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Ted Kotcheff plant Film über die Rettung der bulgarischen Juden

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Foto: Bulfoto

Ted Kotcheff, einer der größten Regisseure Hollywoods, weilt erneut in Sofia. Er ist als Kind bulgarischer Emigranten in Kanada groß geworden, hat an der Universität in Toronto englische Literatur studiert und wurde mit 24 Jahren der jüngste Regisseur in der CBC – Canadian Broadcasting Corporation.

Für den Film „The Apprenticeship of Duddy Kravitz“ wurde erbei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin 1974 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Für sein Drehbuch hat der Film auch eine Oscar-Nominierung erhalten und sich zweimal an dem Filmfestival „Goldene Palme“ in Cannes beteiligt.

Auf Einladung des Sofia Film Festes weilt der Regisseur zum zweiten Mal in Bulgarien. Er meinte, im Vergleich zu kommunistischen Zeiten sehe die bulgarische Hauptstadt vollkommen verwandelt aus, das Stadtzentrum sei sehr schön geworden. Kotcheff erinnerte sich auch an seine Bekanntschaft mit Petar Uwaliew – ein bulgarischer Filmproduzent, Szenarist, Regisseur, Kunsttheoretiker, Lehrer, Schriftsteller und Übersetzer. Uwaliew war Produzent von einem der emblematischen Filme von Antonioni – „Fotovergrößerung“, der aber ziemlich lang war und gekürzt werden musste. Der große Antonioni hat alle Vorschläge des damals 28jährigen Ted Kotcheff angenommen. Kotcheff erinnert sich bis heute an seine Worte: „Wir in Italien legen keinen so großen Wert auf den Dialog wie ihr in Hollywood. Filme sind für uns Bilder, den Dialog überlassen wir lieber dem Theater.“ Und so ist Ted Kotcheff bemüht, in seinen Drehbüchern Bilder zu malen.

Mich interessiert die Reise zum eigenen Ich, Leute, die sich selbst nicht kennen. Meine Filme drehen sich oft um dieses Thema, um den Weg zum eigenen Ich, beispielsweise im Film „“Wake in Fright“, wo der Held glaubt, anders zu sein als die anderen, bis ihn bewusst wird, dass wir alle im gleichen Boot der Existenz sitzen. Auch im Streifen „Duddy Kravitz“ gibt es eine Stelle, wo man den Haupthelden fragt, warum er die ganze Zeit über am Herumrennen ist und nicht auf einer Stelle verweilen kann. Eigentlich ist es mir in meinem eigenen Leben ähnlich ergangen. Ich wusste nicht, wozu ich fähig bin, wusste nicht, inwiefern sich meine Herkunft auf mich auswirkt, wie weit ich kommen kann“, gesteht der Regisseur.

Unter den Filmen, die Kotcheff auf dem Sofia Film Fest präsentiert, ist auch „Rambo – First Blood“. Kurios ist, dass der Film zwei unterschiedliche Finales hat. Der Produzent wollte, dass der Held von Stalone nicht am Leben bleibt. Und so machte man den ultimativen Publikumstest. Nach dem sogenannten „Selbstmord“ hörte man eine Stimme aus dem Zuschauersaal: „Sollte der Regisseur dieses Films in Saal sein, soll er sich auf der erstbesten Straßenlampe aufhängen!“ Zuschauer und Kritiker waren sich einig: Der Film ist brillant, wie konntet ihr es aber wagen, den Helden zu töten? Und so zog Kotcheff die DVD mit der zweiten Variante aus seiner Hosentasche, wo Rambo am Leben bleibt. Welches Finale sagt ihm selber aber mehr zu?

„Populär ist das Happy-End. Intelligenter ist allerdings das unglückliche Ende. Da ich aber beide gestaltet habe, gefallen sie mir beide“, meint der Star-Regisseur. Er träumt seit Jahrzehnten davon, einen Film über die Rettung der bulgarischen Juden zu Zeiten von Zar Boris III. vor den Todeslagern der Nazis zu machen.

Ich will in der Tat seit 40 Jahren einen solchen Film drehen und der Welt zeigen. Wenn ich aber in Hollywood davon spreche, meinen alle: Sollte es sich hierbei um eine wahre Geschichte handeln, dann würden wir alle davon wissen. Tatsache aber ist, dass die Geschichte wahr ist. Ich habe bereits mit dem Drehbuch begonnen, habe mich mit Simeon von Sachsen, Coburg und Gotha, seinem Neffen Hermann und seiner Schwester Maria-Luisa unterhalten. Nach mehreren Fassungen ist das Drehbuch mittlerweile fast fertig, nun muss ich noch das Geld für den Film sichern“, erzählte uns Ted Kotcheff.

Er hofft auf Subventionen aus Kanada und hat zudem die bulgarische Staatsbürgerschaft beantragt. Sobald er sie erhält, kann er sich auch für eine EU-Finanzierung bewerben. „Und wir Bulgaren werden dann einen Regisseur haben, der mit dem „Goldenen Bären“ in Berlin ausgezeichnet wurde“, freut sich Sofia-Film-Fest-Direktor Stefan Kitanow. Bei der Eröffnung des Kinoforums wurde Ted Kotcheff für seine Filmkunst mit dem Preis Sofias geehrt. Am Tag darauf hat ihm das Kulturministerium auch den Orden „Goldenes Jahrhundert“ verliehen.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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