noch den Fiskus umgehen, obwohl das häufig getan wird.“
Vincent Gaillot meint, dass er es vielleicht einfacher gehabt habe, weil er ein Ausländer und Franzose ist. Man habe ihm von vornherein Verständnis und Sympathie entgegengebracht.
Um die Schokoladen-Werkstatt einzurichten, wurden zuerst Maschinen aus dem Ausland angekauft. Die Mühle mit den kleinen Mahlsteinen stammt aus Indien, hergestellt von einer amerikanischen Firma. Die Vorrichtung zur Entfernung der Hülsen von den Kakaobohnen hat sich die Familie wiederum selbst gebastelt, einer Anleitung aus dem Internet folgend.
Womit unterscheidet sich nun die Schokolade von Maria und Vincent Gaillot?
„Eigentlich machen wir den Unterschied aus“, sagt Vincent. „Natürlich haben wir uns von anderen Chocolatiers inspirieren lassen, bei denen wir in Frankreich und Italien gelernt haben. Unser Konzept ist simpel: wir machen in jeder Hinsicht eine saubere Schokolade!“
Die „Sauberkeit“ betrifft nicht nur die Ausgangsprodukte, sondern auch die Haltung zu den Arbeitsverhältnissen selbst. Vincent verriet uns, dass die Kakaobohnen nur von Plantagen gekauft werden, die über die nötigen Zertifikate verfügen. Es dürfe auch nicht der leiseste Verdacht bestehen, dass der Kakao mit Sklaven- oder Kinderarbeit produziert wurde.
Am Ende unseres Gesprächs wollten wir wissen, wie ein Kleinproduzent mit der Konkurrenz der multinationalen Konzerne fertig wird.
„Wenn man eine klare Vision und eine Herangehensweise hat, gibt es, denke ich, keine Probleme mit der Vermarktung“, versichert Vincent Gaillot. „Unsere Konkurrenten stellen industriell her. Wenn man also ins Geschäft geht und Schokolade sucht, die kein Soja-Lecithin und synthetisches Vanille-Aroma enthält und deren Herkunft und Qualität garantiert ist, wird man feststellen müssen, dass wir in Bulgarien die einzigen sind, die diese Anforderungen erfüllen. Unsere Kunden suchen gerade solche sauberen Produkte und sind bereit, auch den Aufpreis dafür zu zahlen.“
Seitdem die Schokoladenmarke von Maria und Vincent Gaillot in eine internationale Enzyklopädie aufgenommen wurde, erhält ihre Schokoladenwerkstatt auch Bestellungen aus dem Ausland. Sie wollen aber ihre Produktion nicht übermäßig ausweiten, denn sie legen auch Wert auf Freizeit und Familie, Freunde und Vergnügen, die nicht ins Hintertreffen geraten sollen.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Wer sagt, dass die Bulgare n griesgrämig seien? Wenn Sie die Weihnachtsmärkte in Sofia besuchen, werden Sie einen ganz anderen Eindruck bekommen. Die festliche Dekoration, die Musik, die Karussells und die Stände mit Leckereien und..
Alexandar Kjurktschiew hat eine Chilifarm in der Nähe von Sofia und das erste Chilimuseum in Bulgarien gegründet. „Wir bauen 140 Sorten scharfen Paprika an - kleine, große und aus verschiedenen geografischen Gebieten der Welt. Wir haben..
Das Bulgarische Kulturforum „Martenitsa“ in Stuttgart feiert sein 20. Jubiläum mit einem Konzert unter dem Titel „20 Jahre Martenitsa“. Die offizielle Veranstaltung findet am 7. Dezember ab 17.00 Uhr Ortszeit statt, teilte die BTA mit. Das..
Jedes einzelne Stück ihres Christbaumschmucks strahlt Wärme aus und weckt Emotionen, denn es ist handgefertigt und ein Unikat. Ihr silbriger Glanz..