Die hohen Kosten für zahnärztliche Leistungen und der begrenzte Versicherungsschutz sind der Grund für den so genannten Dentaltourismus, bei dem Touristen ihren Urlaub im Ausland erfolgreich mit einer preisgünstigen Zahnbehandlung verbinden. Im Jahr 2022 wird der globale Markt für Dentaltourismus 6,7 Millionen USD erreichen, wobei ein weltweites Umsatzwachstum von 13,6 Prozent für diese Dienstleistung erwartet wird, so das US-Unternehmen „Future Market Insights“ (FMI).
Bulgarien gehört aufgrund seiner hochqualifizierten Ärzte, der modernen Ausrüstung und seiner hervorragenden touristischen Einrichtungen zu den gefragtesten Zielen für diese Art von Tourismus. Aber nicht nur. Inoffiziellen Angaben zufolge kommen jährlich zwischen 10.000 und 20.000 ausländische Bürger zwecks Dentaltourismus in unser Land. Zudem sind unsere Zahnkliniken während der Ferienzeit kaum in der Lage, den Zustrom von im Ausland lebenden Bulgaren zu bewältigen, die ihren Urlaub in der Heimat mit einer Zahnbehandlung verbinden, weil diese hier viel billiger ist. Die niedrigen Preise sind der Grund, warum sie sich alle für Bulgarien entscheiden, erfahren wir von Dimitar Dimitrow, Inhaber eines der ältesten Unternehmen für Dentaltourismus im Land.
„Bulgarien ist bereits eines der Top-Ziele dieser Art von Medizintourismus. Dafür gibt es mehrere Gründe. In erster Linie wäre der finanzielle Aspekt zu nennen. Zahnärztliche Behandlungen sind hier viel billiger als in Ländern wie Großbritannien. Darüber hinaus sind unsere Dienstleistungen auf einem sehr hohen Niveau. Wir arbeiten mit Materialien deutscher und amerikanischer Qualität und versuchen, mit anderen europäischen Destinationen für Dentaltourismus mitzuhalten. Deshalb haben wir Patienten sowohl aus der EU als auch von außerhalb Europas. Ich werde Ihnen ein Beispiel geben. In Großbritannien belaufen sich die Kosten für ein Implantat auf etwa 2.000 Pfund, in Bulgarien kostet es zwischen 500 und 600 Euro. So ist das Paket mit Hotelunterkunft, Flug, Ausflug und Zahnbehandlung um ein Vielfaches billiger als in anderen Ländern“, erläuterte Dimitar Dimitrow.
Die Hälfte der Patienten, die aus der EU anreisen, profitieren von der teilweisen Kostendeckung durch die Krankenkassen in ihren Ländern. „Wir bereiten die notwendigen medizinischen Unterlagen vor, damit ein Teil der Kosten von der Krankenkasse erstattet werden kann“, sagt Dimitar Dimitrow. Jeden Monat erhält sein Unternehmen etwa 5.000 Anfragen aus dem Ausland und sein Jahresumsatz liegt zwischen 60.000 und 100.000 Lewa.
Die Kunden kommen nicht nur wegen einer zahnärztlichen Behandlung nach Bulgarien, sondern auch für rein ästhetische Eingriffe - Zahnaufhellung, Zahnsteinentfernung, Anpassung von Zahnersatz usw. Wie verläuft der medizinische Urlaub eines Patienten in Bulgarien?
„Der Ablauf ist folgender: Der entsprechende Gast wird am Flughafen abgeholt, kommt – den Umständen entsprechend - in ein Hotel oder eine Klinik und die Manipulation wird durchgeführt oder begonnen. Danach haben die Patienten freie Zeit, die nach streng individuellem Programm gestaltet wird. Sie reisen durch Bulgarien und besuchen am häufigsten Melnik und das Rila-Kloster, die bei den Liebhabern des Kulturtourismus sehr beliebt sind. Viele Besucher wollen Sofia genauer erkunden. Zu diesem Zweck unterhalten wir Partnerschaften mit Reisebüros, die ihnen Reiseführer zur Verfügung stellen“, sagte Dimitar Dimitrow.
Überall in Bulgarien gibt es Zahnkliniken, die sich auf die Betreuung ausländischer Staatsangehöriger im Rahmen des Dentaltourismus spezialisiert haben. Die meisten befinden sich aber in Sofia und an der Schwarzmeerküste, wo in der Hochsaison des Tourismus reges Treiben herrscht. Besucher aus der EU, Großbritannien und Kanada sind die häufigsten Nutzer dieser Art von Dienstleistungen in unserem Land.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: Pixabay, Alldental.bg
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