Ivan Salgado Lopez hebt die Hand zum Gruß. Sein offenes und bezauberndes Lächeln vereint sein ganzes Ich und die Sonne Spaniens. Er studiert das zweite Jahr an der Nationalen Sportakademie in Sofia. Er sei jedoch alles andere als ein gewöhnlicher Student, behauptet sein Schachdozent Radislaw Atanasow und weiter:
"Er ist ein ganz besonderer Student - ein internationaler Topsportler. In der spanischen Schachrangkiste liegt er auf dem 2.-3.- Platz. Besonders ist auch, dass er seit vier Jahren in Bulgarien lebt, die bulgarische Sprache erlernt hat, unsere Kultur kennt und Bulgarien mehr als wir liebt."
Ivan fühlt sich trotz seiner Erfolge weder als etwas Besonderes, noch ist er dem Schach bedingungslos verfallen. Im Leben muss Zeit für alles sein, so seine Devise. Seine Erfolge seien nicht seinem Talent geschuldet, sondern seinem guten Gedächtnis, meint er bescheiden. Seine Leistungen sprechen jedoch für sich: FIDE-Meister 2005, Internationaler Meister 2007 und seit 2008 - Internationaler Großmeister.
In den letzten Jahren haben Dutzende Tausend junge Bulgaren das Land verlassen und im Westen ein Studium aufgenommen. Ivan dagegen beschließt, in Bulgarien zu studieren.
"Ich bin sehr viel herumgekommen", meint Ivan. "An seinem Heimatort findet man stets etwas auszusetzen und denkt, dass es woanders viel besser ist. Das ist jedoch nicht der Fall. Bulgarien gefällt mir sehr. Man hat sehr viel Freiraum, kann tun und lassen, was man will. Es ist nicht so wie in Deutschland oder England, wo alles nach Plan abläuft. Wenn man davon abweicht, bekommt man Probleme. Wenn man als Sportler zu Wettkämpfen fährt, hat man Probleme mit den Prüfungsterminen und kann sein Studium nicht beenden. In Bulgarien spricht man sich mit seinem Mentor ab, die Prüfung wird verschoben und das Problem gelöst. Hier achtet man den Sport. Bulgarien hat eine wundervolle Natur - das Meer, die Berge. Die zwischenmenschlichen Beziehungen sind toll. Das habe ich in anderen Ländern nicht erlebt."
Die bulgarische Sprache erlernt er Schritt für Schritt: "Ich bin Autodidakt", erzählt Ivan weiter. "Natürlich hat mir dabei meine bulgarische Freundin sehr geholfen. Anfangs habe ich mit Taxifahrern die Sprache trainiert. Dann wollte ich die Sprache besser lernen und habe mich für ein Studium an der Sportakademie entschieden, was ich bis heute nicht bereue."
"Die meisten lernen für ihr Diplom. Das interessiert mich nicht, denn ich bin ein Großmeister. In der Regel spielt man bis 45, ich bin 25. Vor mir steht eine lange Karriere. Ich will mich einfach als Mensch weiterentwickeln und neue interessante Dinge lernen. Die Sportakademie bietet unheimlich viele interessante Studienfächer, wie Biochemie, Biomechanik, Anatomie und Psychologie. Ich studiere zwei Monate im Jahr nach einem Sonderplan, was manchmal sehr intensiv und schwierig ist. Anfangs wusste ich nicht, was beispielsweise Komma oder Klammern auf Bulgarisch heißt, da man diese Wörter im Alltag nicht verwendet. In meinen Mitschriften stand dann entsprechend Komma und Klammer, worüber sich meine Freundin abends köstlich amüsierte."
In Bulgarien fehle es keinesfalls an würdigen Trainingspartnern meint Ivan und weiter: "In der Regel trainiere ich mit Iwan Tscheparinow, einem sehr starken Großmeister und bin damit sehr zufrieden. In Spanien habe ich niemanden zum trainieren. Hier in Bulgarien bin ich in dieser Hinsicht besser aufgehoben."
Und sein interessantester Gegner?
"Zu verlieren, ist nicht besonders interessant", meint Ivan Salgado. "Das Training mit Iwan Tscheparinow ist dagegen ausgesprochen interessant. Wir haben unterschiedliche Spielansichten und können daher stets voneinander lernen. Niemals zuvor hatte ich eine solche Beziehung zu einem anderen Schachspieler – drei Jahre trainieren wir gemeinsam, schauen uns gemeinsam andere Spiele an und kommentieren diese."
Schach baut Stress auf, wogegen man mit anderen Sportarten Stress abbaut.
"Schach baut sehr viel Stress auf, den man irgendwie wieder loswerden muss", erzählt Ivan Salgado. "Nach sieben Stunden Spiel bin ich fix und fertig und muss mich erst mal eine Stunde hinlegen. Danach spielt man am besten Fußball und geht Joggen, um den Stress abzubauen."
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Privatarchiv
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