Das Regionale Geschichtsmuseum in Sliwen machte für die Bibliothek "Hristo Botew" in Chisinau eine Schenkung aus eigenen Ausgaben. Die Bibliothek wurde von der bulgarischen Gemeinschaft 1992 als Filiale der Stadtbibliothek gegründet. In ihrem Fond sind Bücher von Bulgaren aus Bessarabien, sowie klassische bulgarische Literatur zu finden. Die größte Nachfrage besteht nach Geschichtsbüchern aus Bulgarien, der Urheimat der bessarabischen Bulgaren.
Die Bibliothek in Chisinau ist ein beliebter Treffpunkt für die in der moldauischen Hauptstadt lebenden Bulgaren, weil sie für ein reges Kulturleben sorgt, die Bulgaren zu jedem Fest versammelt, Sprachkurse organisiert und sogar ein eigenes Tanzensemble unterhält.
Das regionale Geschichtsmuseum in Sliwen beschenkte nicht nur die Bibliothek "Hristo Botew" mit Büchern, sondern auch das Bolgrader Gymnasium. „Es sollte nicht vergessen werden, dass während des Russisch-türkischen Krieges von 1828-1829 ein Großteil der Bevölkerung von Sliwen, Jambol und Umgebung nach Bessarabien geflüchtet ist und sich dort niedergelassen hat, was auch die besondere Beziehung zu unseren Landsleuten dort erklärt“, sagt Nikolaj Sirakow vom Geschichtsmuseum in Sliwen. „Bei uns arbeiten Experten, die sich mit dieser Emigration befassen. In den verschiedenen Jahren hat es mehrere Emigrationswellen gegeben. Es sind Bulgaren auch wieder in ihre Heimat zurückgekommen. Unsere Idee war, konkrete Ausgaben vorzustellen, die sich mit dieser Problematik befassen.“
Die Akzente liegen nicht nur auf die Geschichte der Emigration, sondern auch auf die Ethnografie und die Archäologie. Die Bulgaren aus Bessarabien sollten angeregt werden, sich für die Geschichte und Kultur der Heimat ihrer Vorfahren zu interessieren.
Nikolaj Sirakow bestätigt, dass enge Kontakte zu allen Organisationen unterhalten werden, die die Interessen der Bulgaren in Moldau vertreten. Sehr aktiv wird auch mit den Bulgaren in der Ukraine Zusammengearbeitet. Sliwen ist Partnerstadt von Melitopol in der Ostukraine. In der Umgebung dieser Stadt gibt es 33 bulgarische Dörfer. Enge Kontakte werden auch zur bulgarischen Diaspora in Odessa gepflegt.
Zum Geschichtsmuseum in Sliwen kommen oft bulgarische Studenten aus Moldau und der Ukraine, die dort ihr Praktikum absolvieren können. Vor einigen Jahren wurde ihnen ermöglicht, an archäologischen Ausgrabungen der antiken Festung Tuida teilzunehmen. „Durch die Wissenschaft und die Kultur wollen wir ihnen vermitteln, dass wir fest hinter ihnen stehen“, unterstrich Nikolaj Sirakow, Direktor des Geschichtsmuseums in Sliwen.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv und bg.wikipedia.org
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