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Der Krieg und die Tiere

Die Haustiere der ukrainischen Kriegsflüchtlinge brauchen ebenfalls Mitgefühl und Versorgung

Foto: EPA/BGNES

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die sich entschieden haben, in Bulgarien zu bleiben, hat längst 30.000 überschritten. Mit ihnen wächst auch die Zahl der Lebensgeschichten, die ein Beispiel für Geistesstärke, Humanismus und Barmherzigkeit sind.

Betrachten wir die Tragödie nicht mit den Augen der Reporter, Analysten und Politiker, sondern mit den Augen der Haustiere, die dem Kriegstreiben ausgesetzt sind …. Tausende Bilder zeigen die tragischen Folgen der russischen Invasion in der Ukraine. Sie zeigen Gesichter von Menschen auf der Flucht und ihre Bemühungen, sich selbst, ihre Kinder und Nächsten zu retten, aber auch die Sorge um ihre vierbeinigen Freunde, die zusammen mit dem wenigen Hab und Gut mitgenommen werden. . .

„Russen und Ukrainer sind innigst mit ihren Haustieren verbunden. Fast jede Familie hat eine Katze oder einen Hund, die als Familienmitglied gelten und bei Gefahr zusammen mit den Kindern und Verwandten gerettet werden“, sagt die Trainerin und Verhaltensspezialistin für Hunde, Ina Hadzhiewa, in einem Interview für Radio Bulgarien.

Die Bereitstellung einer vorübergehenden oder langfristigen Unterkunft ist nicht das Ende der langen Reise und der Sorgen, selbst für diejenigen Tierhalter, die vorhaben, länger in Bulgarien zu bleiben. Neben der eigenen Registrierung als Flüchtling oder Asylbewerber müssen sie sich auch um die ihrer vierbeinigen Begleiter kümmern.

Unser Land hat ein vereinfachtes Verfahren für den Grenzübertritt von Tieren eingeführt, die Flüchtlinge aus der Ukraine begleiten. Sie müssen jedoch eine Meldung bei der bulgarischen Behörde für Lebensmittelsicherheit einreichen. Danach haben sie 72 Stunden Zeit für eine vollständige tierärztliche Untersuchung ihres Hundes oder Katze. Nach der Impfung gegen Tollwut muss das Haustier 21 Tage lang isoliert werden", erklärte für den BNR Dr. Margarita Tschankowa vom Tierschutzverein „Vier Pfoten“, die für die Sorge um die Streuner zuständig ist. Dr. Tschankowa fügte hinzu, dass die Klinik der Stiftung, die sich in Bankja in der Nähe von Sofia befindet, geöffnet und bereit ist, die aus der Ukraine ankommenden Haustiere kostenlos medizinisch zu versorgen.

In der Klinik werden die Tiere untersucht, bekommen ein Mittel gegen Parasiten und werden gegen Tollwut geimpft, eine Voraussetzung für Reisen innerhalb der EU. Sie bekommen auch einen Hunde-beziehungsweise Katzenausweis. Obwohl notwendig, reicht ein solcher einmaliger Besuch bei einem Tierarzt möglicherweise nicht aus, um festzustellen wie sich der erlebte Stress auf die Gesundheit des Tieres ausgewirkt hat.

„Hunde haben keine Vorstellung von Gefahr, so wie es bei uns Menschen der Fall ist. Erwachsene haben Angst vor etwas Bestimmtem. Sie weckt Zweifel an unserer Fähigkeit, die Gefahr zu bewältigen und wirft Fragen auf, ob wir überleben, wohin wir gehen, ob es etwas zu essen geben wird. Bei Kindern und Tieren gibt es so etwas nicht“, erklärt Ina Hadzhiewa und betont, dass es wichtig ist, sowohl Kinder als auch Hunde auf Stresssituationen vorzubereiten, damit sie diese erkennen und damit umgehen können. Für Hunde bedeutet diese Vorbereitung ein konkretes Training, dass sie in der Lage versetzt, verschiedene schrille und plötzliche Geräusche wie Feuerwerk, Sirenen, Bewegung oder die Hektik vieler Menschen ruhig wahrzunehmen, sein Verhalten, wenn er von seinem Besitzer an die Leine genommen wird. Das Wichtigste für den Hund in einer solcher Situation ist seine starke emotionale Bindung zu seinem Besitzer“, erklärt die Hundepsychologin.

„Hunde sind sehr soziale Tiere. Die Sorge um einen Hund erschöpft sich nicht nur mit der Sicherung von Nahrung, Wasser und Auslauf aus, sondern umfasst auch die Sorge um sein Verhalten und seine psychische Gesundheit. Daher sollte das Training nicht nur darauf beschränkt sein, dass der Hund bestimmte Kommandos ausführt“, ist Ina Handschiewa kategorisch. Sie selbst hat eine spezielle Akademie in Großbritannien absolviert, die Hundetrainer ausbildet, in dem Wunsch, ihren eigenen Haustieren zu helfen, den Stress ihres früheren Lebens als Straßentiere zu überwinden.

Übersetzung: Georgetta Janewa

Fotos: EPA/BGNES



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