Leart Dokle ist ein bulgarischer Schauspieler, der sich im bulgarischen Film und Theater bereits einen Namen gemacht hat. Er lässt sich nicht lange bitten und erzählt gern über seine Wurzeln und den Ursprung seines Familiennamens. Seine Vorfahren, die er bis zur Herrschaft von Zar Assen II. zurückverfolgen kann, stammen aus dem Dorf Borie, das heute zu Albanien und dem Gebiet Gorie gehört. Aus dieser Zeit gibt es außer im Umland auch in Kosovo, Mazedonien und Serbien bulgarische Dörfer, in denen die bulgarischen Traditionen tief verwurzelt sind und eine altbulgarische Sprache gesprochen wird, die die Einheimischen “unsere Sprache” nennen, erzählt Leart Dokle.
Seine Familie ist unerwartet nach Bulgarien umgesiedelt. Sie wollte eigentlich die beiden Töchter, Borjana und Olta, die hier studiert haben, besuchen. Zum Glück oder Unglück, habe sich der kleine Leart damals sein Bein gebrochen und musste lange ärztlich behandelt werden. Dass dieser Beinbruch der Grund war, in Bulgarien zu bleiben, erfuhr der Schauspieler erst vor einem Jahr. Zuvor dachte er, dass die Familie die Umsiedlung lange vor seinem Unfall geplant hatte.
Leart Dokle war damals 10 Jahre alt und obwohl er aus einem wenig bekannten Land kam, hatte er keine nennenswerten Probleme. “Natürlich gab es in der Schule Machtkämpfe, aber das ist normal. Meine besten Freunde sind aus der Schulzeit”, bestätigt der Schauspieler.
Die Familie Dokle ist in Albanien gut bekannt, denn aus ihr sind Schriftsteller, Maler und Politiker hervorgegangen. Der Vater, Zehrudin Dokle, ist ein bekannter Schauspieler und Regisseur, Schriftsteller und Übersetzer bulgarischer Literatur. Die Mutter, Kleopatra, ist Sängerin mit zahlreichen Konzerten und Auszeichnungen in der ganzen Welt. Leart Dokle ist überzeugt, dass diese künstlerische Atmosphäre ihn geprägt und seine Berufswahl vorbestimmt hat.
Heute gehört Leart Dokle zur Truppe des Nationaltheaters Iwan Wasow. Welche seine Lieblingsrolle ist, will er nicht festlegen, sondern sagt nur, dass er das große Glück hatte Rollen zu spielen, die seine Seele berührt haben.
Ende Dezember steht die Premiere des Stücks „Der Beobachter“ von Konstantin Iliew an. Regie führt Jawor Gardew. In diesem Stück übernimmt Dokle die Rolle des talentierten Dichters und Revolutionärs Hristo Botew, eine bedeutende Persönlichkeit in der bulgarischen Geschichte.
„Solche historischen Persönlichkeiten respektieren, denn über sie gibt es bereits festgelegte Vorstellungen“, sagt der Schauspieler und betont, dass man trotzdem keine Angst haben darf, sondern die Aufgabe als eine Herausforderung betrachten soll.
Aus den bekannten Fakten über Hristo Botew schließt Dokle, das er viele Gemeinsamkeiten mit dem Poeten hat, was den Charakter betrifft. „Jetzt bin ich sehr neugierig über die Details und Aspekte wie ich die Gestalt verkörpern kann“
Außer beim Theater macht Leart Dokle Kariere auch beim Film und hat schon in mehreren TV-Serien mitgewirkt. „Das Theater ist mich als Kunst lebendiger im Vergleich zum Film“, sagt der Schauspieler, gibt aber zu, dass er beides nicht trennt und in beiden Kunstrichtungen gern arbeitet.
Nachdem er sich an mehreren Theaterfestivals in Moskau beteiligt hat, fasst er den Beschluss, einen Agenten zu engagieren, der ihn in Russland vertritt. Nach einem Casting arbeitete er mit dem russischen Schauspieler Dmitry Nagiev zusammen. Dass er ausgewählt wurde, ist den mehreren Sprachen, die er beherrscht, zu verdanken, darunter Englisch und Spanisch.
Leart Dokle liebt es in seiner Freizeit Sport zu treiben. Besonders das Boxen hat es ihm angetan. Aber genauso gern joggt er und schwimmt und geht regelmäßig zum Fitness, liest Bücher, schaut Filme und… kocht. „Kochen ist meine Leidenschaft, dabei kann ich herrlich entspannen“, sagt der Schauspieler und gibt zu, dass egal wo ihn das Schicksal hingeführt hätte, er überall Theater spielen würde, weil das Theater seinem Leben einen Sinn gibt.
Übersetzung: Georgetta Janewa
Fotos: Privatarchiv
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