Am 1. November, der in Bulgarien als der Tag der Volksaufklärer begangen wird, beginnt in der südbulgarischen Stadt Plowdiw die diesjährige Ausgabe des dortigen Jazz-Fests. Populäre Musiker dieses Genres, aber auch Fotografen, die im Rahmen des Festivals ihre Werke vorstellen wollen, werden fünf Tage lang die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Musik zählt zu den grundlegenden Faktoren der Persönlichkeitsentwicklung und gerade darin sieht das Jazz-Fest in Plowdiw eine seiner wichtigsten Aufgaben. In jeder Ausgabe wurden nicht nur die besten bulgarischen Jazz-Interpreten und Komponisten, sondern auch etliche ausländische Stars vorgestellt.
„Es ergab sich, dass das Festival genau am Tag der Volksaufklärer am 1. November startet“, erzählt die Cheforganisatorin Miroslawa Katzarowa. „Die fünf Konzerte werden im Kulturhaus „Boris Christow“ stattfinden. Die Eröffnung wird ungewöhnlich sein, denn die erste Veranstaltung wird kein Konzert, sondern gleich zwei Fotoausstellungen sein. Diljana Florentin zeigt 20 Schwarz-weiß-Portraits bekannter bulgarischer Musiker. Der zweite Fotograf ist Pawel Tscherwenkow – er stellt großformatige Aufnahmen von Sofioter Häusern und Hinterhöfen vor. Die Ausstellungen werden natürlich musikalisch untermalt: es werden der Saxophonist Petar Momchev und das Shibil Benev Quartett auftreten. Das erste Festivalkonzert wird eine Fortsetzung der vorjährigen Ausgabe darstellen. Das Musikprojekt heißt „Vier Damen singen Jazz“ und da diesmal der Akzent auf Bossa Nova gesetzt wird, wird das Konzert unter der Überschrift „Vier Damen singen Bossa nova“ laufen. Das sind übrigens Hilda Kazasyan, Beloslava, Andronija Popova und ich. Ins Programm haben wir populäre Bossa-Nova-Stücke aufgenommen, die von heimischen Musikern, mit denen wir zusammenarbeiten, arrangiert wurden.
Am 2. November wird es dann mit Latino-Rhythmen weitergehen“, setzt Miroslawa Katzarowa fort. „Die Bühne wird die Gruppe „Zuco 103“ betreten. Sie wird ihr neues Album „Etno Chic“ vorstellen; dazu wird es eine unwahrscheinliche Lichtshow geben.
Der dritte Abend wird die Musikfreunde gleich mit zwei Konzerten auf ein und derselben Bühne erfreuen. Das erste wird Gueorgui Kornazov mit seiner Zugposaune und seiner französischen Gruppe gestalten. Übrigens lebt und arbeitet er seit 20 Jahren in Frankreich. Das Konzert ist mit „Die Magie des Kenny Wheeler“ überschrieben. Wheeler war ein kanadischer Trompeter, der vor zwei Jahren verstorben ist. Kornazov hat einen Teil der Kompositionen Wheelers neu bearbeitet. Als Sänger wurde David Linx engagiert, der als einer der besten Jazz-Sänger Europas gilt. Das zweite Konzert werden Camellia Todorova und Angel Zaberski Junior geben; sie wollen ihr Projekt „More than you know“ vorstellen.
Das Programm des Plowdiwer Jazz-Festivals geht am Freitag mit einem Auftritt des virtuosen Jazz-Bassist und -sänger Richard Bona weiter, der jedes Publikum zu begeistern weiß. Mit seinem Jazz-Quintett wird er einen Teil seines neuesten Albums „Heritage" vorstellen, das afro-kubanische Musik enthält.
Mit Mike Stern und Dave Weckl soll dann dasJazz-Fest in Plowdiw zu Ende gehen. Ihre gemeinsame Tournee beginnt bereits am 2. November – am Samstag werden sie jedoch in Plowdiw sein und ihr neues Programm und ihre neue Gruppe vorstellen.“
Es gibt zwei Ereignisse, die das Jazz-Fest Plowdiw im Vergleich zu anderen Festivals dieser Art hervorhebt. Zum einen ist das der Jugend-Wettbewerb, bei dem junge Musiker ihre Kompositionen vor einer Fachjury vorstellen können. Auf einem Konzert im Bee Bop Café werden dann die Sieger prämiert und natürlich ihre Stücke einem breiten Hörerkreis vorgestellt. Zum anderen ist es die Verleihung eines Jazz-Preises, der für das Gesamtschaffen zuerkannt wird. Diesmal wird ihn der Gitarrist Ognyan Videv erhalten.
Auf dem Jazz-Festival werden übrigens auch die populäre Gruppe „Hot Club De Plovdiv“ und die Sängerin Petya Dankova auftreten, wie auch das Minimum Quartett und Lilly Ilieva sowie das Nikolay Karageorgiev Quartett.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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