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Covid-19 in Bulgarien: Tag 261

Foto: Archiv

Erneut Präsenzunterricht, jedoch obligatorisch mit Schutzmasken


Ab heute kehren in den meisten Teilen des Landes Schüler der 5. bis 12. Klasse in die Klassenzimmer zurück. Das Tragen von Schutzmasken im Unterricht und in öffentlichen Bereichen der Schule ist obligatorisch. Auf dem Schulhof können Schüler und Lehrer ohne Maske oder Helm sein, wenn keine Interaktion mit einer anderen Klasse besteht.

Die Rückkehr zum Präsenzunterricht gilt nicht für Sofia. In der Hauptstadt werden die Schüler der 6. bis 12. Klasse mindestens bis Ende des Monats online unterrichtet.


Ein Viertel des Krankenhauspersonals in Blagoewgrad mit Corona infiziert


Über 25 Prozent des medizinischen Personals, das im Krankenhaus der südwestbulgarischen Stadt Blagoewgrad in den ersten Reihen gegen Covid-19 ankämpft, ist mit dem Coronavirus infiziert. Bei etlichen Medizinern verlaufe die Krankheit schwer. Laut dem Krankenhausdirektor Dr. Ognjan Mitew seien alle Betten des staatlichen Krankenhauses belegt. Zahlreiche Patienten in schwerem Zustand werden auf der Intensivstation gepflegt. Dr. Mitew schlägt die Schließung von medizinischen Einrichtung vor, die keine lebensrettenden Funktionen erfüllen, damit das dortige medizinische Personal in bedürftigen Regionen delegiert werden kann, informierte die BNR-Korrespondentin Keti Trentschewa.
Zwischenzeitlich hat das Gemeindekrankenhaus in der nordbulgarischen Stadt Swischtow ebenfalls gemeldet, dass es dringendst Ärzte und Krankenschwestern benötigt.


Corona: Infektionsrate erneut über 40 Prozent


In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 2.787 durchgeführten PCR-Tests 1.123 neue Covid-19-Fälle registriert, die etwas mehr als 40 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus.
Damit wurden in Bulgarien seit Beginn der Seuche insgesamt 121.820 Covid-19-Infektionen nachgewiesen.
Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich auf 82.416. 6.350 Patienten werden stationär behandelt, 408 darunter auf Intensivstationen.
Im Verlauf des vergangenen Tages konnten 772 Patienten als genesen entlassen werden; seit Beginn der Pandemie sind es 36.524.
60 Patienten sind in den vergangenen 24 Stunden an den Folgen der Erkrankung gestorben; die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle beläuft sich auf 2.880.


Bulgarien mit EU-weit höchster Sterberate


Innerhalb der Europäischen Union ist Bulgarien das Land mit den meisten Corona-Todesopfern pro Kopf der Bevölkerung, informiert die Zeitung „24 Tschasa“. In den vergangenen 7 Tagen habe die Sterberate 15 Menschen pro eine Million Einwohner erreicht. Vom 14. bis 23. November wurden in Bulgarien 729 Corona-Todesfälle registriert; in der Woche zuvor waren noch 459 an den Folgen der Seuche gestorben.
Laut Tichomir Beslow vom Zentrum für Demokratieforschung werde die Sterberate weiter steigen, zieht man die gestiegene Zahl der Patienten in Betracht, die auf Intensivstationen behandelt werden.
Laut worldometer.info liege Bulgarien weltweit an zweiter Stelle in Bezug auf die Sterberate. Für diese Schlussfolgerung wurde die Statistik vom 21. November herangezogen, als in Bulgarien 129 Patienten an Covid-19 starben. Vor Bulgarien liege nur Nordmazedonien mit 18,8 Todesfällen pro eine Million Einwohner.


