Das schwierige Flüchtlingsschicksal teilen in Europa immer mehr Frauen und allein angereisten Kinder. Sie sind Opfer nicht nur von Bürgerkriegen, sondern auch von Menschenhändlern und sexueller Nötigung in der Heimat, aber auch in Europa. Deshalb organisierte die Frauenorganisation der Europäischen Volkspartei eine spezielle Konferenz in Sofia, die ihrer Integration gewidmet war.
"Je schneller wir begreifen, dass die Ereignisse der letzten zwei Jahre keine Krise im eigentlichen Sinne ist, die unsere Gesellschaft dauerhaft und tief verändert, umso besser werden wir die Flüchtlingskrise bewältigen können", hat die bulgarische Europaabgeordnete Maria Gabriel bei der Konferenz in Sofia erklärt. Sie betonte, dass die Frauenrechte und die Gleichberechtigung der Frauen ein wichtiger Ausgangspunkt für die Integration dieser Gruppe Migranten seien.
"Für Bulgarien ist die Integration ein wichtiges Thema, denn es bildet die EU-Außengrenze", sagte Maria Gabriel weiter. "Darüber hinaus hat Bulgarien Erfahrung auf diesem Gebiet, die es mit seinen Partnerländern teilen kann. Bei der Konferenz gruppierten wir die Integrationsschritte in drei verschiedenen Etappen: die Frauen- und Kinderrechte in den Herkunftsländern, die Situation von Frauen und Kindern während der Flucht und des Aufenthaltes in den Transitländern und ihre Integration in den Zielländern. Was kann Europa für mehr Sicherheit und Gleichberechtigung der Frauen in ihrer Heimat tun? Wir sprachen auch darüber, wie wir verhindern können, dass Frauen während der Flucht Opfer von Menschenhändlern und sexuell missbraucht werden. Welche Rolle soll die aufnehmende Gesellschaft übernehmen?", fasst die konservative Europapolitikerin die Hauptthemen der Sofioter Tagung zusammen.
Die anerkannten Flüchtlinge in den europäischen Ländern spielen eine besonders wichtige Rolle bei der Integration der Neuankommenden. Der Erfahrungsaustausch ist eine erste Orientierungshilfe in der neuen Heimat. Die Konferenzteilnehmer sehen die Frauen als das Antlitz der Migration an, wobei man in Sofia zwischen Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten klar differenziert hat. Diejenigen, die vor einem Bürgerkrieg fliehen, spüren das Mitgefühl und die Solidarität der aufnehmenden Gesellschaft, denn sie verlassen die Heimat, um ihr Leben zu retten. Bei den Wirtschaftsmigranten sieht es anders aus. Dabei spielt der Grenzschutz in der EU eine Schlüsselrolle. Weiteres Thema der Tagung der Europäischen Volkspartei war der Zugang zur Bildung für die neuankommenden Asylbewerber, denn die Soziologen sprechen bereits jetzt von einer verlorenen Generation.
Eine besonders fragile Gruppe unter den Migranten sind die Kinder, die allein nach Europa kommen. Nur selten können sie in gesonderten Räumlichkeiten untergebracht werden, wo sie psychologischen Beistand und pädagogische Hilfe bekommen können, hat die Nichtregierungsorganisation der Frauenflüchtlinge in Bulgarien alarmiert. "Derzeit funktioniert in Bulgarien kein Integrationsplan", klagt die Menschenrechtlerin Alexandra Popowa.
"Mit der Integration der Flüchtlinge engagieren sich derzeit nur Nichtregierungsorganisationen", behauptet Alexandra Popowa. "Wie jede NGO sind wir auf Projekte angewiesen, die meistens aus dem Ausland finanziert werden. Die Flüchtlinge müssen hier ihr Leben neu anfangen. Sie brauchen elementare Hilfe, wie Dolmetscher, Bulgarischlehrer und Unterstützung beim Behördengang. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Akzeptanz in der bulgarischen Gesellschaft leider rar gemacht. Dazu tragen auch manche Medien in Bulgarien bei, die sich von der objektiven Berichterstattung zu diesem Thema entfernt haben. Die Flüchtlinge werden als illegale Migranten abgestempelt, was nicht immer der Wahrheit entspricht. Somit schürt man höchstens Angst. Es ist verständlich, dass man misstrauisch ist, wenn man die Sprache und Kultur der Flüchtlinge nicht versteht. Aber wenn man diese Menschen kennen lernt, dann ändert sich auch die Wahrnehmung", berichtet die Menschenrechtlerin Alexandra Popowa aus ihrer Erfahrung.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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