Erneut finden in Bulgarien Wahlen statt. Die Bürger des Landes wählen die Abgeordneten der 46. Volksversammlung. Die demokratischen Wahlen in Bulgarien blicken auf Traditionen zurück, deren Grundstein unmittelbar nach der Befreiung des Landes von osmanischer Fremdherrschaft und der Neugründung des bulgarischen Staates gelegt wurde. Im Jahre 1879 verfügte das Land bereits über eine moderne Wahlgesetzgebung, die nach den damals modernsten europäischen Standards aufgebaut war, erzählte uns Dr. Swetoslaw Schiwkow, Chefassistent an der Geschichtsfakultät der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ochrid“. In den Anfangsjahren bereitete jedoch die Einrichtung der Wahllokale Probleme, in denen die Wähler direkt ihre Stimme abgaben. Mehr über die ersten Wahlen, deren Organisierung und Durchführung sowie die Wahlbeteiligung erfahren Sie aus einem unserer Archivbeiträge, die Sie hier finden können.
In den heutigen Wahlen werden die bulgarischen Bürger zum ersten Mal fast ausschließlich mit Wahlgeräten abstimmen. Die Wahlzettel in Papierform werden jedoch nicht vollständig abgeschafft, denn gedruckt wurden etwas mehr als 7 Millionen von ihnen, die in Wahllokalen eingesetzt werden sollen, in denen weniger als 300 Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen werden. Die Papierwahlzettel werden ferner als Reserve dienen, falls ein Wahlgerät aus technischen Gründen ausfallen sollte. Wann die ersten gedruckten Wahlzettel in Bulgarien eingeführt wurden, können Sie einem unserer Beiträge entnehmen, den Sie hier finden können. Der Historiker Dr. Swetoslaw Schiwkow gab uns bereitwillig auch zu dieser Frage Auskunft.
Unsere Analyse der Besonderheiten der Wahlen in Bulgarien führt uns unweigerlich auch in die Zeit des Sozialismus und die Periode nach der Wende zur Demokratie Ende des 20. Jahrhunderts. Wie man ein Parlament ohne Parteien wählen kann und ob es den Politikern nach der Wende von 1989 problemlos gelang, die alten demokratischen Traditionen wiederzubeleben, erzählen wir in einem Beitrag, den Sie hier nachlesen können. Dr. Swetoslaw Schiwkow gab uns freundlicher Weise erneut Auskunft.
Redaktion: Elena Karkalanowa
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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