Gesundheitsminister schlägt Verschärfung von Epidemie-Maßnahmen vor


Die wachsende Anzahl von Coronavirus-Patienten in den letzten Wochen macht die Einführung von restriktiven Maßnahmen erforderlich. Andernfalls wird das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Das erklärte der Gesundheitsminister Kostadin Angelow auf einem Briefing nach einem Treffen mit dem Premierminister Bojko Borissow. Zu den von Angelow vorgeschlagenen Maßnahmen gehören:

- Verlängerung der erklärten epidemiologischen Notsituation um weitere 4 Monate bis Ende März 2021;

- Präsenzunterricht und Praktika an allen Universitäten, Schulen, Kindergärten und Kindergärten sowie außerschulischen Aktivitäten werden eingestellt;

- eingestellt werden kollektive Sportveranstaltungen, Kongress- und Konferenzveranstaltungen, Seminare und privat organisierte Feiern.

- Ausweitung des Verbots von Besuchen in Discos und Nachtclubs.

- Restaurants und Unterhaltungsbetriebe sollen geschlossen werden und Cateringfirmen nur für Hauslieferungen arbeiten.

- Schließung von Non-Food-Läden, einschließlich Einkaufszentren, mit Ausnahme von Apotheken, Drogerien, Post- und Zahlungsdienstleistern, Banken und Versicherungsanstalten.

- Ausflüge im In- und Ausland sollen eingestellt werden. Die Einschränkungen sollen nicht für den öffentlichen Nahverkehr gelten.

Die Maßnahmen sollen vom Ministerrat erörtert werden. Im Falle der Annahme treten die vorgeschlagenen Beschränkungen am Freitag, dem 27. November in Kraft.


Ministerpräsident Borissow gegen Lockdown


Premierminister Bojko Borissow lehnt eine neue vollständige Schließung des Landes aufgrund der Verbreitung von Covid-19 ab, obwohl das Gesundheitssystem ernsthaft unter Druck steht. Ihm zufolge sollten die Beschränkungen nicht übermäßig sein, da unser Land eine funktionierende Wirtschaft braucht. Das erklärte Borissow bei einem Treffen mit dem Nationalen operativen Stab für das Coronavirus und veröffentlichte seine Meinung anschließend in den sozialen Netzwerken.

"Ich bin überzeugt, dass unser Gesundheitssystem heldenhaft kämpft. Deshalb haben wir jeden Tag 1200-1300 geheilte Patienten… In der Tat liegt das Problem bei Menschen mit Begleiterkrankungen, älteren Menschen. Ich hatte es selbst sehr schwer", sagte Borissov und betonte, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen das Virus leichter überstehen.

Der Premierminister wies darauf hin, dass alles, was die Regierung für die Wirtschaft, den Markt und die Einkommenssteigerung unternimmt nur unter den Bedingungen einer funktionierenden Wirtschaft möglich ist.


Sozialisten wenden sich ans Verfassungsgericht wegen Distanzabstimmung


Das Verfassungsgericht muss sich auf Beschwerde der oppositionellen Bulgarischen Sozialistischen Partei (BSP) darüber äußern, ob sich Abgeordnete, die sich wegen Covid-19 in Isolation befinden, online an den Abstimmungen des Parlaments beteiligen dürfen. Laut den Sozialisten darf entsprechend dem Grundgesetz eine Parlamentssitzung nur dann eröffnet werden, wenn über die Hälfte der Abgeordneten im Saal sind. Die regierende GERB-Partei und der kleine Koalitionspartner „Vereinigte Patrioten“ hätten laut der BSP die Regeln über die Parlamentsarbeit diesbezüglich geändert, weil sie Probleme mit dem Quorum haben.
Falls das Verfassungsgericht die veränderten Regeln zur Parlamentsarbeit für verfassungswidrig erklären sollte, wird das alle Beschlüsse außer Kraft setzen, die durch eine Abstimmung aus der Distanz gefasst wurden.


Weitere wichtige Informationen zu Covid-19 in bulgarischer Sprache und in 9 Fremdsprachen finden auf der Internetseite von Radio Bulgarien in unserer Spezialrubrik COVID-19.


Redaktion: Gergana Mantschewa

Übersetzung: Georgetta Janewa, Wladimir Wladimirow

 




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