Bulgarien verbietet bis Ende Januar Einreise aus Großbritannien
Ab heute hat Bulgarien ein Verbot aller Ankünfte aus Großbritannien und Nordirland über alle Grenzübergangsstellen und mit allen Verkehrsmitteln eingeführt. Diese Maßnahme werde bis zum 31. Januar 2021 in Kraft sein, heißt es in einer Anordnung des bulgarischen Gesundheitsministers, die gestern Abend erlassen wurde. Alle Flüge aus Großbritannien wurden bis zum 31. Januar ausgesetzt.
Das Verbot gilt nicht für bulgarische Staatsbürger und Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in Bulgarien haben. Nach einer Einreise unterliegen die Bürger einer 10tägigen Quarantäne.
Die Maßnahme ist auf einen neuen Coronavirus-Stamm zurückzuführen, der sich in Großbritannien verbreitet hat.
Die Reisenden, die mit den letzten drei Flügen aus Großbritannien nach Bulgarien gekommen sind, wurden unter Quarantäne gestellt. Ausnahmsweise durften sie nach Inkrafttreten der neuen Einschränkung landen. Laut dem BNR-Korrespondenten in London, Wesselin Paunow, sei es den meisten Bulgaren gelungen, Großbritannien noch vor den neuen Beschränkungen zu verlassen, es sei jedoch zu erwarten, dass sie nach den Ferien Probleme haben, nach Großbritannien zurückzukehren.
Neues Coronavirus aus Großbritannien nicht gefährlich
„Panik ist unangebracht, denn es gibt keinen neuen Corona-Stamm“, sagte dem Fernsehsender Nova TV gegenüber der Vorsitzende des Bulgarischen Ärzteverbandes Dr. Iwan Madscharow. „Das Virus erfährt Veränderungen und das haben wir das ganze Jahr über gewusst. Momentan sind mehr als 17 Sequenzveränderungen bekannt. Es handelt sich nicht um einen neuen Stamm! Wir müssen erst einmal sehen, wie der menschliche Organismus darauf regiert“, fügte Dr. Madscharow hinzu. Er betonte, es werde nicht gemeldet, dass sich der Krankheitsverlauf drastisch verschlechtern würde; auch würde die Sterblichkeit vermutlich nicht höher liegen. Dr. Madscharow meinte, dass alles einen politischen Beigeschmack habe, da die neue Abart bereits seit 2 Monaten bekannt sei. „Und plötzlich wird das vom britischen Premier mitgeteilt und nicht von den Wissenschaftlern“, kommentierte der Vorsitzende des Ärzteverbandes. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Virusmutation bereits in Bulgarien ist, sei groß, meint der Experte.
Corona: Verhältnis Geheilte zu Neuinfizierte beträgt 10 zu 1
In den vergangenen 24 Stunden wurden nach 790 durchgeführten PCR-Tests 166 neue Covid-19-Fälle registriert, die 21 Prozent der Tests ausmachen, weisen die Angaben des Nationalen Informationsportals über die Verbreitung der Corona-Seuche aus. Die geringere Zahl an Test und entsprechend an Neuinfektionen ist für die Sonntage kennzeichnend.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Bulgarien insgesamt 191.195 Corona-Fälle ermittelt.
Die Zahl der aktiven Fälle beläuft sich momentan auf 84.838.
6.624 Patienten werden stationär behandelt, 536 darunter auf Intensivstationen.
Im Verlauf des vergangenen Tages sind 58 Patienten an den Folgen der Erkrankung gestorben; damit ist die Zahl der Corona-Todesopfer auf 6.609 angestiegen.
1.732 Patienten konnten als genesen entlassen werden; seit Beginn der Corona-Seuche haben 99.758 Patienten die Krankheit überwunden.
BAN empfiehlt Impfung gegen Covid-19 für Menschen ohne schwere chronische Erkrankungen
Gesunde Menschen ohne schwere, chronische Begleiterkrankungen und ohne klinische Erscheinungsformen ab 16-18 Jahren sollten sich gegen Covid-19 impfen lassen. Das ist die Empfehlung der bulgarischen Akademie der Wissenschaften für die bevorstehende Impfkampagne gegen das Coronavirus, die an die Medien entsandt wurde. Vorsprechen beim Hausarzt vor der Impfung ist laut den Wissenschaftlern obligatorisch.
Die bisherigen Daten zeigen, dass die Herdenimmunität gegen das Virus nur langsam hergestellt und auf natürliche Weise schwer zu erreichen sein werde. Die Wirksamkeit der Impfstoffe und die Dauer der geschaffenen Immunität können frühestens ein Jahr nach Beginn ihrer Anwendung festgestellt werden, wenn genügend überzeugende wissenschaftliche Daten vorliegen, heißt es in der Erklärung der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (BAN).
Fälscher von PCR-Tests gefasst
Erste Versuche des Betrugs mit falschen PCR-Tests wurden in der nordbulgarischen Stadt Russe aufgedeckt. Die gefälschten PCR-Tests wurden zu 60 Euro gehandelt, meldete das Bulgarische Nationale Fernsehen.
Der 34jährige Fälscher habe negative PCR-Tests für Auslandsreisende angefertigt.
Der Fall wurde aufgedeckt, als einer Familie, die nach Rumänien reisen wollte, die Ausreise verweigert wurde, weil sie über keine PCR-Tests verfügte. Die Familie kehrte bereits nach einer halben Stunde mit negativen PCR-Tests zurück, woraufhin die Grenzpolizei Verdacht schöpfte. Die Angaben zum Arzt erwiesen sich zwar als richtig, doch er sei als Lungenspezialist nicht berechtigt, einen PCR-Test zu unterzeichnen; das müsse der Leiter eines Labors tun. Noch stellte sich heraus, dass die Unterschrift des Arztes gefälscht sei.
Gaststättenbetreiber wollen zu Silvester arbeiten
Die Vereinigung der Gaststättenbetreiber in Bulgarien verlangt, dass den gastronomischen Einrichtungen gestattet wird, ausnahmsweise zu Silvester für Kunden öffnen zu dürfen. Laut den bestehenden einschränkenden Maßnahmen müssen alle gastronomischen Einrichtungen in Bulgarien bis zum 31. Januar geschlossen bleiben. Eine Umfrage unter 1.700 Gaststättenbetreiber weist aus, dass 51 Prozent zu Silvester öffnen würden.
„Wir fühlen uns diskriminiert, da alle anderen Handelseinrichtungen weiterarbeiten dürfen“, sagte dem BNR-Inlandsprogramm „Horizont“ gegenüber Emil Kolarow, Vorsitzender der Vereinigung. Er äußert die Vermutung, dass einige Gaststättenbetreiber es vorziehen werden, zu Silvester zu öffnen und die Geldbuße in Kauf zu nehmen, anstatt geschlossen zu haben.
Buchungen in den Skiorten aus Serbien, Griechenland und Türkei
Für die jetzige Wintersaison rechnet Bulgarien vor allem mit Touristen aus dem Inland und den benachbarten Balkanländern. Das erklärte gegenüber Journalisten die Tourismusministerin Mariana Nikolowa in Pamporowo. Sie fügte hinzu, dass die Buchungen aus Großbritannien abgesagt wurden, Reservierungen gebe es vor allem von Reiseagenturen aus Serbien, Griechenland, Nordmazedonien und der Türkei, informierte die BTA. Nikolowa behauptet ferner, dass 80% der Unternehmen in der Tourismusbranche Dank der Maßnahmen für ihre Unterstützung vor dem Konkurs gerettet wurden.
Redaktion: Joan Kolew
Übersetzung: Georgetta Janewa
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