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Metropolit Antonij: „Christus ist auf die Erde gekommen, um den Frieden Gottes zu verkünden und uns zu Friedensstiftern zu machen.“

Foto: Archiv

Christi Geburt ist eines der größten christlichen Feste. Es ist ein Fest der Freude, aber auch der Hoffnung und Beschaulichkeit. Zu Heilig Abend erwartet die Christenheit jenes Ereignis, dass den Anfang ihrer Religion setzte – die Geburt des Erlösers. Eine geistige Erlösung können wir jedoch nur dann erfahren, wenn Christus in unseren Herzen geboren wird, wenn sich unsere Seelen mit Barmherzigkeit und dem Wunsch erfüllen, nicht nur unseren Nächsten, sondern auch völlig unbekannten Menschen zu helfen. Das Fest sollte uns verändern und ein wenig besser machen; Freude und Einvernehmen sollten unter den Menschen herrschen.

Am Vorabend des Weihnachtsfestes unterhielten wir uns mit Vater Antonij, Metropolit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche für West- und Mitteleuropa.

Wir befinden und unmittelbar vor einem der hellsten christlichen Feste - die Geburt des Erlösers Jesus Christus“, sagt Metropolit Antonij. „Das Fest wird uns durch den Gesang der Engel angekündigt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“. Der Frieden Christi ist in uns allen. Wir leben in einer Zeit, in der ihn jede menschliche Seele überaus bedarf. Es braucht der Liebe, die uns alle vereint. Es bedarf auch der Demut. Christus lehr uns demütig zu sein, weil Gott demütig in menschlicher Gestalt auf die Erde kam, damit wir uns Ihm nähern können. Das ist ein Prozess, bei dem mittels des gütigen Willens unseres himmlischen Vaters, mittels der Menschwerdung des Sohnes Gottes, wir alle zu Kindern Gottes werden. So ist die Geburt unseres Erlösers ein Fest, das uns einen neuen Anfang setzt, uns die Tore des Himmels öffnet und uns die Möglichkeit gibt, uns unser Gott hinzugeben.“

Wie können wir die Eitelkeit ablegen, ihr den Rücken zukehren und besser werden?

Vor allem müssen wir dem Beispiel des Erlösers folgen und der Eitelkeit des Alltags entsagen“, rät Metropolit Antonij. „Wir leben in einer Welt voller Begierden und Versuchungen, voller irdischer Gelüste und materiellen Reichtums, die in keiner Weise die ewige Suche nach Frieden und vor allem geistigen Werten befriedigen. Es gibt keinen einzigen irdischen Preis, der die geistige Leere füllen könnte, die jeder Mensch verspürt, der nicht in irgendeiner Weise Christus begegnet ist, besonders zu Weihnachten.

Wir leben in einer unsicheren Welt, in der Christen und nicht nur diese, dem Terror von Islamisten ausgesetzt sind. Wir kann man die aufkommende Wut überwinden, fragten wir Vater Antonij.

Die Christen waren bereits in den ersten Jahrhunderten seit der Gründung ihrer Kirche grausamen Verfolgungen ausgesetzt; sie wurden gelyncht, man zeigte mit dem Finger auf sie und meinte, dass sie die Regeln des öffentlichen Lebens missachten“, erzählt Metropolit Antonij. „In unserer Zeit fehlt es ganz einfach an christlicher Liebe. Die orthodoxe Kirche, die überaus tolerant ist, die die Glaubenswahl eines jeden Menschen achtet, verurteilt keinen, der den einen oder anderen Weg beschritten hat. Unsere Kirche verurteilt aber die Gewalt in der Welt. Es geht hier nicht um einzelne religiöse Gruppierungen, es geht um das Gebot Gottes „Du sollst nicht töten!“ Keiner hat das Recht, jemandem das Leben zu nehmen, denn die Lebensquelle ist bei Gott. Christus und unser Glauben an Gott einen uns. Am Vorabend der Geburt Christi sollten wir der Eitelkeit des Alltags und den politischen Kontroversen den Rücken zukehren, wie auch all dem, was uns voneinander entfernt. Wir müssen uns vereinen, denn so sind wir stärker. Gerade deshalb ist Christus auf die Erde gekommen, um den Frieden Gottes zu verkünden und uns zu Friedensstiftern zu machen“, sagte abschließend Vater Antonij, Metropolit der Bulgarischen Orthodoxen Kirche für West- und Mitteleuropa.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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