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Über Kirchenfeste, das Dragalewtzi-Kloster und den Glauben

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Foto: Darina Grigorowa

An großen Kirchenfesten wie gestern Mariä Himmelfahrt füllen sich die Kirchen und Klöster. Gerade an diesen Tagen kommen die Menschen, um für Hilfe und Vergebung zu beten. Auch im Dragalewtzi-Kloster der Allerheiligsten Jungfrau Maria Witoschka. Gelegen ist es am Rande der bulgarischen Hauptstadt, oberhalb des gleichnamigen Sofioter Stadtteils. In der Vergangenheit war es das Hauptkloster des namhaften Klosternetzes Sofioter Sweta Gora. Bis heute zieht das einstige Zentrum der Literatur (16.-17. Jahrhundert.) und der nationalen Befreiungsbewegung (19. Jahrhundert.) Gläubige, Geschichtsfreunde und Touristen an.

Über die Woche geht es hier recht beschaulich zu. Junge Nonnen verkaufen Kerzen in der Klosterkirche. Eine Kindergruppe betritt zaghaft das Gotteshaus. Die Nonne bittet die Buben freundlich, ihre Mützen abzunehmen. Beim Verlassen der Kirche will sie von den Kleinen wissen, wer die Muttergottes eigentlich ist:

"Die Muttergottes ist die Mutter von Jesus Christus", antwortet die siebenjährige Joanna.

Ob sie denn etwas über den Ort wüssten, an dem sie sich gerade befinden, will die Nonne weiter wissen.

"Ich bin zum ersten Mal hier. Mir gefällt es sehr gut", antwortet Emma. "Ein sehr schöner Ort, wo man Kerzen anzünden kann", fügt Daniel hinzu. "Ich bete immer, dass meine Familie gesund bleibt", ergänzt Michaila.

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"Für ihre 7-8 Jahre wissen sie schon eine ganze Menge", erzählt der Leiter der Sommergruppe Nikolaj Asenow. "Heute sollen die Kleinen etwas über die christliche Religion erfahren. Auf dem Programm steht ein geführter Rundgang durch die heiligen Gemäuer", verweist Gruppenleiter Asenow und weiter:

"Meiner Ansicht nach ist es ausgesprochen wichtig, dass man etwas für den Geist tut", meint Nikolaj Asenow. "Seit zehn Jahren leite ich Gruppen und bekomme mit, dass der Jugend von heute nichts heilig ist und sie an nichts glaubt. Um diese Dinge sollte es nicht nur in der Schule gehen, sondern ganz besonders in der Familie."

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Wo ist unser Glaube geblieben? Der Glaube, dank welchem die Bulgaren als Volk überlebt haben, der unsere Traditionen und unsere Sprache und die ruhmreiche Geschichte unserer Vorfahren bewahrt hat! Heute hüten die einstigen Heimstätten des bulgarischen Geistes, die uneinnehmbaren Festungen des Glaubens, an der Schwelle zur materiellen Gegenwart nur schweigend die geistige Vergangenheit.

"Der Glaube des Bulgaren ist nicht verloren gegangen, um zurückzukehren. Früher waren die Leute in sich gekehrt, lebten mit ihrem Glauben", meint der diensthabende Priester, Archimandrit Alexij. "Dabei sollte man nicht vergessen, dass Erziehung sehr wichtig ist und zwar in der Familie. Die Schule vermittelt Wissen, erzogen wird in der Familie. Wie die Eltern, so der Nachwuchs."

Der Glaube liegt tief in unseren Seelen verborgen. Hin und hergerissen zwischen Kanon und weltlichem Leben, die Wahrheit irgendwo zwischen Aberglaube und Dogmen suchend, tastet er sich zaghaft in die Kirche vor, um Zuversicht und Erlösung zu finden.

Deutsche Fassung: Christine Christov

Fotos: Darina Grigorowa und asport-bg.com



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