Erstmals feiert die bulgarische Gemeinschaft im deutschen Bundesland Niedersachsen gemeinsam den Tag der Heiligen Brüder Kyrill und Method, des bulgarischen Alphabets, der Bildung und Kultur sowie der slawischen Literatur. Veranstalter der Feier an diesem Sonntag (22. Mai) ist die Deutsch-Bulgarische Gesellschaft „Ognischte“, die sich zum Ziel gesetzt hat, zwei Tage vor dem 24. Mai alle slawischstämmigen Menschen in Papenburg und Umgebung – Bulgaren, Serben, Kroaten, Polen, Slowaken, Slowenen, Ukrainer und Russen, zusammenzubringen, um gemeinsam „die zivilisatorische Wahl unserer Vorfahren“ zu feiern, wie sie sich ausdruckten.
Den Anfang macht ein festlicher Umzug entlang der Hauptstraße der Stadt, der über die Brücke vor der Mühle bis zur ältesten schiffbaren Verkehrsader der Stadt – dem Hauptkanal – führt. Dann soll es mit einem speziellen Programm weiter gehen, an dem Schüler der bulgarischen Schule „Prijatelstvo“ (zu Deutsch „Freundschaft“) in Groningen, Niederlande, und Zöglinge des Yawara Sportvereins Papenburg teilnehmen. Am Ende werden sich alle Anwesenden mit Hilfe der Tanzgruppe „Ratschenitza“ aus Papenburg an einem gemeinsamen bulgarischen Reigen beteiligen.
In Papenburg leben offiziell fast 4.000 registrierte bulgarische Staatsbürger. In Wirklichkeit seien es jedoch noch viel mehr, sagte die Präsidentin der Deutsch-Bulgarische Gesellschaft, Sabina Christov, gegenüber Radio Bulgarien. Sie ist davon überzeugt, dass vor allem die bulgarische Sprache die Bulgaren, die der Welt verstreut leben, vereinen kann. Eine Vereinigung, die immer mehr Menschen spüren müssen.
„Abgesehen davon, dass es hier zum ersten Mal geschieht, fanden die Vorbereitungen auf diesen Feiertag vor dem Hintergrund einer äußerst komplizierten Lage in der Welt statt, in der es sehr schwer ist, die bulgarische Sprache und ihre große Bedeutung als Vereinigung aller Slawen richtig darzustellen. Und das ist sie – sie diente als Grundlage aller slawischen Sprachen. Es ist kompliziert, weil wir alle wissen, was in der Ukraine passiert – eine beispiellose Kreuzigung des Slawismus und der Orthodoxie. Jeder nimmt es auf seine Weise wahr, aber wir präsentieren unsere Sprache als vereinigendes Element und beeindrucken damit unsere Freunde hier in Deutschland. Unsere Aufgabe momentan besteht darin, diese verbindende Brücke für die Menschen zu sein. Unsere Sprache, die uns unsere Vorfahren hinterlassen haben, ist in der Lage, solche Brücken zu bauen“, ist Sabina Christov überzeugt.
In diesem Zusammenhang soll während des bulgarischsten Festes in Papenburg die bulgarische Schule „Prijatelstvo“ aus Groningen, Niederlande, vorgestellt werden, die momentan die einzige Alternative für die hiesigen Bulgaren ist, ihre Muttersprache und Geschichte zu erlernen. Acht Monate mussten 4 Papenburger Kinder mit ihren Eltern jeden Samstag eine Strecke 140 km bewältigen und ins Nachbarland fahren, um sich daran zu erinnern, woher sie kommen und wer sie sind. „Die nächste andere bulgarische Schule ist in Bremen – fast 140 km nur in einer Richtung“, präzisiert Christov.
„Diese Tatsache hat in mir den Wunsch geweckt, eine Schule auch in der deutschen Stadt zu bauen, die im September ihre Tore öffnen soll“, sagte gegenüber Radio Bulgarien Angelina Dimitrova-Bos, Gründerin und Direktorin der Schule „Prijatelstvo“. „Bisher wurden 18 Kinder aus Papenburg gemeldet, ein Gebäude wurde gestellt und es laufen Gespräche mit Lehrern.“
Angelina selbst hat sich erst vor einem Jahr in den Niederlanden niedergelassen und sofort beschlossen, in ihrer neuen „Heimat“ eine bulgarische Schule zu gründen. In Groningen lernen 27 Kinder mit bulgarischen Wurzeln im Alter von 2 bis 15 Jahren, die meisten davon stammen aus Mischehen. „Die Kinder kommen zu uns, weil ihre Eltern möchten, dass sie mit Bulgarien in Kontakt bleiben, Bulgarisch schreiben und sprechen lernen und natürlich die bulgarischen Traditionen bewahren. Die Kinder kommen zwar auf Wunsch ihrer Eltern, aber sie bleiben bei uns, weil es ihnen gefällt“, erklärt die Bulgarin.
„Im letzten Monat haben wir viel über das Fest der Buchstaben gesprochen, und als die Kinder die Hymne „Schreite voran, du auferstandenes Volk“ hörten, habe ich sie gefragt, wie sie sich gefühlt haben. Ich war angenehm überrascht und erstaunt, als sie einstimmig antworteten: „Wir waren stolz und glücklich.“ Ich hatte nicht erwartet, dass sie diese Worte wählen würden. Es beeindruckt mich, dass die Kinder hier viel patriotischer sind, und ich denke, das liegt daran, dass ihre Eltern nur Gutes über Bulgarien erzählen und sie selbst stolz darauf sind, Bulgaren zu sein.“
Für Angelina Dimitrova-Bos persönlich ist der 24. Mai ein sehr wichtiger und heller Feiertag, denn ihr ganzes Leben steht mit Bildung, Literatur und Erziehung zur Liebe zur Sprache in Verbindung - in ihrer Heimat als Journalistin und im Ausland als Direktor einer bulgarischen Schule. Sie scheut sich nicht davor, die logische Frage zu beantworten: Warum tut sie das?
„Auch ich stelle mir manchmal diese Frage, weil es in jeder Hinsicht sehr schwierig ist. Die einzige Antwort, die ich darauf habe – es sind die Kinder. Ich bin einfach glücklich mit den Kindern und alles, was ich für sie tue, macht mich glücklich. Deshalb tue ich es.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: ЕPА/FOCKE STRANGMANN, Facebook/DBG "OGNISCHTE", Facebook/ bulgarische Schule „Prijatelstvo“
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