In der Woche vor dem Feiertag der bulgarischen Hauptstadt Sofia am 17. September, eröffnete das Museum für Stadtgeschichte eine Ausstellung mit den Arbeiten des Schülerwettbewerbs „Das Stadtwappen Sofias“. Am Ausscheid konnten sich Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren aus der Hauptstadt und der Region beteiligen. Die gestellte Aufgabe war verhältnismäßig einfach: sie sollten das Wappen der bulgarischen Hauptstadt aus ihrer Sicht darstellen.
Sofia hat erst seit der Wende zum 20. Jahrhundert ein Wappen. Zur Teilnahme an der damaligen Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 musste sich die bulgarische Hauptstadt entsprechend „europäisch“ mit einem Wappen zeigen, dass die Stadtgeschichte widerspiegelt. Der angewandte Künstler Haralampi Tatschew legte entsprechende Entwürfe vor und der Stadtrat einigte sich auf ein viergeteiltes Wappen. Im oberen linken Feld (heraldisch rechts) ist die Göttin Tyche mit Mauerkrone in ihrer Funktion als Beschützerin der Städte dargestellt. Ihr gegenüber ist die Sophienkirche als Namensgeberin der Stadt abgebildet. Unterhalb der Tyche erkennt man die Silhouette des Hausbergs der Sofioter – das Witoscha-Gebirge. Im verbleibenden Feld steht ein Quellenheiligtum des Apollo-Medicus, denn Sofia ist seit der Antike für seine warmen Mineralwasserquellen bekannt. Diese Abbildung ist Darstellungen auf antiken Stadtmünzen entlehnt. In der Mitte des Wappens liegt ein Herzschild mit einem Löwen, der das Wappentier Bulgariens ist. Seine Darstellung mutet etwas altertümlich an und das kommt nicht von ungefähr. Ein Medaillon mit einem solchen Löwen wurde in der alten bulgarischen Reichshauptstadt Tarnowo gefunden. Die Übernahme in das Wappen Sofias sollte die Kontinuität verdeutlichen. Über dem Wappen prangt eine dreitürmige Mauerkrone. Erst 1911 kam unter das Wappen ein Spruchband hinzu mit der Devise der Stadt „Wächst, aber altert nicht“. 1928 wurde das Stadtwappen links und rechts um je einen Lorbeerzweig ergänzt, an denen das Spruchband befestigt ist.
116 Jahre nach der Schaffung des Sofioter Stadtwappens wollte das Museum für Stadtgeschichte ergründen, wie die jüngeren Hauptstädter ihr Wappen sehen. Einzelheiten über den Wettbewerb teilte uns die PR-Verantwortliche des Museums Erina Krastewa mit.
„Der Kinder- und Jugendwettbewerb „Das Stadtwappen Sofias“ wurde auf Idee der Museumsdirektorin Dr. Nadeschda Kirowa-Jowtschewa hin veranstaltet“, erzählt Erina Krastewa. „Eingereicht wurden die verschiedensten Arbeiten – Zeichnungen, Installationen, Modelle, Mosaiken, angefertigt auf untraditionelle Weise. Es freut uns, dass die Teilnehmer ihrer Phantasie freien Lauf gelassen haben. Die Ausstellung leitete die Woche ein, die wir voll und ganz dem Stadtfest gewidmet haben. Zur Eröffnung war ein Vortrag über die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Stadtwappens zu hören. Unser Museum hat eine Jury zusammengestellt, die bereits die besten Arbeiten ausgewählt hat. Die Sieger sollen am Tag Sofias ausgezeichnet werden.“
Beim Wettbewerb gab es für die Arbeiten keine Einschränkungen. Jeder Teilnehmer sollte seine eigene Sicht ungehindert schöpferisch umsetzen. Wir fragten Erina Krastewa, welche Arbeiten ihr besonders aufgefallen sind.
„Ich habe schon erwähnt, dass unter den Arbeiten auch eine Installation ist“, erzählt sie. „Sie besteht aus verschiedenen Samen. Es gibt auch Mosaiken. Eines davon besteht aus getrockneten und eingefärbten Pilzen. Die meisten Arbeiten sind jedoch mit herkömmlichen Farben gemalte Bilder. Interessant ist jedoch, dass die Kinder und Jugendlichen verschiedene neue Symbole in das Wappen eingearbeitet haben. Seit der Wende zum 20. Jahrhundert ist Sofia um etliche Symbole reicher geworden, die viele Sofioter von heute höher bewerten, als die alten.“
Obwohl der Wettbewerb in die Sommerferien fiel, haben viele Schüler ihre Freizeit geopfert, um sich an ihm mit einem würdigen Werk zu beteiligen. Schließlich winken auch Preise. Womit will das Museum für Stadtgeschichte die besten Arbeiten auszeichnen?
„Die Preise sind interessant“, antwortet die PR-Verantwortliche des Museums Erina Krastewa. „Der Hauptpreis besteht aus einer speziellen Plakette und einem Satz Künstlerzubehör. Der Zweit- und Drittplatzierte erhalten jeweils eine Urkunde und noch etwas, das die Phantasie eines jeden angehenden Künstlers anregt. Konkret will ich aber nichts sagen – die Preise sollen eine Überraschung sein. Auf Beschluss der Jury wird es auch einen Sonderpreise geben.“
Wer diesen erhalten wird, wird ebenfalls noch geheim gehalten. Erst bei der Preisverleihung am Samstag werden die Namen der Sieger bekanntgegeben werden. Alle Arbeiten sind in den Räumlichkeiten des Museums für die Stadtgeschichte Sofias ausgestellt und jeder Besucher kann für sich entscheiden, welche Arbeiten die besten sind. Das Museum seinerseits hat für den Festtag der Hauptstadt neben der Ausstellung weitere interessante Dinge vorbereitet, wie Lichtkunstvorführungen, eine antike Modenschau und ein Spaziergang durch die „geheimen Ecken Sofias“. Am Abend wird es dann ein gebührendes Feuerwerk geben.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
Fotos: Boschidar Janew
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