„Wächst, aber altert nicht“ steht als Spruch auf dem Wappen der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Und tatsächlich fühlt sich die Stadt jung, auch wenn sie auf mehrere Jahrtausende Geschichte zurückblicken kann. Neue Ideen sprudeln weiterhin, wie die Mineralwasserquellen der Stadt. Seit mittlerweile sieben Jahren wird im Sommer ein Straßenfestival veranstaltet, das sich „Sofia atmet“ nennt. Verschiedene Künste und Handwerke und auch Sport hauchen an dem Sonntag jedes Mal anderen Straßen neues Leben ein. An diesem Wochenende wird die Zar-Iwan-Schischman-Straße den Auftakt geben.
Mit jedem Jahr wird das Straßenfest ausgeweitet und soll sich in ein Markenzeichen Sofias verwandeln. Eine dreijährige Strategie soll dazu beitragen, versicherte uns Kristina Spassowska, Kuratorin und Cheforganisatorin des Festivals.
„Wir sind der Ansicht, dass das Fest „Sofia atmet“ eine gute Möglichkeit ist, die Aufmerksamkeit auf die bulgarische Hauptstadt zu lenken“, meint Kristina Spassowska. „Schaut man auf die sechs vergangenen Ausgaben, sieht man deutlich, dass das Interesse von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Es kommen Menschen verschiedenen Alters, mit verschiedenen Interessen und unterschiedlichen Berufen. Auch wird das Forum von mehr und mehr Ausländern und Touristen besucht. Diese Ausgabe wird vom Ministerium für Tourismus, dem Außenministerium und dem Flughafen Sofia auch im Ausland popularisiert. Für den Flughafen haben wir ein Flashmob mit Tänzern vorbereitet, bei dem die Reisenden unterhalten werden sollen.“
Es ist verständlicher Weise nicht einfach, eine solche Veranstaltung auf den Straßen einer Hauptstadt zu organisieren. Über 50 Organisationen müssen zusammenarbeiten, damit alles klappt. Das Straßenfest selbst ist eine gute Gelegenheit für die bulgarischen Künstler und Kunsthandwerker, ihre Produkte vorzustellen. Doch das ist nur eines der Ziele.
„Wir wollen die Künstler motivieren, das Stadtbild zu modernisieren“, erzählt Kristina Spassowska. „An jedem Sonntag werden das jeweils verschiedene Künstler übernehmen. In diesem Jahr stehen die visuellen Künste im Mittelpunkt. Maler und Fotografen werden ihre Sicht auf das Thema „Menschen Sofias“ und „Schreib Kyrillisch“ vorstellen. Ins Programm haben wir ferner eine Ausstellung der Fotografin Elly Tzonova aufgenommen, die sich „Zwischen Berlin und Sofia“ nennt. Zum ersten Mal sollen auch Kurzfilme gezeigt werden.“
Neu in dieser Ausgabe von „Sofia atmet“ ist ferner die Unterstützung verschiedener sozialer Engagements, die ortsbezogen sind. Dazu die Cheforganisatorin:
„In jedem Sektor wird eine andere Initiative unterstützt“, erklärt Kristina Spassowska. „Im Kinder-Sektor ist das beispielsweise „Gegen die Gewalt an Kindern“; in der schöpferischen Zone soll hingegen die unabhängige Kunst unterstützt werden; im Basar-Bereich hingegen die Handarbeit und die heimische Produktion; im Sport-Sektor soll die aktive Lebensweise popularisiert werden. Diese Aufteilung soll zur besseren Publikumswirksamkeit beitragen. Die Besucher ihrerseits werden sich leichter orientieren können und schneller das finden, was sie interessiert.“
Die Organisatoren versprechen auch eine spürbare Brise ausländischer Kultur:
„Bislang haben wir es immer vermocht, fremde Kulturen gebührend vorzustellen“, versichert Kristina Spassowska. „Wir laden jedes Mal ausländische Künstler ein, die seit vielen Jahren in Sofia leben. In dieser Ausgabe wird es eine koreanische Ecke geben; ferner wollen wir die Kunst Japans näher vorstellen. Stets legen wir einen großen Wert auf die kulturelle Vielfalt der bulgarischen Hauptstadt“, sagte abschließend Kristina Spassowska, Kuratorin und Cheforganisatorin des Straßenfestivals „Sofia atmet“.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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